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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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sich, es nicht zu tun. »Ich habe sie nicht. Aber der Admiral und seine Leute denken, ich könnte sie zu ihr führen. Deshalb verfolgen sie mich.«
    »Und – kannst du?«
    Milla schüttelte den Kopf. Und wieder brachte sie kein Wort von dem Brief über die Lippen, den sie schon so lange verschwiegen hatte.
    »Wie kommen sie dann darauf?«, fragte Savinia weiter.
    »Ich bin die Tochter des Feuerkopfs«, sagte Milla. »Das scheint für sie zu genügen.«
    »Und Ysa ist seine einzige Schwester …«
    »Ysa kommt zurück«, sagte Milla rasch, obwohl sie noch immer nicht wusste, wie sie das bewerkstelligen sollte. »Daran müssen wir fest glauben!«
    »Lass uns gehen.« Savinia warf ein paar Münzen auf den Tisch, obwohl Rosaria sie eigentlich eingeladen hatte, aber in diesen Zeiten der Not brauchte jeder seine letzten Ersparnisse. Sie sprang auf und lief voran. »Ich muss sehen, was mit unserer Taverne ist. Und ob die Wohnung heil geblieben ist.«
    Als sie zum Wasser kamen, glühte der Himmel, als stünde auch er in Flammen. Noch immer stank es beißend nach Rauch.
    »Es wird bald dunkel sein«, wandte Milla ein. Was, wenn Marco und die beiden Glasbläser dort drüben zwischen verbrannten Ruinen auf sie lauerten? »Und das Feuer könnte erneut ausbrechen. Willst du das wirklich riskieren?«
    »Das sagt ausgerechnet Leandros Tochter? Wir bleiben auf der Hut. Dann wird uns schon nichts zustoßen!«
    Savinia drängte sich so lange vor, bis sie sich zu vielen anderen in eine überfüllte Gondel gequetscht hatten, die zwei Männer mit vereinten Kräften ans andere Ufer ruderten.
    Wo war Luca?
    So eifrig Milla auch den Hals reckte, die blaue Gondel konnte sie unter all den anderen nicht mehr entdecken.
    Drüben angekommen, erkannten sie erst das ganze Ausmaß der Katastrophe. Nicht nur die erste Häuserzeile war den Flammen zum Opfer gefallen. Die verheerende Spur des Feuers reichte weiter, viel, viel weiter …
    »Messèr Cassiano«, rief Savinia erleichtert, als ihnen eine rußige Gestalt entgegenwankte. »Ihr seid wohlauf – wie unendlich froh ich bin, Euch so zu sehen!«
    Sein Gesicht verzog sich hasserfüllt.
    »Dass ihr euch überhaupt noch her wagt! Ich hätte euch längst davonjagen sollen. Was wäre mir und Venedig nicht alles erspart geblieben!«
    »Was ist mit dem ippocampo, sagt schnell!«, bat Savinia. »Die Sorge um unsere Taverne hat uns keine Ruhe gelassen.«
    »Meine Taverne ist abgebrannt«, korrigierte er sie. »Bis auf die Grundmauern! Alles nur noch Schutt und Asche.«
    »Das kann doch nicht sein!« Savinia war fahl geworden. »Der Ort, wo wir Tag für Tag unsere Gäste bewirtet haben …« Ihre Stimme klang zittrig. »Das muss ich mit eigenen Augen sehen!«
    »Nicht einen Schritt weiter«, schrie Cassiano. »Ihr wart doch die Unheilstifter. Niemand anderer als Ihr!«
    »Ihr glaubt doch nicht, wir hätten etwas mit dem Feuer zu tun?«, fragte Savinia fassungslos. »Wir können es gar nicht gewesen sein. Unser Herd war heute den ganzen Tag kalt. Seit gestern haben wir die Taverne nicht mehr betreten.«
    »Lügnerin!«, schrie er. »Man hat Eure Tochter dort gesehen – heute, vor dem Mittagsläuten. Fragt sie, was sie dort zu schaffen hatte!«
    »Das muss ich nicht«, entgegnete Savinia energisch. »Denn wir waren ja zusammen auf der Piazza …«
    Sie erstarrte, als Milla plötzlich betreten zu Boden starrte.
    »Du warst im ippocampo ? Heute?«
    »Ja«, murmelte Milla.
    »Wozu?«, fragte Savinia. »Und wieso hast mir nichts davon gesagt?«
    Milla zuckte die Achseln. Auf ihrer Brust wurde es heiß.
    »Ich musste allein sein. Aber den Herd habe ich nicht angerührt«, murmelte sie. »Da war kein Feuer! Nicht einmal die allerkleinste Flamme. Das kann ich beschwören!«
    »Das würde ich an deiner Stelle auch behaupten!« Cassiano war purpurn angelaufen. »Was bist du nur für ein nichtsnutziges Balg! Nicht genug, dass eine deiner widerlichen Kreaturen mich zum Krüppel gemacht hat.« Er riss Schecke und Hemd nach oben und streckte Milla seinen blanken Arm entgegen. »Siehst du das? Noch immer geschwollen wie ein Weinschlauch kurz vor dem Platzen! Von meinen Schmerzen gar nicht zu reden. Und jetzt fackelst du auch noch hinterlistig mein Eigentum ab!«
    »Das ist nicht wahr!«, wehrte sich Milla.
    »Dann war es eben Dummheit oder Nachlässigkeit«, schrie er. »Was für eine Rolle spielt das noch? Meine schöne Taverne ist abgebrannt. Und das halbe Viertel gleich mit dazu! Wer ersetzt jetzt den

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