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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mich ungeduldig.
    »Sie könnten etwas für mich tun, Vater.«
    Er stand sofort auf und griff nach dem Krug.
    »Natürlich. Noch etwas Wein?«
    Ich lächelte schwach.
    »Ja, später. Jetzt möchte ich, daß Sie mir die Beichte abnehmen.«
    Er war verblüfft, fand aber schnell zu seiner professionellen Gelassenheit zurück.
    »Aber natürlich, chère madame , wenn Sie das wünschen. Aber wäre es nicht besser, Vater Gerard zu holen? Er hat einen guten Ruf als Beichtvater, während ich« - er zog die Schultern auf typisch französische Weise hoch -, »zwar Beichten abnehmen darf, aber es selten tue, denn ich bin ja nur ein armer Gelehrter.«
    »Ich will Sie«, sagte ich fest. »Und ich will es jetzt tun.«
    Mit einem Seufzer schickte er sich in das Unabwendbare und
ging hinaus, um seine Stola zu holen. Er breitete die glänzende lila Seide über seine braune Kutte, setzte sich auf den Hocker, segnete mich kurz und wartete.
    Ich erzählte ihm alles, wirklich alles. Wer ich war und wie ich hierhergekommen war. Von Frank und von Jamie. Und von dem jungen englischen Dragoner, der im Schnee gestorben war.
    Sein Gesicht war ausdruckslos, während ich sprach, abgesehen davon, daß seine runden braunen Augen noch runder wurden. Als ich fertig war, blinzelte er, öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schloß ihn wieder und schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte ich mitfühlend und räusperte mich wieder, um das heisere Krächzen loszuwerden. »Sie haben keine Stimmen gehört, und Sie phantasieren auch nicht. Jetzt wissen Sie, warum ich wollte, daß Sie unter dem Siegel der Beichte zuhören.«
    Er nickte geistesabwesend.
    »Ja. Ja, durchaus. Wenn… aber ja. Natürlich, Sie wollen, daß ich niemandem etwas sage. Und da Sie mir das alles unter dem Siegel des Beichtsakraments anvertraut haben, erwarten Sie auch, daß ich es glaube. Aber…« Er kratzte sich am Kopf und schaute dann zu mir auf. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Das ist ja wunderbar!« rief er leise aus. »Es ist außergewöhnlich, einfach wundervoll!«
    »›Wundervoll‹ ist nicht gerade das Wort, das ich gewählt hätte«, meinte ich trocken, »aber ›außergewöhnlich‹ kann man es wohl nennen.« Ich hustete und griff nach dem Weinbecher.
    »Aber es ist… ein Wunder«, sagte er wie zu sich selbst.
    »Wenn Sie darauf bestehen. Aber was ich wissen möchte - was soll ich jetzt tun? Bin ich des Mordes schuldig? Oder des Ehebruchs? Nicht, daß man daran jetzt noch etwas ändern könnte, aber ich wüßte es gern. Kann ich - ich meine, sollte ich das, was ich weiß, benutzen, um … einzugreifen? Ich weiß nicht einmal, ob das möglich ist, aber wenn ja, habe ich das Recht dazu?«
    Er rutschte auf seinem Hocker zurück und dachte nach. Langsam hob er beide Zeigefinger, legte sie aneinander und starrte sie lange an. Schließlich schüttelte er den Kopf und lächelte.
    »Ich weiß es nicht, ma bonne amie . Wie Sie sicher verstehen werden, rechnet man als Beichtvater nicht mit einer derartigen Situation. Ich muß nachdenken und beten. Ja, vor allem beten.
Heute nacht, wenn ich vor dem Allerheiligsten wache, werde ich Ihre Situation bedenken. Und vielleicht kann ich Ihnen morgen einen Rat geben.«
    Er bedeutete mir, mich hinzuknien.
    »Aber jetzt, mein Kind, will ich dir die Absolution erteilen. Welche Sünden du auch begangen haben magst, sie seien dir vergeben.«
    Er hob eine Hand zum Segen und legte die andere auf meinen Kopf. »Te absolvo, in nomine Patri, et Filii…«
    Er erhob sich und reichte mir die Hand, um mir aufzuhelfen.
    »Danke, Vater.« Ungläubig, wie ich war, hatte ich mit der Beichte nur erreichen wollen, daß er mich ernst nahm. Ich war erstaunt, daß ich mich plötzlich viel weniger niedergedrückt fühlte. Vielleicht war es nur die Erleichterung, daß ich jemandem die Wahrheit gesagt hatte.
    Er hob die Hand zum Gruß. »Ich komme morgen wieder, chère madame . Jetzt sollten Sie noch etwas ruhen, wenn Sie können.«
    Er ging zur Tür und faltete dabei seine Stola sorgfältig zusammen. An der Tür drehte er sich um und lächelte mich an. Kindliche Erregung strahlte aus seinen Augen.
    »Und vielleicht können Sie mir morgen sagen… wie es ist?«
    Ich lächelte zurück. »Ja, Vater. Das tue ich.«
    Nachdem er weg war, wankte ich den Gang hinunter zu Jamie. Ich hatte schon jede Menge Leichen in weit besserem Zustand gesehen, aber seine Brust hob und senkte sich regelmäßig, und die grünliche Verfärbung seiner

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