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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Roderick sich um den Neuankömmling kümmerten und ihn mit Strohbüscheln abwischten. Und ich stimmte in die Hochrufe ein, als Losgann sich umdrehte, das Fohlen ableckte und es mit der Nase sanft anstieß, bis es sich auf seine langen, wackeligen Beine stellte.
    »Das haben Sie verdammt gut gemacht, Mädel! Verdammt gut!« Begeistert schüttelte mir Alec die Hand. Plötzlich merkte er, daß ich mich kaum aufrecht halten konnte und von oben bis unten besudelt war, und rief einem der Jungen zu, Wasser zu bringen. Dann trat er hinter mich und legte mir die knorrigen alten Hände auf die Schultern. Erstaunlich sanft und geschickt drückte und streichelte er meine Schultern, bis sich die Verspannungen in meinem Nacken lösten.
    Zum Abschluß tätschelte er mir den Hals und lächelte auf mich herab. »Harte Arbeit, nicht wahr?« Dann strahlte er verzückt das neue Fohlen an.
    »Gutes Kerlchen«, raunte er. »So ein braver Junge!«
    Jamie half mir beim Waschen und Umkleiden. Meine Finger waren zu steif, um mit den Knöpfen meines Mieders zurechtzukommen, und ich wußte, daß mein ganzer Arm morgen voller blauer Flecken sein würde, aber ich war tief befriedigt.
     
    Als nach all dem endlosen Regen schließlich ein schöner Tag anbrach, blinzelte ich im Sonnenlicht wie ein Maulwurf.
    »Deine Haut ist so dünn, daß ich das Blut in den Adern fließen sehen kann«, sagte Jamie und verfolgte mit dem Finger einen Sonnenstrahl auf meinem nackten Bauch. »Ich könnte die Venen von deiner Hand bis zum Herzen nachzeichnen.« Sanft fuhr er mit dem Finger vom Handgelenk bis zur Armbeuge und dann hinauf bis unter das Schlüsselbein.
    »Das sind die Venae subclaviae«, bemerkte ich.
    »Wie bitte? Sub …«
    »Die Schlüsselbeinvenen.«
    Sein Finger bewegte sich langsam nach unten. »Ich höre die lateinischen Namen gern; hätte nicht gedacht, daß es so schön sein kann, mit einer Heilerin im Bett zu liegen.«
    »Das«, belehrte ich ihn weiter, »ist eine Areola mamma, und das weißt du, weil ich es dir schon letzte Woche gesagt habe.«
    »Stimmt«, murmelte er. »Und davon gibt es zwei, stell dir vor.«
Sein Kopf neigte sich über mich, damit die Zunge den Finger ablösen konnte, langsam bewegte sie sich abwärts.
    »Umbilicus«, sagte ich mit einem kurzen Aufstöhnen.
    »Hm«, kam es interessiert aus den halbgeöffneten Lippen, mit denen er über meine durchscheinende Haut strich. »Und was ist das?«
    »Sag du es mir«, forderte ich ihn auf und packte seinen Kopf mit beiden Händen. Aber er war unfähig zu sprechen.
    Später saß ich auf meinem Stuhl im Sprechzimmer noch eingehüllt in träumerische Erinnerungen. Meine Hand lag auf meiner Brust, und ich spielte mit der Brustwarze, die unter dem Stoff meines Kleides hart wurde.
    »Na, macht’s Spaß?«
    Die sarkastische Stimme an der Tür ließ mich so schnell auffahren, daß ich mir den Kopf am Regal anstieß.
    »Oh«, sagte ich ziemlich ungehalten. »Geillis, natürlich, wer sollte es sonst sein! Was tust du hier?«
    Sie glitt ins Zimmer, als würde sie sich auf Rädern bewegen. Ich wußte, daß sie Füße hatte, schließlich hatte ich sie gesehen. Aber was machte sie bloß mit ihnen, während sie lief?
    »Ich wollte Mrs. FitzGibbons etwas spanischen Safran bringen; sie hat wegen des Besuchs des Herzogs darum gebeten.«
    »Noch mehr Gewürze?« fragte ich und fand allmählich meine gute Laune wieder. »Wenn der Mann alles ißt, was sie für ihn vorbereitet, dann wird man ihn nach Hause rollen müssen.«
    »Das könnten sie jetzt schon tun. Er ist ein kleiner runder Ball, habe ich gehört.« Ohne sich weiter um den Herzog und sein Äußeres zu kümmern, fragte sie mich, ob ich sie auf einem Ausritt in die Berge begleiten wolle.
    »Ich brauche ein wenig Moos«, erklärte sie. Sie wedelte mit ihren langen, scheinbar knochenlosen Händen anmutig hin und her. »Gibt einen wunderbaren Balsam für die Hände, wenn man es mit etwas Schafwolle in Milch kocht.«
    Ich warf einen Blick zu dem offenen Fenster hinauf. Der Wind trug den feinen Duft von reifen Früchten und frisch gemähtem Gras herein.
    »Warum nicht?«
    Während ich meine Körbe und Flaschen aufräumte, wanderte Geillis im Zimmer umher, nahm dies und jenes in die Hand und
legte es wieder hin. Sie hielt an einem kleinen Tisch inne und nahm den Gegenstand, der dort lag, stirnrunzelnd hoch.
    »Was ist das?«
    Ich ging zu ihr hinüber. Sie hielt ein kleines Büschel getrockneter Pflanzen in der Hand, das mit einem schwarzen Band

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