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Feuer fuer den Grossen Drachen

Titel: Feuer fuer den Grossen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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allen vier hier mündenden Straßen, aus allen Läden und Hausfluren kamen ihm seine Landsleute zu Hilfe, die Fenster füllten sich mit kreischenden Frauen, die ersten Wurfgeschosse flogen.
    «Scheißbullen – laßt ihn los!»
    Die ersten Deutschen waren da, Jugendliche, allzeit bereit zum Mitmischen, wenn es gegen ihren Hauptfeind ging.
    Ein hochgereckter Arm, zwei Warnschüsse. Wieder etwas Luft für die eingekesselten Beamten.
    Kochale hatte den Kinderwagen zurückgerissen in den Schutz eines geparkten Lieferwagens. Hätte er Sheila nicht dabeigehabt, wäre er dazwischengefahren. Wie ein Tank durch die Menge, alles niedergemäht, den Beamten geholfen. Minuten noch, dann waren sie zerquetscht, gelyncht…
    Doch da waren die ersten Mannschaftswagen zur Stelle. Zu Dutzenden sprangen die Helfer heraus, Großeinsatz mit Hilfe Chemischer Keulen. Gummiknüppel und entsicherte Waffen taten ein übriges: Sekunden später war die Straße leergefegt. Der Gefangene konnte endlich abtransportiert werden.
    Kochale empfand es wie eine Erlösung, wie ein Siegestor in letzter Sekunde.
    Erst jetzt erkannte er in einem der drei Beamten Mannhardt wieder. Diesen Oberkommissar, der neulich bei Theo gewesen war.
    Dank des Kinderwagens und seiner Erscheinung, die jenseits aller Verdächtigungen war, gelang es ihm, schnell zu Mannhardt vorzudringen.
    «Gratuliere! War’s schlimm?»
    «Wie man’s nimmt…» Mannhardt wischte sich das Blut von der Lippe und besah seine Hände. Da waren Fingernägel abgerissen, da hatte ein Messer eine Furche gezogen. Den Blazer, den er anhatte, konnte er wegschmeißen; das Hemd ebenfalls.
    «War’s denn so ‘n großer Fisch?»
    «Was heißt großer Fisch? Das war dieser Niyazi Turan.»
    Kochale mußte sich am Kinderwagen festhalten. Theos Mörder gefaßt/Wilde Freude: Sie haben ihn! Und grenzenlose Enttäuschung: Was bleibt für mich? Was war mit seinen Plänen? Aus, vorbei. Damit wurde alles wieder sinnlos: Hock und Kelm und alles weitere. Wozu denn noch?
    Von weither hörte er sich fragen: «Wie haben Sie ‘n das geschafft?»
    «Ein Landsmann hat ihn verpfiffen, ‘n anonymer Anruf vorhin. Wenn das nicht gewesen wäre… Wir haben ja überhaupt keine Chance, hier durchzublicken.»
    «Wird ‘ne Gegenüberstellung stattfinden? Wann werd ‘n ich als Augenzeuge gebraucht?»
    «Ich meld mich schon bei Ihnen.»
    Jetzt erst begann Sheila loszuheulen, und so kam es, daß Kochale trotz all seiner Mühen doch noch Theas Zorn zu spüren bekam. Erst als er berichtet hatte, schwieg sie.
    «Soll ich noch bei dir bleiben?» erkundigte er sich dem toten Theo zuliebe.
    «Danke, aber ich möcht jetzt lieber allein sein…»
    Fünf Minuten später ließ er seine Maschine aufheulen und raste Richtung Innenstadt. Wenn sich mit ‘ner Taxe Geld verdienen ließ, dann in den nächsten Stunden.
    So saß er bald auf dem Bock, und gleich die erste Fuhre ging von der Innenstadt raus zur Krummen Lanke; eine gut erhaltene Polizeibeamtenwitwe, wie er erfuhr, war dort zum Kaffeetrinken verabredet. Er lieferte sie pünktlich ab. Dreißig Pfennig Trinkgeld – der Staat sollte mal so sparen wie die Witwen seiner Beamten.
    Es war heiß geworden; Gewitterstimmung kam auf. Kochale überlegte einen Augenblick. Badehose hatte er mit. Rechts hinunter zur Krummen Lanke oder nach links, ein paar Meter am Wolfsschluchtkanal entlang, zum Schlachtensee?
    Schlachtensee, das war die entscheidende Assoziation: Terrassenstraße, dicht am See, Hanna! Schluß mit diesem Versteckspielen, ein offenes Wort tat not. Sich mal so richtig aussprechen… Sicher, der K. o. seines Vaters hatte ihn verändert. Er war ernster geworden, mürrischer, härter, und nach Theos Tod erst recht. Aber warum half sie ihm nicht? Es war doch ihre Pflicht, ihm zu helfen, nach all den Jahren!
    Aussprache, Entscheidung – jetzt und hier! Sucht und Suche nach dem showdown, war es das, oder sah er noch mal eine Chance zur Umkehr?
    Es war keine Vorausberechnung in seinem Handeln, kein Wägen, kein Nachdenken über Wahrscheinlichkeiten; er machte seine Züge und ließ sich von deren Folgen überraschen, jedesmal.
    Zwei, drei Autominuten, dann hatte er über den Elvirasteig Hannas Villa erreicht.
    Er fand einen Parkplatz für seine Taxe, schloß sie ab und ging die Straße hinauf, ständig Theo neben sich, dessen Kommentar im Ohr:
    Lieber meinen Willen als diese Villen!
    Entgegnung: Lieber meinen Willen und diese Villen…
    Vorbei.
    Landhäuser von einer halben Million an

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