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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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er bedauernd. »In seinem Brief lag ein Unterton, den ich damals nicht ganz verstand.«
    »Also, ich hoffe, Sie haben neuen Feigensirup angesetzt, Mrs. FitzGibbons«, unterbrach Rupert und stieß ihr vertraulich in die Rippen. »Der Herzog dürfte in ein oder zwei Tagen hier sein. Oder vertraust du diesmal darauf, daß dich deine neue Frau beschützen wird, Jamie?« Er warf mir einen lüsternen Blick zu. »Nach allem, was man hört, wirst du sie beschützen müssen. Der Diener des Herzogs soll zwar dessen Vorlieben nicht teilen, aber ebenso unternehmungslustig sein.«
    Jamie stieß die Bank zurück und erhob sich. Er reichte mir die Hand, legte mir den Arm um die Schultern und lächelte Rupert an.
    »Nun, dann werden wir beide es eben ausfechten müssen, Rücken an Rücken.«
    Ruperts Augen weiteten sich in gespieltem Entsetzen.
    »Rücken an Rücken!?« rief er aus. »Ich wußte doch, daß wir vor der Hochzeit vergessen haben, dir etwas zu sagen, Junge! Kein Wunder, daß du sie noch nicht geschwängert hast!«
    Jamies Griff an meiner Schulter wurde fester, er lenkte mich zum Bogengang, und wir entwischten, unter prasselndem Gelächter und zweideutigen Ratschlägen.
    Draußen in der dunklen Halle lehnte sich Jamie gegen die Steinwand und hielt sich den Bauch. Vor Lachen konnte ich mich nicht mehr auf den Füßen halten und sank auf den Boden.
    »Du hast ihnen doch nichts gesagt, oder?« brachte Jamie schließlich prustend hervor.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht.« Immer noch keuchend griff ich nach seiner Hand, und er zog mich hoch. Ich lehnte mich gegen seine Brust.
    »Dann wollen wir mal sehen, ob ich es jetzt begriffen habe.« Er nahm mein Gesicht zwischen die Hände und drückte seine Stirn auf die meine; sein Gesicht war so nah, daß seine Augen zu einem großen blauen Fleck verschwammen und sein Atem warm über mein Kinn strich.
    »Von Angesicht zu Angesicht. Ist es so richtig?« Der Lachreiz ebbte ab und wurde von etwas ebenso Machtvollem ersetzt. Ich berührte mit der Zunge seine Lippen, während meine Hände weiter unten beschäftigt waren.
    »Das Gesicht ist nebensächlich. Aber du lernst ja schnell.«
Tags darauf war ich in meinem Sprechzimmer und lauschte geduldig dem Redeschwall einer älteren Frau aus dem Dorf, einer Verwandten des Suppenkochs, die mir lang und breit vom Hustenanfall ihrer Schwiegertochter erzählte. Ein Schatten fiel über die Schwelle und unterbrach die alte Frau bei ihrer endlosen Aufzählung von Symptomen.
    Jamie stürzte herein, gefolgt vom alten Alec. Beide Männer waren aufgeregt und sahen besorgt aus. Jamie nahm mir kurzerhand den Spatel aus der Hand und zog mich auf die Füße.
    »Was -«, begann ich, wurde aber von Alec unterbrochen, der über Jamies Schulter auf meine Hände schaute, die Jamie ihm entgegenhielt.
    »Ja, in Ordnung, aber die Arme, Mann? Sind die denn lang genug?«
    »Schau.« Jamie maß meinen Arm an seinem.
    »Könnte hinkommen«, meinte Alec.
    »Würdet ihr die Güte haben, mir zu sagen, worum es geht?« Bevor ich eine Antwort bekam, schoben mich die beiden Männer ohne Rücksicht auf meine Patientin, die uns verwirrt hinterherstarrte, die Treppe hinunter.
    Augenblicke später stand ich vor dem glänzenden, braunen Hinterteil eines Pferdes. Das Problem war mir auf dem Weg zu den Ställen dargelegt worden. Jamie hatte erklärt, worum es ging, und der alte Alec hatte die Sache mit Flüchen und Ratschlägen ergänzt.
    Losgann, eine wertvolle Stute, die immer leicht geworfen hatte, hatte diesmal Probleme. Das war auch für mich offensichtlich. Die Stute lag auf der Seite, und periodisch hoben sich die glänzenden Flanken, und ein Zittern ging über den riesigen Leib. Auf Hände und Knie gestützt, sah ich, wie sich die Schamlippen bei jeder Wehe leicht öffneten, aber sonst geschah nichts; kein kleiner Huf und keine feuchte Nase kamen zum Vorschein. Das Fohlen hatte offenbar eine Seiten- oder Steißlage. Jamie und Alec waren darüber uneins und begannen zu streiten, bis ich sie zur Ordnung rief und fragte, was sie von mir erwarteten.
    Jamie schaute mich an, als wäre ich ein bißchen minderbemittelt. »Das Fohlen umdrehen, natürlich«, sagte er geduldig. »Hol die Vorderfüße nach vorne, damit es herauskann.«

    »Ach, ist das alles ?« Ich betrachtete das Pferd. Losgann, deren eleganter Name »Frosch« bedeutete, hatte zwar feine Knochen, war dafür aber verdammt stark.
    »Ah, ich soll - hineingreifen?« Ich warf einen verstohlenen Blick

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