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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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eines der großen Steine eine interessante Pflanze. Ein Vergißmeinnicht? Wohl kaum; inmitten der dunkelblauen Blütenblätter leuchtete es orangefarben. Fasziniert wollte ich darauf zugehen, aber Frank, mit besserem Gehör gesegnet als ich, sprang auf und zog mich schleunigst aus dem Kreis - einen Moment, bevor eine der Tänzerinnen von der anderen Seite her in ihn hineintrat.
    Es war Miß Grant, die mollige kleine Dame, die, passend zu ihrer Figur, den Konditorladen in der High Street betrieb. Sie linste kurzsichtig in die Runde, kramte dann in ihrer Tasche und holte ihre Brille heraus. Die setzte sie sich energisch auf, spazierte im Kreis herum und fand schließlich die verlorene Haarspange wieder, deretwegen sie zurückgekommen war. Sie steckte sie in ihren dichten, schimmernden Locken fest und schien es überhaupt nicht eilig zu haben, in ihren Laden zurückzugehen. Statt dessen nahm sie auf einem Felsblock Platz, lehnte sich geradezu kameradschaftlich gegen einen der steinernen Riesen und zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an.
    Frank stieß einen leisen Seufzer der Verzweiflung aus. »Wir gehen besser«, meinte er resigniert. »So wie die aussieht, bleibt sie womöglich den ganzen Vormittag hier sitzen. Und ich habe ohnehin nirgendwo auffällige Markierungen bemerkt.«
    »Vielleicht können wir später noch mal herkommen«, schlug ich vor, immer noch neugierig wegen der Pflanze mit den blauen Blütenblättern.
    »In Ordnung«, antwortete Frank, aber er hatte sichtlich das Interesse an dem Steinkreis verloren; jetzt beschäftigten ihn die Details der Zeremonie. Auf dem Weg bergab fragte er mich unablässig aus, setzte mir zu, mich möglichst genau an die Rufe und die Abfolge des Tanzes zu erinnern.
    »Altnordisch«, sagte er schließlich zufrieden. »Die Wortwurzeln sind altnordisch, da bin ich mir fast sicher. Aber der Tanz …« Er schüttelte sinnend den Kopf. »Nein, der Tanz ist wesentlich älter. Nicht, daß es bei den Wikingern keinen Reigen gab«, fuhr er fort und zog die Augenbrauen so tadelnd hoch, als hätte ich das Gegenteil behauptet. »Aber dieser Wechsel zwischen Kreis und
Doppelreihe, das … hm, das ist wie … auf manchen Keramiken der Glockenbecherkultur findet sich ein recht ähnliches Muster. Andererseits … hm.«
    Frank tauchte in einen seiner gelehrten Trancezustände ab und murmelte von Zeit zu Zeit vor sich hin. Der Bann wurde erst gebrochen, als er am Fuße des Berges unerwartet über etwas stolperte. Mit einem erschrockenen Ausruf warf er die Arme hoch, rollte die letzten Meter des Wegs hinunter und landete in einem Büschel Wiesenkerbel.
    Ich hastete bergab, ihm nach, aber als ich ihn erreichte, saß er bereits zwischen den bebenden Stengeln.
    »Alles in Ordnung?« fragte ich, obwohl ich selbst sah, daß dies der Fall war.
    »Ich glaube ja.« Frank fuhr sich benommen über die Stirn und strich die dunklen Haare zurück. »Worüber bin ich gestolpert?«
    »Darüber.« Ich hielt eine Sardinenbüchse hoch, die ein Vorgänger von uns weggeworfen hatte. »Eine der Plagen der Zivilisation.«
    »Ah.« Frank nahm mir die Büchse aus der Hand, schaute hinein und schleuderte sie von sich. »Schade, daß sie leer ist. Ich habe einen ziemlichen Hunger nach dieser Exkursion. Wollen wir sehen, was uns Mrs. Baird als spätes Frühstück bietet?«
    »Das können wir tun«, sagte ich und glättete noch ein paar von Franks Haarsträhnen. »Wir könnten aber auch frühzeitig zu Mittag essen.« Unsere Blicke begegneten sich.
    »Ah«, sagte Frank, diesmal in einem völlig anderen Ton. Seine Hand strich langsam über meinen Arm und dann über meinen Hals; sein Daumen kitzelte mich behutsam am Ohrläppchen. »Ja, das könnten wir.«
    »Wenn du keinen allzugroßen Hunger hast«, sagte ich. Seine andere Hand lag jetzt auf meinem Rücken. Er öffnete den Mund und hauchte sacht in den Ausschnitt meines Kleides; sein warmer Atem kitzelte meine Brustspitzen.
    Frank bettete mich behutsam ins Gras, und die fedrigen Kerbelblüten schienen seinen Kopf zu umschweben. Er beugte sich vor und küßte mich sanft, während er mein Kleid aufknöpfte. Schließlich stand mein Kleid vom Kragen bis zur Taille offen.
    »Ah«, sagte Frank erneut und wieder in einem anderen Ton. »Wie weißer Samt.« Er sprach mit rauher Stimme, und die Haare
waren ihm von neuem in die Stirn gefallen, aber diesmal versuchte er nicht, sie zurückzustreichen.
    Mit einem Schnipsen seines Daumens öffnete er die Schließe meines

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