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Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns

Titel: Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Calahan
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»Was sagen die Leute über mich?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Niemand sagt irgendetwas über dich. Sie sind alle nur besorgt«, antwortete Angela.
    »Nein, sagt es mir. Ich will es wissen.«
    »Nichts Schlechtes, Susannah. Nichts Schlechtes, wirklich.«
    »Ich weiß, dass Gawker schlecht über mich gesprochen hat«, beharrte ich, wobei ich mich auf das Klatsch-und-Tratsch-Blog bezog.
    Julie und Angela warfen sich einen befremdeten Blick zu. »Was meinst du?«
    »Gawker. Da sagen sie Schlechtes über mich. Sie setzen meinen Namen in die Überschrift eines Artikels«, sagte ich und setzte mich todernst im Bett auf. »Ob ich sie anrufen sollte?«
    Angela schüttelte den Kopf. »Hm, nein. Das ist wahrscheinlich keine gute Idee. Warum schreibst du nicht eine E-Mail, wenn es dir wieder besser geht?«
    Nach etwa einer Stunde verabschiedeten sich Angela und Julie und gingen zum Aufzug. Wortlos drückten sie den Knopf und warteten. Als sie im Aufzug waren, sagte Julie leise: »Meinst du, sie wird jemals wieder werden wie früher?«
    Das war eine berechtigte Frage. Die Person, die Angela und Julie soeben besucht hatten, war nicht dieselbe, mit der sie seit vielen Jahren befreundet waren.
    Und doch war noch etwas von mir geblieben. Auch wenn ich mich nicht genug konzentrieren konnte, um zu lesen, hatte ich doch noch die Fähigkeit zu schreiben, daher gab mir mein Vater ein liniertes Notizbuch, in dem ich aufschreiben konnte, wie ich mich fühlte. Dieses Notizbuch konnte auch als Unterstützung bei der Kommunikation mit Besuchern dienen, sodass sie besser verstehen konnten, was sich hier abspielte.

    Kopfschmerzen Kopfschmerzen Probleme, mich zu erinnern , wie man korrekt Gehirn Meine Probleme Gehirn Erinnern, wie man Sachen schreibt Sachen erkennen Sachen aufschreiben Worte erinnern Konzentration Benommenheit
    Ich konnte nicht nur in dem Notizbuch meinen Problemen nachspüren, sondern war vorübergehend auch wie besessen davon, den verschiedenen Leuten zu danken, die mir Blumen geschickt hatten. In meinem Zimmer waren alle möglichen Blumenarrangements angekommen: weiße Osterglocken, gelbe Tulpen, rosa Rosen, orange Sonnenblumen und rosa und weiße Lilien (meine Lieblingsblumen). Ich bat meinen Vater, mir zu helfen, eine Liste der Leute zu schreiben, an die ich ein Dankesbriefchen schicken würde, sobald ich mich besser fühlte. Als ich zu müde wurde, um weiterschreiben zu können, schrieb mein Vater einige Namen auf und verfasste kurze Dankessätze für mich. Ich bekam jedoch nie die Gelegenheit, sie auch abzuschicken. Zunächst einmal verschlechterte sich mein Zustand nämlich noch weiter.

Kapitel 23
Dr. Najjar
    D ie Ergebnisse der Blutuntersuchungen von den Centers for Disease Control und den Labors des New York State waren gekommen: Alles war negativ. Nun verfügten die Ärzte über eine lange Liste von Krankheiten, an denen ich nicht litt. Zu den ausgeschlossenen Infektionskrankheiten gehörten:
• Borreliose, die häufig durch Zeckenbisse verursacht wird,
• Toxoplasmose, eine durch Parasiten ausgelöste Erkrankung, die in der Regel durch Katzen übertragen wird,
• Kryptokokkose, eine Pilzinfektion, die Meningitis auslösen kann,
• Tuberkulose, die die Lungen befällt,
• Lymphoretikulose oder »Katzenkratzkrankheit«.
    Auch die Gruppe der Autoimmuntests, bei denen einige, aber nicht alle der über 100 Autoimmunkrankheiten untersucht werden, kam mit negativen Ergebnissen zurück, darunter:
• das Sjögren-Syndrom, das die Tränen- und Speicheldrüsen angreift,
• multiple Sklerose, die die Fettschichten des Myelins verletzt, von denen die Neuronen umhüllt werden,
• Lupus erythematodes, eine Erkrankung des Bindegewebes, und
• Sklerodermie, eine Erkrankung der Haut.
    Nichts. Es war kein abnormer Ergebniswert dabei. Selbst die verschiedenen MRT- und CT-Untersuchungen waren ohne Befund. Glaubte man den Labors, war ich zu 100 Prozent gesund. Meine Eltern spürten, dass die Ärzte zu zweifeln anfingen, ob sie jemals etwas herausfinden würden. Wenn es jedoch kein körperliches Problem gab, das man heilen konnte, wusste jeder – auch wenn niemand es zugeben würde –, dass ich auf dem Weg an einen weit schlimmeren Ort sein würde. An diesem Punkt brauchte meine Familie jemanden, der an mich glaubte, egal was geschah. Es war das erste Mal in der langen Erfahrung meiner Mutter mit Ärzten, dass sie auf ein positives Untersuchungsergebnis gehofft hatte. Dann hätten wir wenigstens eine Antwort

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