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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
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hinübersah.
    David sank auf Olivias Stuhl und schloss die Augen, um sich zu sammeln. »Aber in Schockstarre zu versinken bringt Ma nicht zurück. Was wissen wir über Mary?«
    »Sie war stinksauer auf ihren Stiefvater«, sagte Tom.
    »Weil sie glaubt, dass er für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist. Sie liebte ihre Mutter.«
    »Also tut sie Grandma vielleicht nichts.« Toms Stimme klang hoffnungsvoll.
    »Genau.« Das mochte falsch sein, aber der Gedanke half ihm, bei Verstand zu bleiben. »Was noch?«
    »Wir wissen, dass Joel und Mary sich bei dem Seminar zur Umweltethik begegnet sind«, sagte Olivia hinter ihm. Er machte Anstalten, von ihrem Stuhl aufzustehen, aber sie setzte sich schon auf die Tischkante. »Und dass es sie aus der Fassung gebracht hat, Joel zu töten.«
    »Sie glaubte an etwas«, murmelte Tom. »Sie glaubte an Preston Moss.«
    »Oder sie wusste, dass sie es Crawford am besten heimzahlen konnte, wenn sie die Brände von damals nachahmte«, überlegte David. »Irgendwie hat sie über die Website Lincoln ausfindig gemacht und sein Vertrauen gewonnen. Er gab ihr Informationen, die kein anderer hatte. Ich frage mich, wer zuerst die Idee mit der Brandstiftung im Neubau hatte – sie oder Joel?«
    »Mary, würde ich wetten«, sagte Olivia, »aber Joel wird geglaubt haben, es sei seine gewesen.« Sie zögerte. »Wir glauben auch zu wissen, wer Jonathan ist. Oder zumindest, wer der Erpresser ist.«
    David und Tom starrten sie an. »Und wer?«, fragt David barsch.
    »Ich weiß, es klingt verrückt, aber – Kirby. Aus dem Bistro. Alle Erpresseropfer gingen dorthin. Er konnte auf ihre E-Mails zugreifen. Und er ähnelt dem Mann, den Austin gesehen hat.«
    Toms Augen verengten sich. »Ich habe dich vor kostenlosem WLAN gewarnt, aber du hast mich als paranoid bezeichnet.«
    Davids Gedanken begannen zu rasen. »Du
bist
paranoid. Zum Glück.«
    »Und warum gehen wir nicht zum Bistro und holen ihn uns?«, wollte Tom wissen.
    »Dort ist er nicht« sagte Olivia geduldig. »Wir brauchen eine Erlaubnis vom Richter, und um die zu bekommen, muss ich noch einiges tun. Ihr zwei solltet euch einen Kaffee besorgen oder etwas zu essen, aber keinesfalls im Bistro. Versprecht es mir. Ich will nicht, dass er misstrauisch wird.«
    Sie begegnete Davids Blick. »Verlier nicht die Hoffnung.«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ihr habt etwas vor.«
    »Wir haben vielleicht noch ein Ass im Ärmel.« Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Frag mich nicht, ich wollte euch das gar nicht sagen. Ich will euch keine falschen Hoffnungen machen.«
    Weil es schiefgehen kann. »Und warum hast du es mir dann gesagt?«, murmelte er an ihrem Finger.
    Ihre Augen wirkten plötzlich gequält. »Damit du weißt, dass ich alles tue, was ich kann.«
    Er umfasste ihre Hand und presste sie sich an die Lippen. »Das weiß ich schon.«
    »Geht und besorgt euch etwas zu essen«, flüsterte sie, »und lasst uns unsere Arbeit machen.«
    Er sah ihr nach, als sie ging, dann hievte er sich aus dem Stuhl, als sei er hundert Jahre alt. »Wir haben noch nicht einmal nach Glenn gefragt.«
    »Doch, ich schon. Als du Olivia verarztet hast«, sagte Tom. »Körperlich geht es ihm gut. Er darf morgen wieder raus. Er hat mir gesagt, du sollst ihn nicht besuchen, sondern nach Grandma suchen.«
    »Dann los.«
    »Dann los, um was zu tun? Nach Grandma suchen oder uns etwas zu essen besorgen?«
    »Beides«, antwortete David grimmig.
    Sie fuhren mit dem Fahrstuhl hinab und verließen das Gebäude, und David schauderte, als sie an den Blutspuren auf dem Straßenpflaster vorbeikamen. Der Bereich war mit gelbem Flatterband abgesperrt, das die Blicke der Passanten anzog.
Olivia ist nichts passiert,
rief er sich in Erinnerung.
Sie ist nicht verletzt.
Aber es hätte leicht geschehen können. Es konnte immer geschehen. Morgen, nächste Woche. Irgendwann in der Zukunft.
    »Eigentlich will ich sie nur aus der Schusslinie haben.« Er blinzelte, als ihm bewusst wurde, dass er es laut ausgesprochen hatte.
    »Und sie will dich wahrscheinlich vor herabfallenden glimmenden Deckenbalken schützen«, sagte Tom nüchtern. »Da geht’s ihr wie mir. Aber sie wird es dir nicht sagen und ich auch nicht.«
    »Ich bin, wie ich bin. Und bei ihr ist es nicht anders.«
    »Mag sein. Aber Olivia ist vorsichtig«, sagte Tom. »Das war Dana nie.«
    Und genau da liegt der Unterschied zu Dana.
Auch Olivia wollte andere beschützen, aber sie tat es ohne die dramatische Aura, die stets
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