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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verdrehte innerlich die Augen. Er hatte nie von sich behauptet, ein besonderes Talent im Umgang mit Kindern zu haben – aber im Vergleich zu Reimann war er offensichtlich ein pädagogisches Genie.
    »Mir geht es gut«, antwortete Duffy. »Ich bin freiwillig hier, und er hat mir nichts getan.«
    Reimann lächelte, aber Falkenberg fragte: »Wie kommst du denn auf die Idee, dass wir annehmen könnten, er hätte dir etwas getan?«
    Duffy biss sich auf die Unterlippe, und Will entschuldigte sich in Gedanken bei Reimann für alles, was er über ihn gedacht hatte. Falkenberg war offensichtlich der größere Trottel.
    »Ich sage jetzt gar nichts mehr«, sagte Duffy.
    »Klar, und gleich wirst du verlangen, deinen Rechtsanwalt sprechen zu dürfen«, fügte Falkenberg hinzu.
    Ganz offensichtlich war das selbst für Reimann zu viel. Er richtete sich auf, maß seinen Assistenten mit einem vernichtenden Blick und sagte dann: »Halten Sie die Klappe.«
    Falkenberg schwieg beleidigt, und Reimann schoss einen warnenden Blick in seine Richtung ab, ehe er sich wieder zu dem Mädchen herumdrehte und gleichzeitig demonstrativ einen Schritt zurück machte. »Wir wollen wirklich nur mit dir reden«, sagte er. »Geht das in Ordnung?«
    Duffy dachte einen Moment lang sichtlich konzentriert über diese Frage nach, aber dann zuckte sie mit den Schultern und deutete ein Nicken an; auf eine Art, die ganz deutlich sagte: Ich habe ja sowieso keine andere Wahl.
    »Dann schlage ich vor, dass du dir jetzt etwas anziehst, und danach fahren wir zusammen aufs Präsidium und unterhalten uns ein bisschen«, sagte Reimann
    »Und das gilt auch für Sie«, ergänzte Falkenberg, in Wills Richtung gewandt und mit seinem gewohnt süffisanten Lächeln.
    »Ich bin angezogen«, erwiderte Will, »oder soll ich meine Zahnbürste einpacken?«
    »Das wird wohl kaum nötig sein«, sagte Reimann an Falkenbergs Stelle, aber sein Assistent konnte sich nicht verkneifen hinzuzufügen: »Und wenn doch, dann leihen wir Ihnen eine. Wir sind immer auf lieben Besuch vorbereitet.«
    Diesmal fiel es Will wirklich schwer, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und Falkenberg nicht zu sagen, was er von seiner Bemerkung im Besonderen und im Allgemeinen hielt. Vielleicht hätte er es dennoch getan, hätte Reimann ihm nicht einen beinahe beschwörenden, zugleich aber auch fast resignierten Blick zugeworfen und beinahe unmerklich den Kopf geschüttelt. So beließ er es bei einem abfälligen Verziehen der Lippen und wandte sich stattdessen mit einer entsprechenden Geste an Duffy.
    »Tu, was die Herren von dir verlangt haben. Die Sachen, die ich dir mitgebracht habe, liegen auf dem Bett.«
    Duffy sah nicht so aus, als sei sie in irgendeiner Form geneigt, ihm zu gehorchen oder gar den beiden Polizisten zu vertrauen. Für einen Moment blitzte der gleiche Zorn in ihren Augen auf, den Will schon zur Genüge kannte und fürchtete, dann – fast zu seiner Überraschung – zuckte sie nur mit den Schultern und ging ins Schlafzimmer. Falkenberg schien ihr folgen zu wollen, aber Reimann hielt ihn mit einer herrischen Geste zurück, zog demonstrativ die Tür hinter Duffy zu und schien für einen Moment nicht genau zu wissen, wohin mit seinem Blick. Die beiden ungleichen Polizisten hatten offensichtlich nicht nur Probleme mit Will, sondern auch miteinander. Für einen winzigen Augenblick tat Reimann ihm beinahe Leid. Aber nur beinahe.
    Falkenberg schien weniger Probleme mit seinem Blick als vielmehr mit sich selbst zu haben, denn er begann unruhig in dem kleinen Flur auf und ab zu tigern, wobei er immer wieder zur Schlafzimmertür hinsah und keinen Hehl daraus machte, dass er sie lieber offen als geschlossen gesehen hätte; und wohl noch viel lieber auf der anderen Seite gewesen wäre. Will ertappte sich bei der Frage, ob Falkenberg sich möglicherweise mehr für kleine Mädchen interessierte, als gut für ihn war, entschuldigte sich aber fast im gleichen Moment in Gedanken bei ihm. Sosehr er diesem aufgeblasenen Dummkopf auch die Pest an den Hals wünschte, tat er ihm hiermit vermutlich unrecht. Dagegen war er wohl auf der richtigen Spur mit seinem Verdacht, dass die beiden Polizeibeamten etwas vor ihm verheimlichten. Sie waren eindeutig wegen Duffy hier, aber es ging auch ebenso eindeutig um mehr als ein x-beliebiges Mädchen, das aus einem Heim oder von zu Hause weggelaufen war.
    Nach einer Weile hielt Falkenberg in seinem rastlosen Auf und Ab inne und sah demonstrativ auf die Uhr.
    »Wie lange

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