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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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schnell.
    Jonte taucht an der Bar auf.
    Das Mädchen dreht sich zu ihm und lacht – ihr Profil weckt vage Erinnerungen.
    Ihr Typ fasst sie neckisch am Kinn und küsst sie auf den Mund.
    Vanessa erstarrt mitten in der Bewegung, als sie sein Gesicht sieht.
    Wille
. Das da ist
Wille
. Mit glatt rasierten Wangen, neuer Frisur und einem schwarzen Shirt, das enger sitzt als die Shirts, die er sonst immer trägt.
    Vanessas Eingeweide haben sich in ein Knäuel glitschiger, nasser Schlangen verwandelt, die sich umeinanderringeln. Sie rennt um die Ecke und beugt sich über einen kleinen Busch neben dem Parkplatz. Sie würgt und würgt, aber es kommt nichts. Nur klare, zähe Spucke.
    Sie richtet sich auf. Weiß, dass sie in dieser Sekunde eine wirklich schlechte Idee hat. Aber schon die Vorstellung ist einfach unwiderstehlich.
    Sie schließt die Augen. Versucht, sich auf ihre Kraft zu konzentrieren. Sie merkt, dass es viel schwerer geht, weil sie getrunken hat. Sie strengt sich so an, dass ihr wieder übel wird, aber dann weht die Magie über ihre Haut. Vanessa gleitet in die Unsichtbarkeit. Holt tief Luft und geht zum Eingang des Götvändaren.
    Der Rat hat ihnen verboten, Magie anzuwenden. Jegliche Magie. Dieser verfluchte Alexander wollte ihnen Angst einjagen, deutete an, der Rat hätte überall Spione. Aber wie sollen die Spione, wenn sie überhaupt existieren, jemanden sehen, der unsichtbar ist? Vanessa streckt beide Mittelfinger in die Luft und dreht sich einmal um sich selbst, nur für den Fall, dass.
    Sie schlüpft am Türsteher vorbei, der auf einem Barhocker sitzt und müde Löcher in die Luft starrt.
    Es ist derselbe, der sie und Evelina im Sommer rausgeschmissen hat. Sie kneift ihn ins Ohr, kurz und fest, und er springt von seinem Hocker auf, sieht sich mit aufgerissenen Augen um. Sie lacht und betritt das Lokal.
    Die Hitze hier drinnen ist tropisch. Es riecht nach Körpern, Alkohol und Verzweiflung. Der DJ spielt ein altes Lied, das Vanessas Mutter manchmal hört. Im Stroboskoplicht erscheint alles so unwirklich, als Vanessa die Tanzfläche überquert.
    Sie schiebt sich an ein paar Gästen vorbei und rempelt dabei aus Versehen ein Mädchen an, das in einem Gewirr aus langen Beinen und geblümtem Stoff auf dem Boden landet.
    Die anderen biegen sich vor Lachen.
    Sorry, denkt Vanessa und geht an die Bar.
    Sie entdeckt Jonte. Er trinkt sein Bier direkt aus der Flasche.
    Vanessa geht um eine Säule herum und sieht Wille und das dunkelhaarige Mädchen. Sie sitzen beide auf Barhockern.
    Das ist also Elin.
    Sie sieht gut aus. Verdammt, sie ist wirklich hübsch. Hohe Wangenknochen, perfekt gezupfte Augenbrauen, Haut, die aussieht, als würde sie jeden Abend mit teuren Cremes gepflegt.
    Und jetzt erkennt Vanessa sie. Sie arbeitet in der Bank am Storvallsplatz. Sie hat Nicolaus und Vanessa in den Raum mit den Schließfächern geführt.
    Auch damals war Vanessa unsichtbar.
    Dieses Mädchen, mit dem er dich betrogen hat. Du hast sie schon gesehen, aber sie dich nicht.
    Langsam hat Vanessa es wirklich satt, dass diese verfluchte Mona immer recht behalten muss.
    Sie schleicht näher, bis sie ganz dicht neben den beiden steht. Elin hat sich wieder zu Wille gedreht. Wie hypnotisiert starrt er sie an.
    Vanessa hat das Gefühl, geradewegs in einem Paralleluniversum gelandet zu sein. Bis vor ein paar Wochen war Wille der wichtigste Mensch in ihrem Leben, der, um den ihr Alltag kreiste. Sie waren verlobt, mit ihm wollte sie Engelsfors irgendwann verlassen. Und jetzt sitzt er hier und schaut eine andere auf diese Art an, die Vanessa nur zu gut kennt, weil er sie ganz genauso angesehen hat.
    Die Schlangen in Vanessas Bauch erwachen zu neuem Leben. Ihr Mund füllt sich mit Spucke und sie schluckt entschlossen.
    »Vielleicht wird es langsam Zeit, nach Hause zu gehen?«, sagt Elin und lächelt unmissverständlich.
    Und Wille, der nie eine Party verlässt, solange noch Alkohol oder Drogen übrig sind, nickt ergeben und küsst sie.
    »Ich muss nur noch kurz aufs Klo«, sagt Elin, rutscht vom Barhocker und verschwindet.
    »Wir wollen gleich abhauen«, ruft Wille, um die Musik zu übertönen, und Jonte nickt.
    Elin und er sind also schon
wir
, denkt Vanessa. Als würde er sich nicht mal mehr an mich erinnern.
    »Ich bleibe noch«, ruft Jonte zurück und dreht sich wieder an die Bar, um zu bestellen.
    Die Stimmung zwischen den beiden ist angespannt.
    Gut, denkt Vanessa.
    Wille sitzt da und hält Ausschau in Richtung Toiletten. Vanessa wittert

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