Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
anderen Frau. Und gewiss nicht an der, die gerade unseren Tisch verließ.«
Das Blitzen verschwindet nicht, ganz im Gegenteil, es verstärkt sich noch. »Ja, schön! Ist dir aufgefallen, wie sie dich angeglotzt hat? «
Lachend schüttelt er den Kopf. »Nein. Und es ist mir denkbar egal.«
»Mir aber nicht«, murmelt sie.
»Wie bitte?«
»Mir nicht!«, wiederholt sie lauter. »Sie wollen dich alle! Das ist ... widerlich!«
Andrews Lächeln verblasst. »Dann weißt du, wie ich leide, denn das Gleiche könnte ich in Bezug auf Männer und dich behaupten, Josie.«
Sie verdreht die Augen. »Das bildest du dir nur ein! Da ist nichts!«
Fassungslos sieht er sie an. » Was? Offensichtlich hast du nicht die geringste Ahnung, wie du auf mein Geschlecht wirkst! Das ständig zu beobachten, ist unerträglich!«
Ihr Blick ist genervt. Genervt!
»Niemand will etwas von mir ! Das war schon immer so, worüber ich übrigens sehr, sehr froh bin! Abgesehen von ein paar bescheuerten Jungs, die glaubten ...«
Andrew spricht äußerst leise, als er dazwischen geht. »Ich denke nicht, dass du dafür prädestiniert bist, das richtig einzuschätzen. Fakt ist, es handelt sich weniger um Jungen , als vielmehr um Männer , die an dir lebhaftes Interesse zeigen und die sind gefährlich! Nicht alle – bestimmt nicht – aber viele. Dearinger zum Beispiel ist ein einschlägig bekannter Frauenheld! Wäre ich nicht eingeschritten, hätte er versucht, seine Chancen bei dir auszutesten ...«
Schlagartig wird sie giftig. »... und er wäre ziemlich auf die Nase gefallen ...«
Andrew neigt den Kopf. »Ist das so? Du hättest seine Pläne tatsächlich durchschaut, solange er sie auf die mir bekannte diffizile Weise angebracht hätte? Angenommen, du wärst allein bei ihm, würdest du wirklich seine wahren Beweggründe durchschauen, wenn er dich freundlich zu einem Kaffee einlädt, dich nach deinem Leben ausfragt, dir sagt, wie hübsch du bist und wie angenehm es in deiner Gesellschaft ist? Hättest du ehrlich gewusst, worauf das Ganze hinausläuft oder bestünde nicht wenigstens die Gefahr, dass du es erst realisiert hättest, wenn es bereits zu spät gewesen wäre?«
»Du irrst dich gewaltig, Andrew ...« Das kommt drohend.
Seine Lippen beschreiben nur noch einen schmalen Strich. »Nein, Josie. Ich irre mich keineswegs, aber inzwischen begreife ich. Du weißt es nicht und merkst tatsächlich nicht, wie du auf Männer wirkst. Ich denke, ich muss mich bei dir entschuldigen. Du provozierst sie nicht, du kannst überhaupt nicht nachvollziehen, was du tust, weil du nicht einsehen willst, wie ...« Andrew schluckt. »... wie schön du bist. Wie außergewöhnlich. Mir will nicht in den Kopf, weshalb dir das noch niemand gesagt, warum deine Mom dich nicht gewarnt hat oder deine Großeltern. Ihnen kann die Gefahr doch nicht entgangen sein, verdammt!« Erschöpft fährt er sich mit einer Hand durch das Haar. »Es ist mir unbegreiflich, wie du es bis hierhin geschafft hast. Unbegreiflich! Du bist viel zu naiv! Dass es bisher noch keinem gelungen ist, dich zu Fall zu bringen, ist ... ein Wunder!«
Bevor sie etwas erwidern kann, erscheint die nächste Bedienung mit den Speisekarten – diesmal handelt es sich wieder um einen Mann. Andrew wählt Steak wie immer und Josie entscheidet sich für Lasagne. Nährstoffreich, ausreichend Kohlehydrate. Gehaltvoll genug. Der Kellner geht jedoch nicht, ohne der Ahnungslosen einen eindeutigen Blick zugeworfen zu haben.
»Ich bitte dich nur, mir zu vertrauen.« Erneut spricht er leise, aber sanft. Ihre Miene wird weich. »Das tue ich.«
Seine Braue hebt sich. »Tatsächlich? Warum glaubtest du dann gestern, ich würde die Situation ausnutzen?« Sie sieht hinab, weshalb ihr entgeht, dass diese aufdringliche Frau mit den Getränken zurückkehrt. Als das Glas Wein vor sie gestellt wird, schaut Josie verwirrt auf und kneift augenblicklich die Augen zusammen.
Sie ist wirklich unverbesserlich!
Bevor die Serviererin einen äußerst brutalen Tod sterben kann, – verursacht von blitzenden Dolchen, die plötzlich durch die Gegend schießen – ist sie wieder verschwunden. Andrew mutmaßt, der Kellnerin ist die Lage etwas zu heikel. Josephine hat jedoch seine Frage noch nicht beantwortet, und diesmal lässt er es ihr nicht durchgehen.
»Josie?«
Sie holt tief Luft. »Hör zu. Sorry ...«
Ungeduldig schüttelt er den Kopf. »Keine Bitte um Vergebung! Warum solltest du dich für deine Gedanken entschuldigen? Ich möchte
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