Feuer in eisblauen Augen
Stillen hoffte er es auch.
Anstatt sich hier verrückt zu machen, sollte er sich lieber in sein Büro setzen und die Sicherheitspläne für den Diktator noch einmal durchgehen, oder sich um seinen liegen gebliebenen Papierkram kümmern. Er könnte auch nach unten in den Fitnessraum gehen und sich dort abreagieren. Auch ein paar Stunden Schlaf würden ihm nicht schaden. Er tat nichts davon, sondern rannte weiter hin und her.
Mark wünschte, er wäre vorhin nicht so wütend geworden. Aber er hatte sich so große Sorgen um Emily und Annie gemacht und das Schlimmste befürchtet. Zum hundertsten Mal schaute er aus dem Fenster in die Nacht. Annies Auto stand immer noch da, also würde sie auf jeden Fall irgendwann zurückkommen. Hoffentlich nicht erst am Morgen und in Brodies Begleitung.
Annie hatte recht gehabt. Er machte sich viel zu viele Sorgen. Und er musste zugeben, dass sie auf ihre Art schon verantwortungsbewusst handelte. Er hätte sich nicht so gehen lassen dürfen. Wenn sie zurückkam, würde er sich bei ihr entschuldigen.
Um Mitternacht gab er die Hoffnung auf, dass sie noch in der Nacht zurückkommen würde. Er ging unter die Dusche und stellte sich lange unter den heißen Strahl, in der Hoffnung, dass seine Anspannung ein wenig nachlassen würde. Dann rasierte er sich, er wusste selbst nicht, warum. Als er damit fertig war, hörte er plötzlich den röhrenden Motor eines Sportwagens. Dieses Geräusch kannte er.
Nackt rannte er ans Fenster. Er sah gerade noch, dass die Beifahrertür von innen geöffnet wurde und die Innenbeleuchtung anging. Er war gespannt darauf, was als Nächstes geschehen würde.
Brodie sagte etwas, und Mark bildete sich ein, dass Annie seinem früheren Freund ihr zauberhaftes Lächeln schenkte. Sie schüttelte verneinend den Kopf und gab Brodie einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Dann stieg sie aus und schlug die Wagentür zu.
In Windeseile zog Mark sich seinen Bademantel über und lief die Treppe hinunter. Im Laufen machte er einen festen Knoten in den Gürtel.
Als Mark die Haustür öffnete, stand Annie schon an ihrem Wagen. Brodie war längst weggefahren. Annie hatte anscheinend vor, die Nacht in ihrem Auto zu verbringen, statt in seinem Haus. Das ärgerte ihn maßlos. Wütend ging er zu ihr hin.
“Na, fährst du zu Brodie?”
“Das geht dich gar nichts an”, antwortete sie.
“Du hast wohl noch nicht genug Sex im Auto mit ihm gehabt, wie?” Er war ungerecht und das wusste er auch, denn er hatte doch gesehen, dass sie Brodie nur flüchtig geküsst hatte. Aber er würde verdammt sein, wenn er sie jetzt einfach wegfahren ließ, ohne sie zur Rede zu stellen.
Annie schwieg beharrlich. Mark fürchtete schon, sie würde überhaupt nicht mehr mit ihm sprechen. Aber dann hob sie langsam den Kopf und sah ihn furchtlos mit diesen grünen faszinierenden Augen an, in denen sich das Mondlicht widerspiegelte.
Sie lächelte und fragte ihn zärtlich: “Bist du etwa eifersüchtig?” Ihre leicht geöffneten Lippen schimmerten feucht und einladend. Sie schienen nur auf ihn zu warten.
“Ja, verflixt, ich bin eifersüchtig.” Er zog sie an sich und küsste sie mit einer wilden Verzweiflung, ganz so, als würde morgen die Welt untergehen.
Annie schlang ihm die Arme um den Nacken, um sich fester an ihn zu schmiegen, und erwiderte seine Küsse mit so heftiger Begierde, dass Mark weiche Knie bekam.
“Vergibst du mir, Annie, dass ich mich dir gegenüber benommen habe wie ein Neandertaler?”, sagte er.
“Ja, sicher. Ich habe mich ja auch hinreißen lassen und Dinge gesagt, die ich jetzt bedaure”, erwiderte Annie und presste sich noch fester an Marks breite Brust.
Befreit und glücklich, dass der Streit nicht mehr zwischen ihnen stand, fanden sich ihre Lippen erneut zu einem atemberaubenden Kuss. Sie konnten beide kaum ihre glühende Begierde unterdrücken. In Annies Kopf begann sich alles zu drehen.
Mark spürte plötzlich kühle Luft auf seiner Haut. Annie hatte seinen Bademantel zur Seite geschoben und glitt mit der Hand zwischen seine Schenkel.
Er stöhnte, als Annie ihn zärtlich zu streicheln begann. Mit dem letzten Rest von Vernunft erinnerte er sich daran, dass sie draußen im hellen Mondlicht standen.
Auch wenn sein Herz jetzt wild hämmerte und er fühlte, dass die Welle der Lust ihn gleich mit sich fortreißen würde, siegte sein Verstand. Immerhin könnte Emily zufällig aus dem Fenster schauen und sie beide sehen. Aber bis in sein Zimmer würden Annie und er es wohl
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