Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
aber freigiebig! Soviel hat er in vierundzwanzig Jahren nicht zustande gebracht. Nun, wahrscheinlich Bonus zum Abschied ...
»Andrew ...«
Das kommt lauter ...
Du musst nicht laut sprechen, Honey. Vergiss, was ich sagte. Vergiss alles: den ganzen Scheiß. Ist mir egal, ob du laut oder leise sprichst. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich, so sehr … Hatte ich dir schon gesagt, dass du ein Wunder bist? Ein kleiner Engel mit gebrochenen Flügeln? Tja, hättest du nicht das Scheißpech gehabt an mich zu geraten, wäre für dich vielleicht alles gut geworden. Aber du musst wissen, ich kille immer, was ich liebe. Ist sozusagen mein Markenzeichen. Es tut mir so leid. Wahrscheinlich hätte ich dich vorwarnen sollen.
»Andrew.«
Kein Traum! Verdammte Scheiße, das ist kein Traum!
Er ist zwar mit Sicherheit ein Idiot, aber eines weiß Andrew: Dieser Penner dort oben wird ihm nie einen Traum schicken, in dem sein Engel so laut und deutlich mit ihm spricht. Niemals! Er ist Norton und der hat beim Schlafen kein Glück. Verdammt, das hätte ihm eigentlich von Anfang an auffallen müssen!
Ungläubig hebt er den Kopf. »Josie?«
Ihre Lider stehen offen, doch gerade, als Andrew mit dem Geschrei loslegen will, sieht er es:
Oh verdammt, ja, ihre Augen sind offen, aber es befindet sich Leben in ihnen!
Jetzt heult er erst richtig! Perfekt Norton!
›Reiß dich zusammen! Du musst dich um sie kümmern! HÖR AUF ZU FLENNEN! ‹
Doch er kann sich nicht beruhigen. Es geht nicht. Er ...
Sie mustert ihn seltsam forschend und dann nimmt sie sein Gesicht in ihre Hände. »Was ist passiert?« Ihre Stimme ist heiser, der Blick besorgt.
Besorgt!
SIE ist um IHN besorgt!
»Was?«
Sie runzelt die Stirn und räuspert sich – mit Mühe, eindeutig. Er will ihr sagen, dass sie es lassen soll, weil es mit Sicherheit unangenehm ist. Doch schon wiederholt sie es, dieses Mal lauter. »Was ist passiert?«
Scheiße! Sie weiß es nicht! Sie hat keine Ahnung!
Wenn Andrew bis zu diesem Moment nicht geheult hat, jetzt legt er auf jeden Fall richtig damit los. Verdammt! Weiß sie nicht, wie sehr er sie braucht und wie sehr er sie liebt? Scheiß auf die vier Tage! Scheiß auf alles! Versteht sie nicht, wie wichtig sie für ihn ist? Wie kostbar? Er will es ihr sagen, doch er kann nicht. Alles, was er zustande bringt, ist ein »Verdammt, Baby!«
Dann beginnt er, ihr Gesicht zu küssen, alles davon. Verflucht! Es ist warm!
Sie soll sich keine Sorgen um ihn machen – reine Zeitverschwendung. Er ist nicht nur ein Arsch, sondern auch im selbigen. Aber sie! Verdammt, wenn er sie verloren hätte! Scheiße, er dachte, das hätte er bereits!
Jeder einzelne Kuss beinhaltet das, was er ihr nicht sagen kann.
Josie versucht ihn anzuschauen, doch Andrew will nicht, dass sie ihn so sieht. Denn er heult, ohne es verhindern zu können. Aber sie lässt sich nicht beirren. Mit glitzernden Augen betrachtet sie ihn. »Was ist denn nur passiert?«
WAS?
›Oh, nichts Weltbewegendes. Ich hätte dich nur beinahe verloren und mein beschissenes, versautes, nutzloses Leben gleich mit! Aber wenn du mich so direkt fragst, eigentlich ist nichts passiert! Überhaupt nichts! Nada, niente!‹
Erst jetzt nimmt er wahr, wie blass sie ist, die blauen Schatten unter ihren Augen, ihr kleines erschöpftes Gesicht. ›Dann kümmere dich wenigstens jetzt um sie! Zeig ihr, was sie dir bedeutet, wenn sie es nicht weiß.‹
Plärrend wie ein Baby – oh Scheiße Norton, diesmal hast du es ja so was von versaut! – zerrt er diesen verdammten, strangulierenden Binder von seinem Hals und erstarrt. Verdammt! Nun denkt sie bestimmt er wolle über sie herfallen.
Reiß dich zusammen!
Angestrengt schluckt Andrew und starrt Josie an. Sie scheint ruhig, fast andächtig und keine seiner Bewegungen entgeht ihr. Er muss sie von dieser albernen Jacke befreien. Nur das. Aber wie, ohne ihr den nächsten Todesschreck zu verpassen? Schon flutet neues Wasser seine Wangen! Verdammt! Heißt es nicht immer, 42 Tränen und dann ist es vorbei? Na perfekt! Scheinbar besitzt Andrew das doppelte Arsenal oder das Dreifache.
Er sieht nicht wirklich etwas, als er langsam und behutsam an ihrem linken Ärmel zieht und dabei den blinden Blick nicht von ihr nimmt.
›Bitte, bitte, Josie. Atme. Bitte. Atme! Ich werde dir nicht wehtun. Ich will dir nur aus der Jacke helfen, weil es dir dann besser geht. Okay? ... OKAY?‹
Als der Arm befreit ist, befasst er sich mit dem rechten. Und dann folgt der
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