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Feuer in eisblauen Augen

Feuer in eisblauen Augen

Titel: Feuer in eisblauen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Warren
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so überwältigt von seiner starken Ausstrahlung, dass sie ihn nur hilflos anstarren konnte.
    Nachts war sie frustriert und schlief schlecht. Ruhelos wälzte sie sich im Bett hin und her und dachte an Mark.
    Sie fragte sich, was seine Zurückhaltung bedeuten sollte.
    Eine heiße Affäre würde ihnen beiden gut tun. Außerdem würde sie anschließend nach Asien fliegen und abgelenkt sein. Für Liebeskummer würde kaum Zeit bleiben.
    Annie entschied sich etwas zu tun. Wenn sie einmal einen Entschluss gefasst hatte, setzte sie ihn auch möglichst sofort um. Heute Abend würde sie die Initiative ergreifen. Sie würde leise bei Mark an die Tür klopfen und sich so, wie der liebe Gott sie geschaffen hatte, in die Höhle des Löwen wagen. Annie war sicher, dass er sie nicht zurückweisen würde. Einen Moment bedauerte sie, dass sie kein aufreizendes Negligé besaß. Aber sie war sicher, dass sie das nicht brauchte.
    Bei dem Gedanken fühlte sie sich augenblicklich besser, und sie begann sich auf den Abend zu freuen.
    Als sie mit Emily gerade das Haus verlassen wollte, klingelte das Telefon. Emily nahm ab und lauschte. “Annie, es ist Brodie, Onkel Marks Freund. Er hat seinen Tennisschläger hier vergessen und will schnell vorbeikommen, um ihn zu holen.”
    “Aber das geht nicht, wir wollen doch gehen.”
    “Brodie möchte selbst mit dir sprechen”, sagte Emily und reichte ihr den Hörer.
    “Hallo, Annie, ich habe gehört, Sie sind wunderschön”, begrüßte Brodie sie. Er klang selbstsicher und charmant.
    “Haben Sie etwa mit meiner Mutter gesprochen?”, fragte sie scherzhaft.
    “Nein, mit dem aufrichtigsten Mann, den ich kenne. Mein Freund Mark hat mir das verraten.”
    Annie war überrascht und erfreut. “Emily und ich wollen gerade aufbrechen, Brodie.”
    “Hm, das ist ein Problem für mich, denn ich habe gleich ein Match.”
    “Ich werde den Tennisschläger draußen am Tor unter einem großen Busch verstecken, dann können Sie ihn dort abholen.”
    “Ich weiß nicht recht. Es ist ein sehr teurer Schläger. Ich würde ihn lieber selbst holen kommen. Dann könnte ich mich ja auch gleich davon überzeugen, ob mein Freund recht hatte.”
    “Vielleicht ein anderes Mal, Brodie”, sagte sie und lachte. Wahrscheinlich würde ein Mann wie Brodie zu ihr passen. Er schien nicht der Typ zu sein, der einer Frau Fesseln anlegen würde. Vermutlich war er genau so leichtlebig wie sie selbst und wollte, wie sie auch, das Leben in vollen Zügen genießen und möglichst wenig Verantwortung übernehmen. Immerhin würde es mit so einem Mann keine emotionalen Verwicklungen geben.
    “Bye-bye, Annie. Und vergessen Sie nicht, dass Sie ein Date mit mir haben.”
    Sie legte auf und lachte.
    “Warum lachst du, Annie?”
    “Ach, Honey, Männer!”
    Wie versprochen versteckte Annie den Tennisschläger unter einem Busch am Tor. Dann fiel ihr ein, dass das Tor gleich zufallen würde. Himmel, was sollte sie machen?
    Sie konnte Brodie nicht mehr erreichen, er würde sich schon auf dem Weg befinden. Nervös trommelte Annie mit den Fingern aufs Lenkrad und wartete auf eine Eingebung. Sie schaute sich im Wagen um und entdeckte ihren Turnschuh. Das war’s. Sie nahm ihn sich, stieg schnell aus und klemmte den Schuh kurz entschlossen in den offenen Spalt des Tors. So, das wäre geschafft. Zufrieden fuhren sie los, hielten noch kurz an dem kleinen Laden und kauften die Bonbons für Kitsu.
    Im Park benahm der Hund sich hervorragend. Annie und Emily achteten darauf, ob ein Eichhörnchen zu sehen war. Doch sie konnten in Ruhe spazieren gehen. Emily war fröhlich und guter Dinge. Sie malte sich aus, welchen Trick sie an dem Schulfest mit Annie vorführen wollte, während Annie ihrer Fantasie freien Lauf ließ und von der aufregenden erotischen Nacht in Marks Armen träumte, wo sich alle ihre Wünsche erfüllen würden.
    Überraschend kam plötzlich ein heftiger Wind auf. Am Himmel türmten sich dunkle Regenwolken, und das faszinierende Blau des Pazifiks hatte sich in ein unfreundliches Stahlgrau verwandelt. Über das Meer rollten schaumgekrönte Wellen ans Ufer. Jetzt fielen auch schon erste dicke Regentropfen. Und es dauerte nicht lange, da goss es in Strömen, so, als hätte der Himmel alle Schleusen geöffnet.
    “Lass uns ganz schnell zum Auto rennen, Emily.”
    “Wir hätten einen Schirm mitnehmen sollen”, jammerte das Kind.
    “Ich besitze gar keinen.”
    “Onkel Mark hat aber ganz viele.”
    “Das habe ich mir fast gedacht”,

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