Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)
Beispiel kann man sie mit zusätzlicher Energie aufladen, wenn man Marathon laufen will.«
»Sie haben doch nicht wirklich geglaubt, dass die beiden die Amulette für einen Marathon haben wollen?«, fragt Vanessa.
»Ich habe gar nichts geglaubt«, blafft Mona sie an. »Es ist nicht meine Aufgabe zu glauben. Was sagtest du über die Schule und die Amulette?«
»Sie haben die Amulette an alle verteilt, die heute Abend zu dem Fest kommen«, sagt Minoo.
»Meinst du dieses Großereignis im Zentrum?«
»Nein«, sagt Minoo. »Es gibt noch ein weiteres Fest in der Schule.«
»In der Schule«, wiederholt Mona. Nachdenklich betrachtet sie die Rauchsäule, die von ihrer Zigarette aufsteigt. »Und alle, die heute Abend dabei sind, werden Amulette tragen?«
»Ja«, sagt Minoo und versucht, sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen.
»Das klingt nicht gut. An dieser Schule gibt es verdammt schlechte Energie. Und heute ist Tagundnachtgleiche – Frühlingsanfang.«
»Ja und?«, fragt Ida heiser. »Wieso reden eigentlich alle immerzu von diesem verdammten Frühlingsanfang?«
»Es hat schon immer eine Menge Hokuspokus um die Tagundnachtgleiche im Frühjahr gegeben. Amateure, die in den Wald fahren, um ihr inneres Kind zu finden und den Mond anzuheulen. Aber Leute, die sich mit echter Magie befassen, wissen, dass dieser Tag nur für eine einzige Sache gut ist.«
Sie lässt eine große Rauchwolke aus ihren Nasenlöchern strömen.
»Menschenopfer«, sagt sie.
Minoo erstarrt innerlich zu Eis.
»Was meinen Sie damit?«, sagt sie.
»Na, was könnte ich wohl damit meinen?«, sagt Mona. »Man opfert einen Menschen. Oder, noch besser, gleich einen ganzen Haufen.«
»Aber wozu?«, fragt Anna-Karin schwach.
»Jeder Mensch birgt ein magisches Potenzial in sich. Das ist ein Teil unserer Lebenskraft. Wenn man einen Menschen tötet, wird diese magische Energie freigesetzt. Tötet man mehrere, … gibt es eine Menge Freisetzungen, ganz einfach. Wenn man diese Energie an sich bindet, kann man sie beliebig einsetzen. Aber es erfordert eine starke, natürliche Hexe, um so etwas zu schaffen.«
Minoo denkt an Nicolaus und daran, was er über die Ermordung der Ratsmitglieder erzählt hatte.
Es war eine Holzkirche und sie brannte schnell bis auf die Grundmauer ab. Ich hatte Zirkel um das Gebäude herum gezogen, und für jedes Leben, das verging, verlängerte sich meines.
»Beim Gedanken an das ganze Ekto, das ich im Laufe des Sommers an PE verkauft habe, nehme ich an, dass sie irgendetwas in dem Stil vorhaben«, fährt Mona fort. »Sie haben alle Mitglieder in eurer Schule zu einem großen Netzwerk verbunden. Jetzt müssen sie die Opfer nur noch in einen Raum verfrachten, in dem sie Zirkel gezogen haben, und dann kann die Metallhexe die gesamte Energie in sich reinstopfen, die im Netzwerk zu holen ist.«
»Aber was haben die mit der Energie vor?«, fragt Minoo matt.
»Keine Ahnung.«
»Sie werden nicht so weit kommen«, sagt Vanessa. »Wie können wir sie aufhalten?«
»Nichts leichter als das«, sagt Mona glucksend. »Die Metallhexe, die alle lenkt, muss ebenfalls ein Amulett tragen. Reißt es ihr herunter, dann gibt es einen Kurzschluss, und alle Amulette im Netzwerk sind wertlos.«
»Ist es Helena oder Krister?«, fragt Minoo.
Mona lächelt schief. Das gefällt Minoo nicht. Sie hat das Gefühl, nicht richtig aufgepasst zu haben, als würde Mona sie für dumm halten.
»Weder Helena noch Krister sind Hexen. Schon gar keine natürlichen.«
Minoo starrt Mona an.
»Aber sie müssen Hexen sein«, sagt Vanessa. »Ich
weiß
es. Ida und ich haben sie
gesehen
.«
»Sie arbeiten definitiv mit einer Hexe zusammen«, sagt Mona. »Aber die Magie üben nicht die feinen Herrschaften Malmgren aus. Das erledigt jemand anders.«
»Wissen Sie, wer?«, fragt Minoo.
»Nein«, sagt Mona und sieht plötzlich ernst aus. »Leider.«
»Dann muss es jemand von Helenas Lieblingen sein«, sagt Ida. »Außer ihnen war niemand im Zentrum, als ich dort Magie gespürt habe. Erik, Robin, Rickard, Julia, Felicia … Oder es war doch noch jemand da. Ich bin mir nicht sicher.«
Rickard, denkt Minoo. Vielleicht wird er gar nicht gelenkt. Vielleicht ist er es, der die anderen kontrolliert.
»Gustaf sagt, Rickard hätte sein Amulett seit dem Sommer«, sagt sie.
»Aber wieso sollte Rickard Helena und Krister bei ihrem Rachefeldzug helfen?«, sagt Anna-Karin. »Kannte er Elias?«
»Nein«, sagt Linnéa. »Aber Helena könnte ihm ja auch ganz unmagisch eine
Weitere Kostenlose Bücher