Feuer / Thriller
Los, wir holen uns das Video aus dem Laden, sehen uns die Bänder vom Datum an, an dem Mrs. Tomlinson mit ihrer Freundin dort gesessen hat, und schauen, wer uns auffällt.« Sie begann sich zu erheben, aber Noah schüttelte den Kopf.
»Das Bistro hat nur Aufnahmen vom Kassenbereich, weißt du nicht mehr? Wir haben vor sieben Monaten nachgefragt, als wir dem Massenmörder auf der Spur waren.«
Frustriert sank Micki wieder zurück auf den Stuhl. »Du hast recht. Ach, verdammt.«
»Und ich glaube nicht, dass mir aufgefallen ist, wer in meiner Nähe saß«, sagte Louise. »Es tut mir leid. Wenn Sie mich hypnotisieren wollen oder so etwas Ähnliches, dann habe ich nichts dagegen.«
Olivia zog die Stirn in Falten, als ein Gedanke an die Oberfläche stieg. Nein, das konnte doch nicht sein. Oder doch?
»Mrs. Tomlinson, vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Ich muss Sie bitten, einen Moment draußen zu warten.« Sie winkte Abbotts Sekretärin, die heraneilte. »Faye, kannst du Mrs. Tomlinson einen Kaffee machen? Danke.«
Als Louise draußen war, nahm Olivia die Zeichnung des Mannes, den Austin gesehen hatte.
Doch, es könnte sein.
Sie hielt das Bild hoch. »›Danke für Ihren Besuch. Buh-bye‹«, sagte sie, und Micki riss die Augen auf.
»Das glaub ich nicht«, sagte sie.
»Kirby?«
»Nein.« Noah schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Er hat doch Evie damals geholfen.« Dann schloss er die Augen. »Weil er ein Gespräch mitgehört hatte. Mein Gott.«
Micki ließ sich verdattert zurückfallen. »Er bietet einen kostenlosen Internetzugang. Den habe ich auch schon benutzt.«
»Und er kann es eben in dem braunen Explorer gewesen sein«, sagte Noah. »Vom Körperbau kommt es jedenfalls hin.«
»Wir müssen Streifenwagen zum Bistro schicken«, sagte Olivia. »Wenn er zurückkehrt, dürfen wir ihn nicht verpassen.«
Barlow schnappte sich das Telefon von Abbotts Schreibtisch. »Ich geb’s durch.«
Olivia blickte wieder auf die Zeichnung. »Austin. Wir haben noch immer nicht bekanntgegeben, dass wir ihn gefunden haben.«
»Er wird also wahrscheinlich glauben, dass Austin noch gesucht wird«, schloss Micki.
»Und er wollte ihn so unbedingt in die Finger kriegen, dass er dafür Kane umgebracht hat.« Olivia schloss einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren, aber ihr Schädel pochte höllisch. »Wie wär’s, wenn wir ihm von Austins Handy eine Nachricht schicken? Austin will Kenny treffen?«
»Dann können wir ihm auflauern und ihn uns schnappen«, sagte Noah.
»Oder ihn verfolgen«, sagte Olivia ruhig. »Er könnte zu Mary gehen.«
»Er könnte auch nach Frankreich gehen«, konterte Micki. »Ich will ihn nicht entwischen lassen.«
»Glaubst du denn, dass ich das will?«, fauchte Olivia. »Er hat Kane ermordet! Ich würde ihn am liebsten abstechen und beim Ausbluten zusehen. Aber Phoebe ist in der Gewalt dieser Frau. Wenn du eine bessere Idee hast, dann teil sie uns doch bitte mit.«
»Er hat fünf Menschen auf dem Gewissen«, sagte Noah. »Phoebe wird nicht Nummer sechs. Schließen wir uns mit Abbott kurz. Er muss es ohnehin absegnen.«
Barlow legte Abbotts Telefon auf. »Kein Kirby im Bistro, dahinter auch kein brauner Explorer. Dafür steht ein weißer Van dort.«
Ein Lächeln blitzte in Mickis Gesicht auf. »Ich besorge uns die richterliche Anordnung für den Van und das Bistro. Ihr stellt die Austin-Falle. Wir kriegen ihn schon.«
Olivia stemmte sich auf die Füße. Neben ihrem Schreibtisch sah sie David stehen, der Tom die Hand verband. Sie konnte seine Angst spüren. Und sie würde seinen Schmerz spüren, wenn sie versagte. »Wir müssen diesen Kerl finden. Damit er uns zu Mary führt.«
»Wirst du es ihnen sagen?«, fragte Noah und deutete auf die beiden Männer.
»Das mit Kirby ja, aber nichts über das, was wir vorhaben. Ich will keine falschen Hoffnungen wecken.«
Noah tätschelte ihr die unverletzte Schulter. An der anderen klebte noch immer das Kühlkissen. »Ich suche Abbott, damit wir loslegen können. Setz dich und ruh dich ein paar Minuten aus. Ich bin gleich zurück.«
»Nein. Austin muss den Täter identifizieren, damit der Richter uns die Verfügung unterschreibt. Ich stelle eine Sechserreihe Fotos zusammen und mische Kirbys Führerscheinfoto darunter. Wir treffen uns gleich wieder hier.«
Mittwoch, 22. September, 18.30 Uhr
Mary deutete auf eine Seitenstraße. »Anhalten und aussteigen.«
Phoebe gehorchte. Steif versuchte sie, ihren Rücken zu strecken, und als sie tief
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