Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
Vom Netzwerk:
Ahnung von dem Busunglück, das sich nur ein Jahr später ereignen sollte.
    »Kann man mit
jedem
, der gestorben ist, Kontakt aufnehmen?«, fragt Linnéa
    Sie weicht Minoos Blick aus. Ahnt, dass sie versteht, worauf ihre Frage abzielt. Und vielleicht tut Vanessa das auch, denn sie sieht Linnéa ernst an.
    »Mona hat ganz klar gesagt, dass man das Ritual nur anwenden kann, um Geister zu kontaktieren, die in unserer Welt hängen geblieben sind. Die, die auf die andere Seite übergegangen sind, kann man nicht erreichen. Das wäre gefährlich – für sie und für uns …«
    Alle zucken zusammen, als die Türklingel schrillt.
    Es klingelt noch einmal. Und noch einmal. Sie sehen sich an, als jemand prüfend die Klinke nach unten drückt. Dann kratzt es am Schloss.
    Linnéa schaut zu dem Silberkreuz an der Wand. Nicolaus sagte, es würde seine Wohnung zu einem geschützten Ort für die Auserwählten machen. Aber beim Gedanken daran, dass Viktor und Alexander einfach so in die Kärrgruva spazieren konnten, fragt sie sich, wie effektiv
dieser
Schutz ist, falls es der Rat sein sollte, der vor der Tür steht. Ein gewöhnlicher Einbrecher wäre ihr eindeutig lieber.
    Plötzlich klickt das Schloss und die Tür geht auf. Vanessa wirft sich über das Ektoplasmaglas und versucht, es in die Tasche zurückzustopfen. Linnéa schnappt sich Monas Liste und schiebt sie in den Schaft ihrer Stiefel.
    »Jetzt ist es gelaufen«, murmelt Ida.
    Anna-Karin wimmert.
    »Was wollen wir hier eigentlich?«, ist Adrianas Stimme aus der Diele zu hören.
    »Wir müssen allen möglichen Hinweisen nachgehen«, sagt eine Männerstimme, und Alexander taucht in der Tür zum Wohnzimmer auf, dicht gefolgt von seiner Schwester.
    Linnéa flucht innerlich. Hier war ihr letztes Versteck und jetzt bleibt ihnen nicht mal mehr das.
    Aus den Augenwinkeln sieht sie, wie Ida von ihrem Stuhl aufsteht.
    »Wir haben nichts Verbotenes getan«, sagt sie schrill. »Überhaupt nichts Magisches!«
    Alexander sieht sich um.
    »Wie kann man nur so wohnen?«, sagt er verächtlich und verschwindet ins Schlafzimmer.
    Adriana bleibt stehen und schaut ihm nach.
    Linnéa kapiert gar nichts mehr.
    Sie sehen uns nicht!
    Vanessas Gedanke taucht kristallklar in Linnéas Kopf auf, und ihr wird klar, dass Vanessa recht haben muss. Die Schutzmagie des Kreuzes macht sie für den Feind unsichtbar.
    Alexander marschiert aus dem Schlafzimmer auf direktem Weg in die Küche. Linnéa hört, wie Schränke und Schubladen aufgerissen werden.
    »Er ist jetzt seit drei Wochen weg«, sagt Adriana und sieht unendlich müde aus. »Ich verstehe nicht, wonach du suchst.«
    Alexander kommt zurück und wirft ihr einen eisigen Blick zu.
    »Du musst es auch nicht verstehen«, sagt er.
    Linnéa sieht, wie Adriana noch mehr in sich zusammensinkt, und sie tut ihr leid. Sie erinnert sich an den Mann, den sie in Adrianas Gedächtnis gesehen hat, den Mann, den Adriana liebte. Man hatte sie gezwungen zuzusehen, wie er langsam zu Tode gequält wurde, als Strafe dafür, dass sie gemeinsam versucht hatten, den Rat zu verlassen.
    Alexander geht zu dem leeren Bücherregal. Linnéa muss hastig ausweichen, damit er sie nicht tritt. Er rückt das Regal ein paar Zentimeter von der Wand ab und schaut dahinter. Dann schiebt er es zurück.
    Minoo und Anna-Karin springen vom Sofa auf, als Alexander direkt auf sie zukommt und die Kissen hochhebt. Als er nichts findet, geht er auf die Knie und schaut unter das Sofa. Er steht wieder auf und klopft sich mit angeekelter Miene ein paar Staubflusen von der Hose.
    »Können wir jetzt gehen?«, fragt Adriana leise.
    »Noch nicht.«
    Linnéa schaut die anderen an. Minoo und Anna-Karin haben sich aneinandergedrückt vor die Fensterbank geflüchtet. Anna-Karin hält sich mit beiden Händen den Mund zu, als würde sie versuchen, einen Schrei in den Körper zurückzupressen. Vanessa und Ida stehen wie angewurzelt daneben.
    Langsam lässt Alexander den Blick über die hellbraunen Wände des Zimmers wandern. Er tritt vor den Stadtplan von Engelsfors und starrt ihn an. Das Silberkreuz scheint er nicht zu bemerken.
    Dann fällt sein Blick auf das Fenster. Linnéa hat das Gefühl, als würde er sie direkt ansehen. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.
    »Drei Wochen?«, sagt er, und Linnéa springt beiseite, als er zur Fensterbank geht. Er trennt die dichten Blätter des Farns und befühlt die Erde. »Jemand hat ihn gegossen.«
    Linnéa flucht innerlich. Warum hat Anna-Karin den

Weitere Kostenlose Bücher