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Feuer in eisblauen Augen

Feuer in eisblauen Augen

Titel: Feuer in eisblauen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Warren
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ein.
    “Aber nicht Japanisch.”
    “Wirklich?”
    “Ja, ich lade dich in ein japanisches Restaurant ein. Dann kannst du gleich deine Sprachkenntnisse ausprobieren. Du wirst dem Kellner deinen Namen nennen, fragen, wo die Toiletten sind, und zum Schluss sagen, dass das Essen viel zu teuer war.”
    Annie lächelte ihn kurz an und konzentrierte sich dann wieder auf ihre Arbeit. “Ich habe meine Reise jetzt fest gebucht.”
    Mark hatte ein Gefühl, als hätte er einen Boxhieb in den Magen bekommen. Er schwieg und nickte nur.
    “In zwei Wochen reise ich. Deine internationale Handelskonferenz ist dann vorüber, und Bea wird wieder hier sein.” Annie sprach unsicher und vermied es, ihn anzusehen. “Ich habe noch einen Auftritt in der nächsten Woche am Vancouver Beach, den ich vor längerer Zeit angenommen hatte. Danach bin ich weg.”
    Es fiel Mark sehr schwer, ruhig zu antworten, denn am liebsten hätte er Annie auf die Couch geworfen und ihr gezeigt, wie gut sie beide zusammenpassten. Sie sollte ihnen wenigstens eine Chance geben, anstatt einfach wegzulaufen. Aber er beherrschte sich. “Dann soll die Einladung ein Dank für all das sein, was du für uns getan hast. Also, Samstag nach deiner Show.”
    “Und wer passt dann auf Emily auf?”, fragte Annie und sah kurz auf. Mark hatte das Gefühl, als wäre Annie ein wenig enttäuscht, dass er sie nicht gebeten hatte, doch zu bleiben.
    “Bea kann das machen. Es wird sowieso ganz gut sein, wenn die zwei ein paar Stunden allein verbringen. Sie haben noch etwas miteinander zu regeln.”
    Während Mark sprach, dachte er an den Brief, den er noch in Händen hielt. Er reichte ihn Annie und beobachtete sie, als sie die Zeilen las. Sie sah erschüttert aus, sagte nichts, sprang auf und rannte die Treppen nach oben.
    Annie klopfte an Emilys Tür. Aber das Kind antwortete ihr nicht. Den ganzen Tag über hatte Emily sie schon ignoriert, und Annie war sicher, dass Mark mit ihr gesprochen hatte. Annie klopfte noch einmal, zählte bis fünf und ging in das Kinderzimmer. Emily lag zusammengerollt auf ihrem Bett, den zerzausten Löwen im Arm, und ein Buch hielt sie umgekehrt vor der Nase.
    “Ich bin gerade sehr beschäftigt”, sagte die Kleine. Sie sprach jetzt genau so distanziert wie ihr Onkel Mark. Hatten die beiden eigentlich keine Ahnung, wie schwer Annie die Entscheidung gefallen war, sie zu verlassen?
    Annie erhaschte einen Blick auf das lieb gewordene Kindergesicht und fühlte nur noch Schmerz. Warum konnten Mark und Emily nicht erkennen, dass sie nicht für die Rolle taugte, in die sie Annie unbedingt hineinpressen wollten? Sie war ein Clown, ein Wanderer, ein freier Geist. Einen Menschen wie sie konnte man nicht ans Haus fesseln.
    Annie würde Emily ja nicht für immer und ewig verlassen. Das wollte sie dem Kind unbedingt mitteilen. Annie stöhnte tief und dramatisch wie bei einem Auftritt auf der Bühne. Dadurch hatte sie tatsächlich Emilys Neugier geweckt.
    Emily riss die Augen auf, als sie sah, dass Annie das Clownskostüm mitgebracht hatte, das Emily getragen hatte.
    “Emily, ich möchte dich um einen großen Gefallen bitten. Ich kann Genever nicht mit auf meine Reise nehmen. Sie ist jetzt ganz furchtbar traurig.” Annie tippte an die Perücke, sodass sie nach vorn fiel.
    Emily starrte Annie an.
    Als Annie sich auf den Bettrand setzte, rückte Emily sofort bis an die Wand und zog die Knie bis unters Kinn. “Weißt du, Emily, Genever hasst es, wenn ich sie allein lasse. Sie denkt, dass ich niemals wieder zurückkomme. Ich dachte, wenn ich sie bei dir lasse und du sie vielleicht in deinen Schrank hängst, dann könntest du sie trösten, wenn sie ganz traurig ist. Und du kannst ihr sagen, dass ich in ein paar Monaten sicher wieder zurückkomme.”
    “Aber du wirst nicht hier bei uns bleiben.”

12. KAPITEL
    Ausgerechnet heute war der heißeste Tag des Jahres.
    Gerade heute musste Annie volle zwei Stunden auf der Bühne stehen. Wahrscheinlich wäre es ihr nicht so heiß vorgekommen, wenn sie während der letzten Wochen nicht ausschließlich in Shorts, T-Shirts und Riemchensandalen herumgelaufen wäre.
    Von der English Bay ertönte eine Schiffssirene. Es war ein aufdringlicher, lang anhaltender Ton. Auch am Schiffsanleger waren sicher viele Menschen an diesem heißen Tag. Aber es war nichts im Vergleich zu dem, was sich heute hier auf dem Festplatz abspielte. Eine unübersehbare Menschenmenge bevölkerte die Festwiese oder schob sich über den geteerten

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