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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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Wille nicht mehr da ist? Wille ist ein Loser. Sie stolpert zum Bücherregal, auf dem sie ihr Glas mit Cola und Selbstgebranntem abgestellt hat, löscht ihren Durst und tanzt dabei weiter.
    Das Lied ist zu Ende und wird von einem Hip-Hop-Stück abgelöst, in dem ein Mädchen rappt, dass sie schmeckt wie Zucker. Vanessa schaut sich um. Evelina ist verschwunden. Aber auf der anderen Seite des Zimmers steht Jari. Sie waren den ganzen Sommer über auf denselben Partys, aber bis gerade eben hat sie ihn nie wirklich
gesehen
. Er lächelt sie an und kommt näher.
    »Sieht aus, als hättest du Spaß«, sagt er und streicht sich seinen dunklen Pony aus der Stirn.
    Vanessa antwortet nicht, sondern stellt ihr Glas ab und zieht ihn mit sich auf die Tanzfläche. Sie legt die Hand um seinen Nacken und bewegt sich im Takt mit der Musik, kommt ihm so nah, dass ihre Körper sich fast berühren, aber nur fast.
    Jari versucht, ein paar Tanzschritte zu machen. Er ist ein bisschen ungeschickt, aber das macht nichts, sie findet es süß.
    »Ich hab gehört, du bist wieder Single?«, sagt er.
    Sie stolpert und ihre Körper werden dicht aneinandergepresst. Er legt einen Arm um ihre Taille. Shit, er ist wirklich sexy.
    »Ich hatte die Hoffnung ja schon beinahe aufgegeben, dass du den Trottel irgendwann auf den Mond schießt«, raunt er ihr ins Ohr.
    »Ich auch«, sagt Vanessa.
    Evelina kommt ins Zimmer zurück und schlängelt sich zu ihnen durch.
    »Sorry, aber Michelle ist kurz davor auszuflippen«, sagt sie. »Dasselbe wie immer.«
    Vanessa verdreht die Augen. Michelle und Mehmet sind ständig on und off, seit sie sich das erste Mal verabredet haben. Diese Woche sind sie gerade wieder off. Und dann? Sie werden wieder on sein, noch bevor die Party zu Ende ist.
    Sie sagt Jari, dass sie gleich zurückkommt, nimmt Evelinas Hand und drängelt sich durch die Menge.
    »Also du und Jari?«, fragt Evelina.
    »Mal sehen.«
    »Meine Mama sagt immer, die beste Methode, über einen Kerl hinwegzukommen, ist, sich unter einen anderen zu legen«, meint Evelina.
    »Ach,
deshalb
hat sie es mit der halben Stadt getrieben?«, sagt Vanessa und sie lachen und machen angeekelte Geräusche.
    Wenn überhaupt möglich, ist es in der Küche noch enger als im Wohnzimmer. Die Musik geht im lauten Stimmengewirr unter. In der Spüle stapeln sich leere Bierdosen, PET -Flaschen und ausgepresste Zitronenspalten. Glasscherben knirschen unter Vanessas Absätzen.
    Evelina führt sie auf den Balkon, und sie bahnen sich einen Weg durch die Jungsclique, die draußen steht. Michelle kauert heulend in einer Ecke. Ihr Make-up ist rund um die Augen verschmiert, sie sieht aus wie ein trauriger Panda.
    Vanessa weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie voll ist, aber es kommt ihr so vor, als würde der Boden unter ihnen ein bisschen nachgeben. Wie viele Personen kann dieser alte, runtergekommene Balkon überhaupt tragen? Sie will es lieber nicht wissen.
    »Was ist denn los?«, fragt sie und setzt sich neben Michelle.
    Michelle wirft sich sofort an ihren Hals und zieht schniefend die Nase hoch.
    »Mehmet ist ein Arsch, ich bin ihm scheißegal!«
    Vanessa streichelt ihr über den Rücken und schielt zu Evelina hoch.
    »Dann vergiss ihn doch einfach«, sagt Vanessa.
    »Aber … ich … lie … … be … ihn!«, schluchzt Michelle verzweifelt. Es klingt, als würden Rotz und Tränen sie fast ersticken, und sie schluckt mehrmals, bevor sie weiterspricht. »Den ganzen Abend hat er mich kaum beachtet. Er sitzt nur da und redet mit Rickard.«
    Vanessa hat Mehmet schon seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen, und sie hat keine Ahnung, welchen Rickard Michelle meint.
    Evelina zeigt diskret zum Schlafzimmerfenster neben dem Balkon, und Vanessa geht in die Hocke, um einen Blick nach drinnen zu werfen.
    Mehmet sitzt zusammen mit einem dieser ESV -Typen auf dem Bett von Evelinas Mutter. Also
das
ist Rickard. Dieser nette, irgendwie ganz schnuckelige, aber vollkommen bedeutungslose Typ mit Brille, der nur über Fußball, Eiweißdrinks und Turnierergebnisse reden kann. Diese Themen dürften kaum zu Mehmets größten Interessengebieten gehören, aber er scheint total gefesselt zu sein von dem, was Rickard zu erzählen hat.
    Vanessa lässt sich wieder neben Michelle sinken.
    »Wen kümmert’s«, sagt sie. »Los, Michelle, jetzt komm schon. Wir sind die Schönsten hier auf dem Fest …«
    Michelle schaut hoch. Ihre Augen sind rot unterlaufen, aber endlich grinst sie ein bisschen.
    »Ja, das sind wir,

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