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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Gälischen überging - ein zuverlässiges Zeichen dafür, daß ein Schotte Gefallen an seinem Thema fand. Da ich keinen Ton verstand, wirkte die Unterhaltung so beruhigend wie Bienengesumm zwischen Heideblüten. Merkwürdig zufrieden und schläfrig, schob ich alle Gedanken an Colums Argwohn, meine mißliche Lage und andere Probleme beiseite. »Leise zieht durch mein Gemüt liebliches Geläute«, dachte ich noch - weiß der Himmel, aus welchem Winkel meines Gedächtnisses ich das kramte.
    Was mich einige Zeit später weckte, mochte ein Wolkenschatten gewesen sein oder der neue Ton, den die Männer angeschlagen hatten. Das Gespräch war ins Englische zurückgeschwenkt, und es klang jetzt ernst, nicht mehr so behaglich wie zuvor, als es um Pferde ging.
    »Bis zur Versammlung haben wir nur noch eine Woche, Junge«, sagte Alec. »Weißt du schon, was du tun willst?«
    Jamie stieß einen langen Seufzer aus. »Nein, Alec. Ich muß zugeben, es ist gut, hier mit den Pferden zu arbeiten und mit dir.« In der Stimme des jungen Mannes schien ein Lächeln zu liegen, das sich verlor, als er fortfuhr. »Aber das Eisen küssen und den Namen MacKenzie annehmen und allem abschwören, wozu ich geboren wurde? Nein, dafür kann ich mich nicht erwärmen.«
    »Du bist so halsstarrig wie dein Vater«, bemerkte Alec, doch die Worte hatten einen Unterton widerwilliger Bewunderung.
    »Du hast ihn gekannt, ja?« Jamies Frage klang interessiert.
    »Ein bißchen. Und ich habe viel über ihn gehört. Ich war schon auf Leoch, bevor deine Eltern geheiratet haben. Und wenn man Dougal und Colum von Black Brian reden hörte, konnte man meinen, er wär’ der Teufel höchstpersönlich gewesen. Und deine Mutter die Jungfrau Maria, vom Gottseibeiuns in die Hölle geholt.«

    Jamie lachte. »Und ich bin wie er?«
    »Aye, mein Junge. Ich verstehe, warum es dir nicht schmeckt, Colums Mann zu sein. Aber es gibt auch noch andere Überlegungen, oder? Sagen wir, es kommt zum Kampf für die Stuarts, und Dougal setzt seinen Willen durch. Wenn du da auf der richtigen Seite stehst, Junge, hast du deine Ländereien wieder, egal, was Colum tut.«
    Jamie erwiderte mit einem »schottischen Geräusch«, wie ich jenen unbestimmten Laut, der tief in der Kehle erzeugt wird und fast alles bedeuten kann, inzwischen nannte. In diesem Fall schien er von erheblichen Zweifeln zu künden.
    »Und wenn Dougal seinen Willen nicht durchsetzt?« fragte Jamie. »Oder wenn die Stuarts den Kampf verlieren?«
    Nun war es an Alec, ein Geräusch von sich zu geben. »Dann bleibst du hier, Junge. Wirst Oberstallmeister an meiner Statt; ich werde es nicht mehr lange machen, und ich kenne niemanden, der mit Pferden besser umgehen kann.«
    Jamies verhaltenes Grunzen ließ Dankbarkeit für das Kompliment vermuten.
    Der ältere Mann fuhr fort, ohne auf ihn zu achten. »Die MacKenzies sind außerdem mit dir verwandt; also schwörst du deinem Blut nicht ab. Und es gibt, wie gesagt, auch noch andere Überlegungen.« Alecs Stimme nahm einen foppenden Beiklang an. »Mistress Laoghaire vielleicht…«
    Diesmal reagierte Jamie mit einem schottischen Geräusch, das auf Verlegenheit und Ablehnung hindeutete.
    »Na, na, ein junger Bursche wie du läßt sich doch nicht für ein Mädchen schlagen, das ihn in keiner Weise kümmert. Und du weißt, ihr Vater wird sie nicht außerhalb des Clans heiraten lassen.«
    »Sie ist sehr jung, Alec, und sie hat mir leid getan«, sagte Jamie. »Mehr war da nicht dabei.« Nun machte Alec das schottische Geräusch, ein Schnauben voll ungläubigen Spottes.
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen, Junge. Nun gut, auch wenn es nicht Laoghaire ist - und du könntest eine weitaus schlechtere Wahl treffen, glaub mir das -, wärst du mit einem bißchen Geld und Zukunftsaussichten eine bessere Partie; und beides hättest du, wenn du der nächste Oberstallmeister würdest. Du könntest dir die Mädels aussuchen, außer, ein Mädel kommt dir
zuvor und wirft auf dich ein Auge!« Alec prustete mit der gehemmten Heiterkeit eines Menschen, der selten lacht. »Motten, die das Licht umschwärmen, wären nichts dagegen, Junge! Noch hast du kein Geld und keinen Namen, aber die Mädchen schmachten dir trotzdem nach - ich hab’s selber gesehen!« Alec prustete erneut. »Sogar diese Engländerin sucht deine Nähe, dabei ist sie eine junge Witwe!«
    Ich befürchtete eine Reihe von zunehmend geschmacklosen Bemerkungen über meine Person und kam zu dem Schluß, daß es an der Zeit sei,

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