Feuer Und Stein
Zähne ließen los, aber die Klauen… rund herum um den Maulbeerstrauch …
Der Dämon drückte mich gegen die Wand; ich fühlte Stein unter meinem Kopf und Stein unter meinen Fingern und einen steinharten Körper, der sich an mich preßte, ein knochiges Knie zwischen meinen Knien… Beine, noch etwas Steinhartes… ah. Etwas Weiches inmitten der Härte des Lebens, angenehme Kühle in der Hitze, Trost mitten im Jammer…
Wir stürzten aneinandergeklammert zu Boden, wälzten uns dort herum, verwickelten uns in den Falten des herabgefallenen Wandteppichs und wurden von der kühlen Luft, die durchs Fenster strömte, erfrischt. Die Nebel des Irrsinns begannen sich zu lichten.
Wir stießen in ein Möbelstück und blieben still liegen. Jamies Hände umklammerten meine Brüste, seine Finger bohrten sich in mein Fleisch. Ich fühlte Tropfen auf meinem Gesicht, ob Schweiß oder Blut, konnte ich nicht sagen, aber ich öffnete die Augen und sah, daß Jamie auf mich herabblickte. Sein Gesicht wirkte im Mondlicht leer, und die aufgerissenen Augen starrten durch mich hindurch. Seine Hände entspannten sich. Ein Finger fuhr zart über meine Brust, von der Rundung zur Spitze, wieder und wieder. Mit ausgebreiteten Fingern umfing er beide Brüste weich wie ein trinkender Säugling.
»M-mutter?« fragte er. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Es war die hohe, reine Stimme eines kleinen Jungen. »Mutter?«
Die kühle Luft umspülte uns und vertrieb den ungesunden Rauch. Ich legte meine Hand auf seinen kühlen Hals.
»Jamie, Geliebter«, sagte ich flüsternd, »komm, leg den Kopf hin, Mann.« Da zitterte die Maske und zerbrach, und ich hielt den großen Körper fest an mich gedrückt, und beide wurden wir von Schluchzen geschüttelt.
Wir konnten von Glück sagen, daß es der unerschütterliche Bruder William war, der uns am Morgen fand. Ich wachte beim Knarren der Tür benommen auf und war plötzlich voll da, als ich hörte, wie er sich nachdrücklich räusperte, bevor er uns einen guten Morgen wünschte.
Das schwere Gewicht auf meiner Brust war Jamie. Sein Haar war an meiner Brust getrocknet und sah aus wie die Blütenblätter einer Chrysantheme. Die Wange, die sich an mein Brustbein drückte, war warm und schweißverklebt, aber Rücken und Arme waren in der kalten Winterluft, die von draußen hereinblies, so kühl wie meine Schenkel.
Im Tageslicht zeigte sich das ganze Ausmaß der Verwüstung: der Boden war von zerschlagenen Möbelstücken und Steingutscherben übersät, und die beiden hohen Kerzen lagen wie gefallene Baumstämme in einem Haufen zerfetzter Leintücher und Wandbehänge. Ich selbst lag auf dem achtlos herabgerissenen heiligen Sebastian, dem menschlichen Nadelkissen; sollte er Schaden gelitten haben, wäre das kein großer Verlust für das Kloster.
Bruder William stand bewegungslos in der Tür. Er heftete seinen Blick mit großer Genauigkeit auf Jamies linke Augenbraue und fragte: »Und wie fühlen Sie sich heute morgen?«
Es gab eine lange Pause, in der Jamie rücksichtsvoll dort liegenblieb, wo er war, und mich verbarg. Schließlich antwortete er im Ton eines Menschen, dem gerade eine Offenbarung zuteil geworden war: »Hungrig!«
»Wunderbar«, sagte Bruder William und starrte immer noch auf Jamies Augenbraue. »Ich gehe und sage es Bruder Josef.« Die Tür schloß sich leise hinter ihm.
»Gut, daß du dich nicht bewegt hast. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, daß Bruder William unreine Gedanken hat.«
»Ein Blick auf meinen Hintern wird kaum jemand vom rechten Pfad abbringen, jedenfalls nicht in diesem Zustand. Deiner hingegen…« Er räusperte sich.
»Was ist mit meinem ?«
Sein Kopf senkte sich langsam, um mir einen Kuß auf die Schulter zu drücken. »Deiner würde einen Bischof in Versuchung führen.«
»Mmmpf.« Ich stellte mit Zufriedenheit fest, daß mir schottische Laute schon recht gut gelangen. »Wie dem auch sei, vielleicht
solltest du dich jetzt doch bewegen. Vermutlich ist auch Bruder Williams Taktgefühl nicht unerschöpflich.«
Jamie legte den Kopf auf eine Falte des Wandteppichs und sah mich von der Seite an. »Ich weiß nicht, was letzte Nacht Traum, was Wirklichkeit gewesen ist.« Seine Hand ging unbewußt zu dem Schnitt über seiner Brust. »Aber wenn nur die Hälfte davon wirklich geschehen ist, dann müßte ich jetzt tot sein.«
»Du bist es aber nicht.« Zögernd fragte ich: »Möchtest du es sein?«
Er lächelte langsam. »Nein, Sassenach, nein.« Auf seinem
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