Feuer in eisblauen Augen
antwortete Annie lachend. Als sie endlich im Auto saßen, waren sie völlig durchnässt. Ihre T-Shirts klebten ihnen wie eine zweite Haut am Körper. Aber sie saßen wenigstens im Trockenen und hörten den Regen nur noch heftig auf dem Blechdach trommeln.
In Marks Büro war der Teufel los. Seine Assistentin, Armanda, hatte ihm gerade mitgeteilt, dass der wenig beliebte Diktator doch an der internationalen Handelskonferenz teilnehmen würde. Das bedeutete, dass Mark und seine Leute in den nächsten Tagen doppelte Schichten einlegen mussten. Mark wandte sich an seine Assistentin. “Bitte, vereinbaren Sie einen Termin mit …” Aber er wurde mitten im Satz unterbrochen. Einer seiner Sicherheitsexperten kam mit hochrotem Kopf hereingestürzt. “Mark, dein Tor ist gewaltsam geöffnet worden.”
Mark sprang hoch und lief zur Tür. Er musste keine Anweisungen mehr geben, seine Leute wussten, was sie zu tun hatten. In rasantem Tempo fuhr er nach Hause.
Emily und Annie waren in Gefahr! Er musste sie retten! Er versuchte die aufkommende Panik zu unterdrücken und kühl und sachlich zu bleiben. Während des Fahrens arbeitete sein Verstand auf Hochtouren. Er überlegte sich, wie er vorgehen wollte. Zuerst würde er langsam am Haus vorbeifahren, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Danach würde er sich entscheiden, welche Maßnahmen er ergreifen wollte. Mark hatte sein Grundstück schon fast erreicht. Wie geplant, fuhr er langsam an dem hohen Zaun und dem großen Tor vorbei.
Plötzlich entdeckte er etwas, was dort nicht hingehörte. Im Schritttempo fuhr er wieder zurück und hielt an. Er konnte nicht fassen, was er sah: Annies Turnschuh steckte zwischen den Torflügeln. Mark fluchte laut und beschloss, kochend vor Zorn, dieses Mal rigoros durchzugreifen.
Er würde dieses verrückte Kindermädchen feuern. Was die Frau sich leistete, war einfach zu viel.
9. KAPITEL
“Yippee, Onkel Mark ist schon zu Hause!”, rief Emily glücklich, als sie durch das hohe Tor fuhren.
Annie hatte schon Schmetterlinge im Bauch. Wenn das kein gutes Zeichen war. Sie würde den ganzen Abend zur Verfügung haben, um Mark zu verführen, und konnte es kaum erwarten, damit anzufangen.
Auch Kitsu schien glücklich zu sein. Er sprang aus Annies kleinem Auto und tänzelte die Treppe zum Haus hoch. Das Tier benahm sich von Tag zu Tag natürlicher und immer weniger wie ein Polizeihund. Annie registrierte es mit Erleichterung …
Sie sah an sich herunter. War ihr Zirkon im Bauchnabel auch gut zu sehen? Dass ihr T-Shirt nass war und an ihr klebte wie eine zweite Haut, störte sie nicht. Ihre Kurven kamen dabei gut zur Geltung. Neben Marks Wagen stand ein roter Sportwagen. Hoffentlich ist das keine schöne Lady, die Mark eingeladen hatte, dachte Annie besorgt.
Emily rannte voraus, den Hund auf den Fersen. “Hi, Onkel Mark, hi, Brodie!”, rief sie glücklich.
Als Annie in die Küche kam, wo die zwei athletisch gebauten Männer Bier aus Dosen tranken, fielen ihr sofort einige Dinge auf. Erstens, dass Brodie genau der Typ war, den sie sich vorgestellt hatte. Er trug einen Tennisdress und hatte sich lässig gegen die Anrichte gelehnt. Ohne Hemmungen begutachtete er sie von oben bis unten und in seinen haselnussbraunen Augen las sie eine eindeutige Botschaft: Komm mit mir ins Bett, Baby.
Annie fiel auf, dass Mark die Bierdose in seiner Hand fast zerdrückt hatte und anscheinend wahnsinnig wütend war. Seine Augen waren eiskalt. Er baute sich vor ihr auf und starrte sie nur an.
Aus der erträumten schönen Nacht mit ihm schien nichts zu werden, stellte Annie mit Bedauern fest.
“Hi”, grüßte sie ihn und gab sich unbeschwert.
Unangenehme Stille dehnte sich aus. Brodie versuchte, die Situation zu entkrampfen. Er ging betont locker zu Annie und reichte ihr die Hand. Sein Händedruck war so erotisch, dass Annie erschauerte. “Mein Freund Mark hat nicht übertrieben. Sie sind wirklich sehr schön, Annie”, sagte er und schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln. “Ich heiße Brodie”, stellte er sich vor.
“Hattest du jetzt nicht ein Tennisdate?”, fragte Mark ungehalten.
Brodie deutete mit der Bierdose zum Fenster. “Mein Match ist ins Wasser gefallen. Aber das ist gar nicht schlimm, denn ich wollte Annie ja gern mal kennenlernen.” Während er sprach, lächelte er sie intensiv an.
Sie erwiderte sein Lächeln.
Mark schien sich kurz vor einem Wutanfall zu befinden. Das Knacken der zerdrückten Bierdose wurde stärker. “Damit musst
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