Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)
hätte das hier so gerne mit dir gemeinsam gemacht.«
»Was genau hast du denn vor?«
Olivias Lächeln wird noch breiter.
»Es ist die perfekte Gerechtigkeit«, sagt sie. »Du weißt ja, wer bei PE dabei ist. Alle, die Elias gequält haben. Und die, die weggeschaut und es zugelassen haben. Jeder Einzelne von ihnen verdient den Tod. Und heute Abend ist es so weit. Wenn sie sterben, kommt Elias zurück.«
Linnéa schüttelt den Kopf.
»Elias würde so etwas niemals wollen«, sagt sie. »Er hätte nie …«
»Das ist das, was du denkst«, schneidet Olivia ihr das Wort ab. »Aber vielleicht kanntest du ihn doch nicht so gut, wie du glaubst. Obwohl das ja schon immer so war, wenn es um Elias ging. Du wolltest ihn immer für dich alleine haben.«
Linnéa schaut Olivia an. Versucht, das, was sie sieht, mit der Olivia übereinzubringen, die sie kannte. Der Olivia, die ewig auf der Suche nach jemandem war, der ihr zuhörte, sie ernst nahm, sie liebte. Sie versuchte es immer zu sehr. Ging anderen auf die Nerven und begriff nie, warum.
Sie war die perfekte Beute für die Dämonen und ihre Lügen.
Und was hätte ich selbst getan?, denkt Linnéa. Wenn ich nicht gewusst hätte, was ich weiß? Wenn ich Elias verloren hätte und er plötzlich in meinen Träumen erschienen wäre? Wenn er mich um Rache gebeten und mir zugleich die Macht verliehen hätte, diese Rache auszuführen? Hätte ich widerstehen können?
»Olivia, du musst mir glauben«, sagt Linnéa. »Du bist betrogen worden. Ich habe keine Ahnung, was passiert, wenn du alle getötet hast, aber ich weiß, dass Elias nicht wiederauferstehen wird.«
Olivia schüttelt den Kopf, dass ihre dünnen Haare fliegen.
Es muss an der Magie liegen, denkt Linnéa. Sie ist zu stark für Olivia. Sie zerstört ihren Körper. Wie radioaktive Strahlung.
»Warum willst du es nicht verstehen?«, fragt Olivia. »Warum freust du dich nicht? Bald werden wir Elias sehen!«
Sie atmet schwer. Schaut Linnéa an.
»Du musst dich jetzt entscheiden«, sagt sie. »Ja oder nein. Bist du dabei oder nicht?«
Alexander tritt ans Bett. Schaut seine Schwester intensiv an. Er scheint gar nicht zu bemerken, dass Minoo da ist.
»Adriana?«, sagt er.
Sie sieht verwirrt zu ihm auf. Und einen schrecklichen Augenblick lang fürchtet Minoo, sie könnte ihr zu viel genommen haben.
»Alexander?«, sagt Adriana. »Was machst du hier?«
Minoo atmet auf.
»Weißt du, wo du bist?«, fragt er.
»Natürlich«, sagt sie, ohne auch nur im Entferntesten überzeugt zu klingen. »Ich bin in Engelsfors. In meinem Schlafzimmer in Engelsfors.«
»Weißt du, wer das ist?«, sagt Alexander und zeigt auf Minoo.
»Nein«, sagt sie. »Ich habe sie noch nie im Leben gesehen.«
»Sie sagt die Wahrheit«, sagt Viktor und taucht in der Tür auf.
Alexander schaut Minoo forschend an. Als würde er sie in diesem Moment selbst zum ersten Mal sehen und sich fragen, ob sie Freund oder Feind ist.
Dann schaut er wieder zu seiner Schwester.
»Du warst krank«, sagt er.
»Ja«, sagt Adriana. »Ich meine … Ich fühle mich so seltsam.«
»Das ist verständlich. Es ging dir eine ganze Zeit sehr schlecht«, sagt Alexander.
»Habe ich meine Arbeit versäumt? Ich bin doch hier, um die … Habt ihr Die Auserwählte gefunden?«
»Die Sache ist erledigt«, sagt er. »Es war alles ein großes Missverständnis.«
Sie sieht ihn enttäuscht an.
»Oh …«, sagt sie. »Ich war mir so sicher …«
Minoo denkt an Adrianas letzte Erinnerung, die ihr geblieben ist. Wie hoffnungsvoll sie war, wie sie endlich daran zu glauben wagte, dass ihre Nachforschungen sie zu etwas Großem und Bedeutsamem führen würden. Jetzt hat Alexander ihren Traum mit einem Schlag zerstört.
Aber die Adriana, die zu glauben wagte, die gibt es noch. Minoo hofft, dass sie ihren Weg wiederfinden wird und dass dieser Weg sie auf irgendeine Weise zu den Auserwählten zurückführt.
»Versuch, ein wenig zu schlafen«, sagt Alexander und schaut wieder zu Minoo. »Und wir beide können uns solange unterhalten.«
Er geht in den Flur. Minoo wirft Adriana einen letzten Blick zu. Sie hat sich wieder hingelegt und streckt die Hand nach dem Schalter ihrer Nachttischlampe aus.
»Schlafen Sie gut«, sagt Minoo.
»Danke«, sagt Adriana und löscht das Licht.
»Linnéa. Bitte. Sag Ja.«
Olivias große braune Augen sehen sie an.
Und Trauer steigt in Linnéa auf. Alles ist so sinnlos. So tragisch. So verdammt falsch.
»Du musst damit aufhören, Olivia. Merkst du nicht,
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