Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
der gesamten Männerschaft retten? Soll sie seine Geschlechtsgenossen doch weiter hassen – soll sie ihren Hass noch ausbauen ! Wichtig ist nur eines: dass sie ihm vertraut. Ausschließlich ihm! Sie tut gut daran, es dabei zu belassen.
Als die beiden das Restaurant verlassen, ist es inzwischen nach drei. Ihr gemeinsamer Nachmittag neigt sich dem Ende zu. Johnson erwartet sie in einer der etwas ruhigeren Nebenstraßen, und sobald die Tür hinter ihnen geschlossen ist, sitzt Josie auf Andrews Schoß. Ihre Miene wirkt fast ehrfürchtig, wenngleich der Argwohn immer präsent ist. Dennoch sorgt sie dafür, dass ihm beträchtlich heiß wird.
Verdammt!
Unvermittelt nimmt sie sein Gesicht zwischen ihre kleinen Hände, ihr flüchtiges Zögern entgeht ihm trotzdem nicht. Dann mustert sie ihn stumm und sagt ebenso plötzlich: »Du bist außergewöhnlich, Andrew Norton. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.« Das kommt so verflucht nüchtern, maximal klingt ein wenig Anklage darin mit.
»Du glaubst ?«, erkundigt er sich leise.
»Ich bin mir ziemlich sicher.«
»Wie bitte?«
»Ich bin mir ziemlich sicher, mich in dich verliebt zu haben«, wiederholt sie lauter – und unwirscher.
Bekümmert runzelt er die Stirn. »Das ist schrecklich, ich empfinde leider nicht derart.«
Resigniert senkt sie den Blick, aber überrascht wirkt sie nicht.
»Was hast du?« Aufmerksam betrachtet er den bleichen Haaransatz.
»Sorry«, erzählt sie ihrem Schoß. »Es ist bescheuert, so etwas nach drei Tagen zu sagen ...«
»Wovon sprichst du denn?«
»Ich wollte dich nicht zu irgendeiner Aussage zwingen.«
Ob er will oder nicht, Andrew gelingt es nicht länger, sein Lachen zu beherrschen. »Hatte ich dir nicht verdeutlicht, mich in dich verliebt zu haben? Vor fünfundsiebzig Stunden, um genau zu sein. Hast du das vergessen?«
»Nein.«
»Wie bitte?«
Endlich hebt sie den Kopf. »Nein, habe ich nicht! Ich dachte nur, dass du es dir vielleicht anders überlegt hast, weil dir das Ganze zu schnell geht und ich ...«
Bevor sich weiterer derartiger Mist verbreitet, verschließt Andrew ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss, bei dem er diesmal fast alle Barrieren fallen lässt. Fest umarmt er sie und gibt ihr eine intensive Kostprobe davon, wie unvorstellbar er sie … liebt? Nach wie vor fällt es ihm schwer, das zu akzeptieren. Nicht, weil ihn der Gedanke stört, sondern weil das so verdammt ungewohnt ist. So sehr, dass er kaum damit umgehen kann.
Als er sie wieder ansieht, keuchen beide.
»Ich weiß, unser Tempo ist astronomisch«, beginnt er eindringlich. »Aber scheinbar sind mir die Hände gebunden, womit mir nicht die geringste Möglichkeit bleibt, daran etwas zu ändern. Nicht, dass ich etwas Derartiges beabsichtige. Ich bin nicht in dich verliebt, Josie, das beschreibt meine Gefühle für dich nicht einmal annähernd. Ich liebe dich, und ich will, dass du bei mir bleibst. Für immer. Die Meinung der Leute ist mir scheißegal. Ich erkläre dir hiermit offiziell, dass ich dich heiraten möchte.« Sie unternimmt Anstalten etwas zu erwidern, doch sein erhobener Finger stoppt sie. »Ich wollte dir nur meine Intentionen verdeutlichen. Wenn wir eines Tages all die Dinge geklärt haben, die uns derzeit im Weg stehen, werde ich dich zu meiner Frau nehmen und es gibt nichts und niemanden – ganz bestimmt keine andere weibliche Person –, der die Macht besitzt, mich davon abzubringen.«
Darauf fehlen ihr sichtlich die Worte. Lächelnd küsst er ihre Nasenspitze und hebt sie von seinem Schoß. »Wir sind da, Baby.«
Im selben Moment öffnet Johnson die Tür.
Demetri erweist sich als der größere der beiden Männer in dunkler, dezenter Kleidung, die am Vortag Smith in Empfang nahmen.
Als er wenige Minuten vor vier Andrews Büro betritt, trägt er wieder einen dieser Anzüge.
Er ist Ende dreißig, mit breitem, sportlich durchtrainiertem Körper. Sein Haar ist blond und kurz, die Stirn hoch, die grün/blauen Augen groß, aber seltsam farblos. Nicht zu vergleichen mit den unendlichen Tiefen einer gewissen, äußerst entzückenden Person. Seine Nase ist Indiz dafür, dass er dieser Art von Beschäftigung bereits seit einigen Tagen nachgeht. Sie wurde mindestens zweimal gebrochen, wahrscheinlich jedoch öfter. Unwillkürlich fragt Andrew sich, ob es mit diesem schiefen in sich mehrfach gekrümmten Organ überhaupt noch möglich ist, Gerüche aufzunehmen. Seine Lippen sind schmal, das Kinn ziemlich ausgeprägt. Er macht auf
Weitere Kostenlose Bücher