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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Schulter stützte, um sie zu lockern sie dann von unten anhob und im Kreis bewegte.
    »Meine Frau hat mir immer den Rücken gebügelt gegen den Hexenschuß. Aber das ist noch besser. Sie haben da ein Paar starke gute Hände, Mädel. Würden einen guten Stallburschen abgeben.«

    »Ich nehme an, das soll ein Kompliment sein«, sagte ich trocken, goß noch etwas von der Mischung aus heißem Öl und Talg in meine Hand und massierte es in den breiten weißen Rücken ein. Man konnte genau erkennen, wie weit er die Hemdsärmel aufrollte: Die Arme waren braungebrannt und wettergegerbt, Schultern und Rücken milchig-weiß.
    »Sie waren mal ein hübscher Junge«, bemerkte ich. »Die Haut an Ihrem Rücken ist so hell wie meine.«
    Ein tiefes Kichern erschütterte das Fleisch unter meinen Händen.
    »Würde man jetzt nicht mehr glauben, nicht wahr? Ellen MacKenzie hat mich mal ohne Hemd gesehen und gesagt, ich sehe aus, als hätte der Herr mir den falschen Kopf aufgesetzt - hätte ein Milchpudding auf meinen Schultern sein sollen anstatt ein Gesicht vom Altarbild.«
    Vermutlich meinte er den Lettner in der Kapelle, der einige wüste Dämonen aufwies, die damit beschäftigt waren, Sünder zu quälen.
    »Ellen MacKenzie scheint mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg gehalten zu haben«, bemerkte ich. Ich war neugierig, etwas über Jamies Mutter zu erfahren. Aus dem wenigen, was Jamie bisher erzählt hatte, konnte ich mir ein Bild von seinem Vater Brian machen, aber seine Mutter hatte er nie erwähnt. Ich wußte nur, daß sie jung im Kindbett gestorben war.
    »Oh, sie hatte eine scharfe Zunge, die Ellen, und einen Dickkopf obendrein.« Ich öffnete die Bänder an den engen, karierten Hosenbeinen und schob sie hinauf, um ihm die Waden massieren zu können. »Aber liebenswürdig war sie auch, so daß es außer ihren Brüdern niemanden groß störte. Und um Colum oder Dougal hat sie sich nicht weiter gekümmert.«
    »Mm. Das habe ich gehört. Ist mit ihrem Liebhaber durchgebrannt, nicht wahr?« Ich bohrte ihm die Daumen in die Sehnen unter dem Knie, und er gab einen Ton von sich, der an das Quieken eines Schweines erinnerte.
    »O ja. Ellen war die Älteste der sechs MacKenzie-Geschwister - ein oder zwei Jahre älter als Colum, und der Augapfel des alten Jacob. Deswegen blieb sie so lange unverheiratet. Wollte weder John Cameron noch Malcolm Grant noch irgendeinen von den anderen, die in Frage kamen, und ihr Vater wollte sie nicht zwingen.«
    Dann starb der alte Jacob, und Colum hatte nicht so viel Geduld
mit den Flausen seiner Schwester. Er hatte alle Hände voll zu tun, seine wackelige Herrschaft über den Clan zu festigen, und wollte sich mit Munro im Norden und Grant im Süden verbünden. Beide Clans hatten junge Oberhäupter, und jeder wäre als Schwager nützlich gewesen. Die junge Jocasta, damals erst fünfzehn, hatte John Camerons Antrag brav angenommen und war in den Norden gegangen. Aber Ellen, mit ihren zweiundzwanzig schon bald eine alte Jungfer, war weitaus weniger kooperativ.
    »Ich nehme an, daß Malcolm Grants Antrag ziemlich rüde zurückgewiesen wurde, wenn ich bedenke, wie er sich vor zwei Wochen aufgeführt hat«, bemerkte ich.
    Der alte Alec lachte, und sein Lachen verwandelte sich in ein befriedigtes Stöhnen, als ich noch fester zugriff.
    »Da könnten Sie recht haben. Ich weiß zwar nicht, was sie zu ihm gesagt hat, aber ich glaube, es hat gesessen. Sie sind sich bei der großen Versammlung begegnet. Sie gingen abends in den Rosengarten, und alle warteten gespannt, ob sie ihn nehmen würde oder nicht. Es wurde dunkel, und sie warteten immer noch. Dann wurden die Laternen angezündet, und das Singen begann, aber kein Zeichen von Ellen oder Malcolm Grant.«
    »Du meine Güte, das muß ja eine Unterhaltung gewesen sein.« Ich goß wieder etwas warmes Öl zwischen seine Schulterblätter, und er grunzte vor Wohlbehagen.
    »So schien es. Aber die Zeit schritt voran, und sie ließen sich nicht blicken. Da begann Colum zu fürchten, daß Grant sie gewaltsam entführt haben könnte. Und tatsächlich schien es so zu sein, denn sie fanden niemand mehr im Rosengarten. Und als er mich zu sich rief, mußte ich ihm sagen, daß Grants Männer die Pferde geholt hätten und der ganze Haufen ohne ein Wort des Abschieds abgezogen wäre.«
    Voller Wut war der achtzehnjährige Dougal aufs Pferd gesprungen und hinter Malcolm Grant hergesprengt, ohne jemand mitzunehmen und ohne sich mit Colum zu beraten.
    »Als Colum hörte, daß

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