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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dreißig Meter weiter, der seit tausend Jahren die Kreuzung bewachte. Ein guter Abend für geschlossene Räume und fest verriegelte Fensterläden.
    Doch statt gemütlich in Mrs. Bairds Wohnzimmer zu bleiben, entschied sich Frank dafür, seine Verabredung mit Mr. Bainbridge einzuhalten, einem Rechtsanwalt, der sich für historische Dokumente aus der Gegend interessierte. Ich dachte an meine frühere Begegnung mit Mr. Bainbridge und beschloß, zu Hause zu bleiben.
    »Komm möglichst zurück, bevor das Unwetter losbricht«, sagte ich zu Frank und gab ihm einen Abschiedskuß. »Und grüße Mr. Bainbridge von mir.«
    »Äh - ja. Ja, natürlich.« Sorgsam darauf bedacht, mir nicht in die Augen zu blicken, nahm Frank seinen Regenschirm und ging.
    Ich schloß die Tür, klinkte sie aber nur ein, damit Frank wieder hereinkommen konnte. Ich wanderte ins Wohnzimmer und dachte mir, er werde zweifellos so tun, als hätte er keine Frau - und Mr. Bainbridge würde sich ihm darin anschließen. Nicht, daß ich ihm das besonders verdenken könnte.
    Zunächst war alles gutgegangen während unseres Besuches bei Mr. Bainbridge am Nachmittag zuvor. Ich war bescheiden gewesen, zurückhaltend intelligent, gepflegt und dezent gekleidet, wie man es von der Gattin eines Hochschullehrers erwartet. Bis der Tee serviert wurde.
    Ich drehte die rechte Hand um und inspizierte bekümmert die großen Brandblasen. Schließlich war es nicht meine Schuld gewesen, daß sich der verwitwete Mr. Bainbridge mit einer billigen Blechkanne begnügte, statt eine richtige aus Steingut zu besitzen. Auch nicht, daß er mich, um Höflichkeit bemüht, gebeten hatte einzuschenken. Auch nicht, daß der Topflappen, den er bereitgelegt hatte, an einer Stelle durchgescheuert war, so daß meine Hand schmerzhaft Bekanntschaft mit dem rotglühenden Henkel schloß, als ich die Kanne hochhob.
    Nein, sagte ich mir. Die Teekanne fallen zu lassen, war eine völlig normale Reaktion. Sie in Mr. Bainbridges Schoß fallen zu lassen, war bloß ein dummes Versehen; irgendwo mußte sie ja landen. Erst mein Ausruf »Gottverdammte Scheiße!« hatte bewirkt, daß mich Frank über die Teekuchen hinweg anfunkelte.
    Nachdem sich Mr. Bainbridge von seinem Schock erholt hatte, war er durchaus ritterlich, machte viel Aufhebens um meine Hand
und ignorierte Franks Versuche, meine Sprache damit zu entschuldigen, daß ich fast zwei Jahre im Lazarett stationiert gewesen war. »Meine Frau hat bei den Amis leider einige, äh, farbige Wendungen aufgeschnappt«, sagte er mit nervösem Lächeln.
    »Das stimmt«, bestätigte ich und schlang mit zusammengebissenen Zähnen eine nasse Serviette um meine Hand. »Männer neigen zu farbigen Wendungen, wenn man ihnen Schrapnellsplit aus dem Leib pult.«
    Mr. Bainbridge versuchte nun taktvoll, das Gespräch in neutrale historische Bahnen zu lenken, indem er sagte, er habe sich immer für die Wandlungen dessen interessiert, was zu verschiedenen Zeiten als lästerliche Sprache gegolten habe. Da gebe es zum Beispiel Gorblimey , eine neuere Verballhornung des Fluches God blind me - »Gott soll mich mit Blindheit schlagen«.
    Frank akzeptierte die Ablenkung erleichtert. »Ja, natürlich«, sagte er. »Nein danke, Claire, mir keinen Zucker. Und wie steht es mit Gadzooks ? Das Gad scheint mir klar zu sein, ›Gott‹, nur diesmal als Ausruf, aber zook …«
    »Nun«, warf der Anwalt ein, »darüber habe ich auch schon nachgedacht. Vielleicht ist es eine Verballhornung des alten schottischen Wortes yeuk , was ›jucken‹ bedeutet. Das ergäbe doch einen Sinn, nicht wahr?«
    Frank nickte, ließ eine ungelehrte Haarsträhne in die Stirn fallen und strich sie automatisch zurück. »Interessant«, sagte er, »die ganze Entwicklung der Vulgärsprache.«
    »Ja, und sie schreitet ständig fort«, sagte ich, indem ich behutsam ein Stück Würfelzucker mit der dafür bestimmten Zange aufnahm.
    »Ach?« fragte Mr. Bainbridge höflich. »Sind Sie während Ihrer, äh, Kriegszeit auf solche interessanten Wandlungen gestoßen?«
    »Allerdings«, antwortete ich. »Meine Lieblingswendung habe ich bei einem Yankee aufgeschnappt. Er hieß Williamson und kam, glaube ich, aus New York. Er sagte es jedesmal, wenn ich seinen Verband wechselte.«
    »Und was war das?«
    » Jesus H. Roosevelt Christ «, sagte ich und ließ den Würfelzukker säuberlich in Franks Tee gleiten.
     
    Nach einem friedlichen und nicht unangenehmen Plausch mit Mrs. Baird stieg ich die Treppe hinauf, um mich bettfertig zu

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