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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Scheinwerfer aufgeflammt, die den Garten in fast taghelles Licht tauchten. Will vermutete, dass sie zusammen mit der Alarmanlage angegangen waren, von der Angela gesprochen hatte.
    Mit einer fast betont langsamen Bewegung wandte er sich wieder der jungen Frau zu und bedachte sie mit einem langen, abschätzenden Blick.
    »Denk nicht einmal daran«, sagte sie ruhig.
    Will dachte ganz im Gegenteil daran, wie erschreckend schnell sie die beiden Polizisten in seiner Wohnung überwältigt hatte, und hob mit einem angedeuteten gequälten Grinsen die Schultern. »Karate oder Taekwondo?«, fragte er.
    »Ein bisschen von allem«, antwortete Angela ernst. »Es hat keinen Namen, aber es funktioniert. Ich hoffe doch, du zwingst mich nicht, es zu beweisen.«
    »Und wenn ich auch den schwarzen Gürtel im Mikado hätte?«
    »Hast du nicht«, antwortete Angela. Sie blieb ernst. »Der einzige Sport, den du je betrieben hast, ist Bierglasstemmen an der Theke und Weglaufen, aber beides nicht besonders erfolgreich. Sonst hättest du kaum insgesamt fast zehn Jahre im Gefängnis verbracht. Wie viele waren es beim letzten Mal? Vier?« Sie lächelte kühl und beantwortete ihre eigene Frage gleich selbst. »Wovon du zweieinhalb abgesessen hast. Der Rest wurde zur Bewährung ausgesetzt. Aber damit sieht es ja nun ziemlich schlecht aus, nachdem du hier eingebrochen und auf frischer Tat erwischt worden bist.«
    Will tat ihr auch diesmal nicht den Gefallen, sie zu fragen, woher sie eigentlich so viel über ihn wusste. Angelas Vortrag hatte schließlich keinen anderen Sinn als den, ihm genau dies zu demonstrieren. »Ich weiß nicht, wie hoch die Strafe für Freiheitsberaubung ist«, antwortete er stattdessen, »aber ich glaube nicht, dass ihr mit einer Verwarnung davonkommt, wenn jemand euer kleines Privatgefängnis entdeckt.«
    Diesmal hatte sich Angela deutlich besser in der Gewalt. Sie sagte nichts, aber ihre Augen wurden ein wenig schmaler, und Will konnte regelrecht sehen, wie es hinter ihrer Stirn zu arbeiten begann. Vielleicht begriff sie allmählich, woher seine Informationen stammten. Und vielleicht wäre er gut beraten, seine Karten noch nicht allzu offen auf den Tisch zu legen Immerhin wusste er so gut wie nichts über diese junge Frau; abgesehen von der Tatsache, dass sie ganz offensichtlich eine Menge über ihn wusste. Er wechselte die Taktik.
    »Also, verdammt noch mal, was wollt ihr von mir?«, fragte er scharf.
    »Wir?« Angela spielte wirklich perfekt die Ahnungslose. »Ich glaube, du verwechselst da etwas. Du bist hier eingebrochen, wenn ich das richtig sehe. Was nebenbei bemerkt ebenso unklug wie überflüssig war. Du hättest dir eine Menge Mühe und vermutlich noch mehr Ärger mit deinem Freund Georg ersparen können, wenn du nicht geflohen wärst.« Sie lächelte knapp. »Ich kenne diesen Georg zwar kaum, aber ich hatte das Gefühl, dass er ziemlich sauer war.«
    »Vielleicht lasse ich mich nicht gerne verkaufen«, schnappte Will. »Schon gar nicht von Leuten, die von sich behaupten, meine Freunde zu sein.«
    Angela setzte zu einer spontanen Antwort an, beließ es aber dann bei einem Kopfschütteln und einem Blick, der sehr deutlich machte, was sie von seinem Geschmack bei der Auswahl seiner Freunde hielt.
    »Woher weißt du von diesem Haus?«, fragte sie plötzlich.
    »Wieso?«
    »Weil die Antwort wichtig ist«, sagte Angela, »vor allem für die Frage, wie es mit dir weitergeht. Also?«
    »Reißt ihr mir die Fingernägel raus, wenn ich mich weigere, zu antworten?«
    »Ich dachte eher an die guten alten glühenden Kohlen und Zangen«, antwortete Angela, »aber dein Vorschlag klingt auch interessant.« Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. »Beantworte meine Fragen, okay?«
    »Ich habe mit niemandem über euch gesprochen«, sagte Will. »Außer mit einem Pygmäen unten im Dorf. Aber der wusste nicht einmal genau, wer hier wohnt.«
    Angela lächelte flüchtig, wurde aber sofort wieder ernst. »Das ist auch gut so«, sagte sie. »Jedenfalls im Moment noch.« Wieder schwieg sie gerade einen Moment zu lange, dann beugte sie sich leicht vor und begann nervös die Hände zu ringen. Sie hatte möglicherweise ihre Stimme und ihre Physiognomie unter Kontrolle, aber nicht ihre Körpersprache. »Versteh mich nicht falsch, Will. Wir müssen vorsichtig sein, und wir hatten einen schlechten Start, aber glaub mir, wir sind nicht deine Feinde.«
    »Natürlich«, antwortete Will spöttisch. »Ich nehme an, das Ganze war nichts als ein großes

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