Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns
Queens und hatte bereits viele Kinder mit ernsten sozialen Problemen und Lernschwierigkeiten betreut, aber sie war unvorbereitet auf das, was sie hinter meiner Zimmertür erwartete. Dieses neue Ich war schon körperlich verändert: abgemagert und blass, eingefallene Wangen und Beine so dünn wie Zahnstocher. Meine Augen waren glasig. Katie, die versuchte, das Eis zu brechen, schwatzte über Leute, mit denen wir das College besucht hatten, denn ihr war klar, dass sie mich von den ernsten Dingen um mich herum ablenken sollte. Es war jedoch schwer, ein Gespräch zu führen, weil ich nur mit Verzögerung und selbst auf einfache Fragen erst mehrere Sekunden später antwortete. Und dann gab es ja auch das Sprechproblem. Ich war immer eine professionelle Plaudertasche gewesen, normalerweise der Typ, der sogar mit einer Wand Small Talk machen kann, aber dieses neue Ich kämpfte mit den einfachsten Äußerungen. Meist gelang es Katie nicht einmal herauszufinden, was ich meinte.
»Lass uns ein bisschen herumlaufen«, schlug Katie vor und scherzte: »Vergiss deinen Dora-Rucksack nicht.« Ich brauchte einige Zeit, bis ich merkte, dass Katie den kleinen rosa Rucksack meinte, in dem die EEG-Kabel waren, aber schließlich lachte ich. Wir schlurften langsam in den Wartebereich und setzten uns auf zwei Stühle, die von den Fenstern abgewendet standen. Katie bemerkte, wie locker meine schwarze Leggins saß.
»Du bist so mager, Susannah!«
Ich schaute einen Moment auf meine Beine, als würde ich einen neuen Körperteil entdecken. Ich lachte und sagte: »Dasssssssinnnnnnnnnd meine Leggggggggggins! Meine Legggggggggins! Meine Legggggggggins!«, und stand von meinem Stuhl auf, um einen unbeholfenen irischen Jig zu tanzen. Bizarr, ja, aber ich tanzte und Katie wertete dies als gutes Zeichen.
Nach Katies Besuch waren Angela und Julie aus der Arbeit die nächsten Freunde, die zu mir kamen. Angela hatte mich nicht mehr gesehen seit dem emotionalen Abend im Marriott-Hotel, wo ich nicht mehr hatte aufhören können zu weinen. Seither hatte ich sie ein paarmal mitten in der Nacht angerufen, hatte schwer ins Telefon geatmet, aber nichts gesagt. Julie hatte seit dem Tag, als sie die Vermutung geäußert hatte, ich könnte bipolar sein, einmal mit mir gesprochen, als sie mich im Krankenhaus angerufen hatte. Das Einzige, was ich damals hatte sagen können, war: »Ich hatte Pastete zum Frühstück.«
An diesem Tag, als ich wusste, dass sie kommen würden, hatte ich um etwas gebeten: einen Cheeseburger. Als sie mit den Burgern und Pommes im Aufzug fuhren, wussten sie nicht, was sie erwartete.
Sie spazierten in mein Krankenzimmer und fanden meine Cousine Hannah, die neben mir saß und mir Gesellschaft leistete. Ich freute mich eindeutig, sie zu sehen. Ich lächelte sie starr, aber breit an, während sie versuchten, den Schock zu ignorieren, mich mit weißer Mütze und den bunten Kabeln zu sehen. Angela reichte mir einen Cheeseburger, aber ich legte ihn unangetastet auf das Tischchen neben dem Bett und gab ihn später Stephen, als er abends kam. Julie, die niemals schüchtern war, sprang sofort neben mir aufs Bett. Sie zog ihr Handy aus ihrer Tasche und scrollte durch die Fotos, bis sie das richtige fand.
»Wollt ihr ein Foto sehen?«, fragte sie und alle vier Mädchen drängten sich um das Handy. »Das ist mein Kacka.«
Alle außer mir rangen nach Luft.
»Sie wollten mich nach Teddys Geburt erst nach Hause gehen lassen, wenn ich eines gemacht hätte. Ich war so stolz, dass ich es fotografiert habe.« Julie hatte etwa einen Monat zuvor einen Sohn zur Welt gebracht. Angela und Hannah fingen hysterisch an zu lachen, während ich das Handy nahm, genau hinschaute und mehrere Sekunden später ebenfalls in ein hysterisches Lachen ausbrach, das eher einem Schluchzen glich. Die anderen drei schauten sich gegenseitig an und verstanden wieder nichts. Während solcher Besuche schien ich glücklich, mehr bei mir und klarer zu sein. Wie Stephen bemerkte, schien ich mich irgendwie zusammenreißen zu können, wenn ich Besuch hatte, aber anschließend war ich häufig stundenlang zu keiner Kommunikation fähig, als habe der Besuch meine gesamte Energie dafür verbraucht, mich normal zu benehmen.
Angela, die ewige Reporterin, begann sofort, mir Fragen zu stellen. »Susannah, wie ist es so?«
»Ich … erinnere mich … nicht«, stotterte ich. Etwas später unterbrach ich ein anderes Gespräch, meine Stimme war plötzlich klarer, aber noch immer so langsam:
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