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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hören wollen.
    Er hätte sie vielleicht für immer und ewig in Ruhe gelassen, wenn sie bei ihrem kleinen Job geblieben wäre und ihre belanglosen Kurse belegt hätte. Aber sie hatte nicht stillgehalten. Sie hatte Joel kennengelernt und war in dieses sich herrlich katastrophal entwickelnde Abenteuer hineingezogen worden. Sobald er ihren Namen in Joels E-Mail gelesen hatte, hatte er gewusst, dass das hier über reine Erpressung hinausging. Hier handelte es sich um Rache.
    Und dass das Mädchen am Fenster gestorben war, machte die Belohnung noch süßer.
    Dummerweise war der Tod des Mädchens zumindest heute schlecht fürs Geschäft. Zwar klingelte die Kasse fast unaufhörlich, aber der Brand und der Tod des Mädchens dominierten die »Privatgespräche«. Die Leute erzählten die irrsten Sachen in der Öffentlichkeit, weil sie dem Irrglauben aufgesessen waren, dass niemand sie hörte, niemand auf sie achtete.
    Aber ich achte immer auf alles. Deswegen werde ich reich.
Gelassen zog er die Fernbedienung aus der Tasche. Mit der kreisförmigen Daumensteuerung und dem Ohrstöpsel sah sie genauso aus wie ein iPod.
    Aber es handelte sich nicht um etwas so Triviales, obwohl auch er gern Musik hörte – nur eben nicht während der Arbeit. Während er das Rädchen drehte, ging er alle Hot Spots durch. Er hatte den ganzen Raum verwanzt und konnte mit seiner praktischen Fernbedienung jedem beliebigen Gespräch zuhören. Es war wie ein Zoom zum Hören, ein unerlässliches Werkzeug für jeden Erpresser und auf eBay ein echtes Schnäppchen.
    Die meisten Anregungen bekam er, indem er lauschte. Anschließend hackte er sich in die betreffenden E-Mail-Konten ein, um an das wahre Produkt zu gelangen – die schriftlichen Beweise, die seine Zielobjekte dazu brachten, immer wieder zu zahlen. Denn anders als Barney Tomlinson zahlten die meisten seiner Opfer.
    Doch genau wie bei Tomlinson, nahm er sich ihrer an, wenn sie nicht zahlten. Und zwar endgültig.
    Seine Schicht würde bald vorbei sein, und dann konnte er sich um Tomlinson kümmern. Und eine Stelle suchen, von der aus er die Vier-minus-Eins vom College in Aktion beobachten konnte. Er beugte sich vor, um seinen Laptop zuzuklappen, und fuhr erschreckt zusammen, als es in seiner Tasche vibrierte. Es war Eric, wie er sah, als er das richtige Handy gefunden hatte. Er klappte es auf und las den Text.
    Joel ist tot, wir sind nur zu dritt. Job wird pünktlich erledigt.
    Eric nahm ihn also beim Wort und fürchtete nun, dass das Video veröffentlicht wurde, wenn nicht alle vier auftauchten. Der Junge hatte Angst. Das war schön. Bis zum folgenden Tag würde er schier außer sich vor Angst sein, und das war noch schöner. Doch im Augenblick wollte er noch ein wenig mit ihm spielen, die Furcht noch etwas schüren.
    woher weiß ich, dass du nicht lügst? beweise es.

[home]
8. Kapitel
    Montag, 20. September, 16.40 Uhr
    E ric sollte beweisen, dass Joel tot war. Er warf Albert einen Blick zu, der sich auf der Karte die Straße ansah, an der sich Tomlinsons Lager befand. Er hätte von ihm einen Beweis fordern können, aber sie hatten abgemacht, nicht darüber zu sprechen. Im Übrigen war Albert noch immer sauer auf ihn.
    Eric musste unwillkürlich wieder an die alberne »Entschuldigung« denken, die ihm heute Morgen eingefallen war.
Ich bitte, Joel von jeglichen erpressten Brandstiftungen zu entschuldigen. Leider ist er zwischenzeitlich verstorben.
Er loggte sich auf die Website des lokalen Nachrichtensenders ein. Vorhin hatte in der Meldung gestanden, dass es sich bei dem »Unfallopfer« um einen Studenten der Universität von Minneapolis handelte. Mit etwas Glück gab es nun detailliertere Angaben.
    Und tatsächlich beschrieb der Folgeartikel das Opfer als Joel Fischer, zwanzig Jahre alt.
Zwanzig. Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich gehabt.
Sie alle hätten es noch vor sich gehabt.
Wenn wir nicht auf Joels verdammten Plan eingegangen wären.
Schnell schrieb er eine SMS mit der URL des Zeitungsartikels zurück.
    Da ist der Beweis.
    Er wartete, dann las er die Antwort.
    mein beileid.
    Oh, na klar.
Eric warf das Handy aufs Sofa. »Wie läuft’s?«
    Albert blickte auf und sah ihn kalt an. »Du machst deinen Part, ich meinen.«
    Sie hatten sich die Aufgaben geteilt, Mary aber so wenig wie möglich in die Planungsphase einbezogen. Wenigstens über eine Sache waren sie sich einig: Sie trauten Mary nicht hundertprozentig. Sie würden sie heute Abend erst abholen, wenn es an der Zeit war, damit

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