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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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etwas sage, versprichst du mir, mich nicht zu fragen, woher ich es weiß?«
    Er faßte mich an beiden Armen und schaute mir ins Gesicht. Der Regen hing ihm in den Haaren, und kleine Tropfen liefen ihm das Gesicht herab.
    »Ich habe dir gesagt, daß ich keine Fragen stellen werde. Ja, ich verspreche es dir.«
    Wir gingen unter das Dach zurück, wo es ein kleines trockenes Plätzchen gab, und lehnten uns gemütlich gegen die Mauer.
    »Nun, was gibt es, Sassenach?«
    »Der Herzog von Sandringham«, begann ich und biß mir auf
die Lippen. »Jamie, traue ihm nicht. Ich weiß selbst nicht alles über ihn. Aber eins weiß ich sicher - mit ihm stimmt etwas nicht.«
    »Du weißt davon?« Er sah überrascht aus.
    Jetzt war es an mir, ihn anzustarren.
    »Du weißt also schon, was mit ihm los ist? Kennst du ihn?« Ich war erleichtert. Vielleicht waren die geheimnisvollen Verbindungen zwischen Sandringham und den Jakobiten weit besser bekannt, als Frank und der Vikar angenommen hatten.
    »Aye. Er machte hier einen Besuch, als ich sechzehn war. Als ich … fortging.«
    »Warum bist du weggegangen?« Ich war neugierig. Plötzlich erinnerte ich mich daran, was mir Geillis Duncan erzählt hatte, als ich ihr zum ersten Mal im Wald gegegnet war, an das hartnäckige Gerücht, Jamie sei der Vater von Colums Sohn Hamish. Ich wußte, daß das nicht stimmen konnte - aber es war durchaus möglich, daß ich die einzige Person auf der Burg war, die das wirklich wußte. Ein diesbezüglicher Verdacht konnte leicht der Grund gewesen ein, warum Dougal Jamie nach dem Leben getrachtet hatte - wenn er tatsächlich hinter dem Überfall in Carryarick gesteckte hatte.
    »Es war nicht wegen… der Dame Letitia, oder?« fragte ich stockend.
    »Letitia?« Seine Verblüffung war offensichtlich, und etwas in mir entspannte sich. Ich hatte nicht wirklich geglaubt, daß an dem Gerücht etwas dran war, aber dennoch…
    »Wie kommst du denn um Himmels willen auf Letitia? Ich habe ein Jahr lang auf der Burg gelebt, und ich kann mich nur erinnern, daß ich ein einziges Mal mit ihr zu tun hatte, als sie mich in ihr Gemach rief, um mich dafür zu schelten, daß ich bei einem Ballspiel ihren Rosengarten verwüstet hatte.«
    Ich erzählte ihm, was Geillis gesagt hatte. Er lachte, und sein Atem dampfte in der kühlen Regenluft.
    »Gott, als wenn ich mich das getraut hätte!«
    »Du glaubst nicht, daß Colum irgend so was vermutet hat?« fragte ich ihn.
    Er schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nein, wirklich nicht, Sassenach. Wenn er den geringsten Verdacht in dieser Richtung gehabt hätte, dann hätte ich meinen siebzehnten Geburtstag nicht erlebt, geschweige, daß ich das reife Alter von dreiundzwanzig erreicht hätte.«

    Das bestätigte mehr oder weniger meinen eigenen Eindruck von Colum, aber ich war trotzdem erleichtert. Jamie war nachdenklich geworden, und seine blauen Augen starrten in die Ferne.
    »Wenn ich’s mir recht überlege, dann bin ich nicht sicher, ob Colum tatsächlich weiß, warum ich die Burg so plötzlich verlassen habe. Und wenn Geillis Duncan herumläuft und solche Gerüchte in die Welt setzt - die Frau macht Schwierigkeiten, ein zänkisches Weib, wenn nicht gar eine Hexe, wie die Leute behaupten. Na, ich sorge am besten dafür, daß er es erfährt.«
    Er betrachtete den Wasserschwall, der sich aus der Dachtraufe ergoß.
    »Vielleicht sollten wir besser hinuntergehen. Es wird ein bißchen feucht hier draußen.«
    Wir nahmen einen anderen Weg nach unten, eine Außentreppe, die in den Küchengarten führte, wo ich etwas Borretsch pflücken wollte. Wir duckten uns unter ein Fenstersims, um uns vor dem Regen zu schützen.
    »Was machst du denn mit Borretsch, Sassenach?« fragte Jamie interessiert und schaute auf die vom Regen niedergedrückten Ranken und Blätter.
    »Solange die Blätter grün sind, gar nichts. Sie werden getrocknet, und dann -«
    Ein Höllenspektakel unterbrach mich, der von jenseits der Gartenmauer kam - Hundegebell und Geschrei. Ich rannte durch den Regen zur Mauer, Jamie hinkend hinterdrein.
    Vater Bain, der Dorfpfarrer, rannte keuchend den Weg hoch, ein Pack kläffender Hunde auf den Fersen. Plötzlich stolperte er über seine Soutane und landete im Matsch, der nach allen Seiten spritzte. Sofort waren die Hunde zähnefletschend über ihm.
    Mit einem Satz sprang Jamie über die Mauer und stürzte sich, stockschwingend und gälische Flüche ausstoßend, ins Getümmel. Die Flüche hatten wenig Wirkung, um so mehr aber der Stock,

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