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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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letzte Mal gesehen hatte. Es war nicht einmal zehn Tage her.
    »Die Frau mit dem Schleier«, murmelte er. »Das …«
    »Das war ich«, bestätigte Martina. »Ehrlich gesagt bin ich immer noch nicht ganz sicher, ob ich nicht ein bisschen beleidigt sein soll, dass du mich nicht erkannt hast.« Sie streckte den Arm aus und legte der vor ihr sitzenden Angela die Hand in einer Geste auf die Schulter, von der Will nicht sicher war, ob sie nun freundschaftlich, besitzergreifend oder vielleicht auch etwas gänzlich Anderes war.
    Will konnte immer noch nicht anders, als sie einfach nur anzustarren. Ganz gleich, was ihm seine Augen sagten, der allergrößte Teil von ihm beharrte noch immer darauf, dass das, was er sah, vollkommen unmöglich war. Sonderbarerweise war das aber fast alles, was er empfand. Der Orkan von Gefühlen, den ihr Anblick in ihm auslösen sollte, kam nicht. Aber er würde kommen. Vielleicht war der Schock einfach zu groß.
    »Ich muss mich noch bei dir entschuldigen«, sagte Martina. »Ich wollte wirklich nicht, dass Sven dir wehtut. Er sollte dich einschüchtern, aber ich fürchte, er war ein bisschen übereifrig. Es tut mir Leid.«
    »Das tut ja jetzt nichts mehr zur Sache«, sagte Will leise. »Sven ist vom Schicksal schlimmer bestraft worden, als er es verdient hat.«
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte Martina hart. »Es war nicht das Schicksal, das ihn bestraft hat. Es war …« Sie brach ab, und ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen. »Sven war immer ein bisschen übereifrig. Ich hätte ihn früher bremsen müssen. Aber dazu ist es jetzt leider zu spät. Es hätte nicht passieren dürfen.« »Was hätte nicht passieren dürfen?«
    Martina machte eine halb ungeduldige, halb bedauernde Handbewegung. »Es ist schlimm genug, was Sven widerfahren ist. Aber ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit sich so etwas nicht noch einmal wiederholt.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Indem ich als Erstes dafür sorge, dass du nicht verhungerst.« Martina rang sich ein Lächeln ab, das allerdings alles andere als überzeugend wirkte. »Du musst doch vor Hunger fast sterben.«
    »Wie?«, murmelte Will.
    »Ich kann mir vorstellen, dass du tausend Fragen auf dem Herzen hast, aber beim Essen redet es sich besser. Du musst hungrig sein. Ich wäre es jedenfalls, wenn ich den ganzen Tag im Wagen gesessen hätte.« Sie streckte die Hand aus. »Gibst du mir die Schlüssel?«
    »Wozu?«
    »Mike kann den Wagen abholen und in die Garage fahren«, antwortete Martina. »Du willst doch nicht, dass er entdeckt wird, oder?«
    Will nickte zwar, reichte ihr den Schlüssel aber nur äußerst widerstrebend. Martina hatte ihm gerade – zweifellos ganz bewusst –in einem Nebensatz klar gemacht, dass sie ihn spätestens seit dem Moment beobachtet hatte, in dem er nach Dohr gekommen war; und vermutlich schon lange davor. Vermutlich spielte es nicht die geringste Rolle, ob er ihr den Wagenschlüssel gab oder nicht, und trotzdem hatte er das Gefühl, sich mit dieser harmlosen Bewegung endgültig auszuliefern.
    Martina nahm ihm den Schlüsselbund mit so spitzen Fingern aus der Hand, dass Will sich fragte, ob es Zufall war oder sie um jeden Preis vermeiden wollte, ihn zu berühren, gab ihn an Angela weiter und drehte sich in der gleichen Bewegung herum. Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Zimmer und wandte sich draußen nach rechts.
    Will zögerte. Die Situation kam ihm mit jedem Atemzug unwirklicher vor, und er selbst war nicht ganz unschuldig daran. Irgendwie hatte er immer noch nicht begriffen, was gerade passiert war; und schon gar nicht, was es bedeutete. Er warf Angela einen beinahe hilfesuchenden Blick zu, auf den sie aber nur mit einem angedeuteten Schulterzucken reagierte und dann ebenfalls aufstand. Sie machte keine Anstalten, das Zimmer ebenfalls zu verlassen, sondern schloss nur die Hand um den Schlüsselbund und machte mit der anderen eine deutlich mehr als nur einladende Geste in Wills Richtung, Martina zu folgen. Widerstrebend gehorchte er schließlich.
    Der Flur, den sie entlanggingen, war genauso schlicht und geschmackvoll gehalten wie das sonderbare Wohnzimmer mit den drei Sitzgarnituren und wirkte auf seine Art ebenso seltsam, ohne dass Will den Finger auf den Unterschied hätte legen können. Dafür erlebte er eine Überraschung, als Angela auf eine offen stehende Tür zur Rechten deutete und er hindurchtrat.
    Das Zimmer war so groß, dass es nahezu den gesamten verbliebenen Rest des Hauses in

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