Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
zustimmend. »Und ... ich bin eine Weile hier unten umhergeschlichen und habe mich umgesehen. Dabei entdeckte ich zufällig die Waschküche ...«
Ja, und? Andrew nickt immer noch in Erwartung der Pointe. Doch sie scheint der Ansicht zu sein, alles Erforderliche gesagt zu haben. Mittlerweile fühlt er sich wie in einer dieser drittklassigen Gameshows, wo man mit den sinnlosesten Informationen Begriffe ergründen soll.
Sehr schön, Mr. Norton. Bitte erraten Sie mit folgenden nahezu unbrauchbaren Hinweisen unser Lösungswort:
1. Kein T–Shirt
2. Umsehen
3. Waschküche gefunden ...
Hey, das funktioniert ! Perfekt, Norton ist wieder um eine Erfahrung reicher – man lernt nie aus. Obwohl absehbar ist, dass es wie so häufig total falsch sein wird, wirft er lachend den Kopf in den Nacken. »Du hast eines meiner getragenen Hemden angezogen?«
Wie konnte sie sich dazu überwinden? Ein Kleidungsstück, das er mindestens zwanzig Stunden getragen hat, riecht abends mit Sicherheit nicht mehr sehr gut … Na ja, er kann es nicht wissen, Andrew pflegt selten, seine benutzte Wäsche auf ihren Frischegrad hin zu untersuchen.
Doch irgendwie scheint sie sein Gelächter nicht zu stören. Josies Augen verengen sich ein wenig – nichts Besorgniserregendes – und ihr Kinn hebt sich nur um einen Bruchteil, bevor sie ihn blitzend anfunkelt. »Ja.« Äußerst würdevoll. Anscheinend hält sie das für eine gute Idee.
Um ehrlich zu sein, Miss Kent, und er erst! Ihr stehen seine Hemden so verdammt gut, sie ahnt es garantiert nicht einmal. Wirklich nicht. Lächelnd küsst er sie. »Du bist so umwerfend süß. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn du immer in meinen Oberhemden schläfst.« Und das entspricht sogar der reinen, ungeschönten Wahrheit.
Dunkel erinnert Andrew sich daran, dass bei all den Sachen, die diese Heimsuchung von Verkäuferin ihnen aufgeschwatzt hat – womit sie sich nicht nur einen Karibikurlaub, sondern gleich ihr Eigenheim finanziert haben muss – auch ein paar Nachthemden gewesen sind. Sexy Negligés – aus Seide. Es gelingt ihm sofort, sich Josie darin vorzustellen.
Aber keiner dieser Fetzen kann es mit Josephine Kent in seinem Hemd aufnehmen. Darauf würde er seinen Hintern verwetten!
Wieder denkt sie nach und Andrew weiß interessanterweise prompt, was hinter der blassen Stirn vor sich geht.
»Heute war das Reinigungspersonal da. Keine getragene Wäsche im Haus vorrätig ...«, bemerkt er leise. Außer der, die ich trage. Und wenn du das haben willst, dann wirst du es dir holen müssen, Baby ...
Sie beißt sich auf die Unterlippe und ihr Stirnrunzeln vertieft sich zusehends. Ist sie tatsächlich so verdammt erpicht auf seine Hemden? Fast hätte er wieder gelacht. Das trifft sich nämlich wirklich gut: Sie ist scharf auf seine Hemden und er scharf auf Josie in ihnen. Wenn das kein ehrlich scharfer Zufall ist, dann weiß er es auch nicht.
Kaum gedacht meldet sich sein schlechtes Gewissen:
Norton du bescheuerter Arsch! Es geht hier nicht darum, was du heiß findest! Das Thema ist gestrichen! Einzig, was die Kleine will, ist ausschlaggebend! Capiche?
Er seufzt. Sicher. Aber er kann sich doch freuen, wenn ihre Geschmäcker rein zufällig in die gleiche Richtung tendierten, oder? Solange es bei seiner stillen Freude bleibt.
Sie nagt immer noch auf ihrer Unterlippe herum und neigt nachdenklich den Kopf, fixiert das begehrte Kleidungsstück …
Und so stehen die beiden auf der Treppe. Wortlos, während die geheime Konversation ihren schaurigen Verlauf nimmt.
Es gehört dir, Baby ... Du musst es dir nur holen ... Komm, keine Angst! Ich schwöre, ich beiße nicht. Ich werde dich nicht berühren ! Du sollst es dir nur nehmen und mit dem leben, was sich darunter befindet. Ich bin überzeugt, du kannst es! Bevor ich mich wie ein kompletter Arsch aufgeführt habe, konntest du es auch ...
Plötzlich strafft sie sich, mustert ihn forschend und mit neu erwachtem Argwohn, der verdammt wissend wirkt. Und dann – von einer Sekunde auf die andere – wird sie leichenblass und die Augen riesig. Seine Botschaft scheint angekommen zu sein.
Als Nächstes sieht Andrew die Panik aufblitzen. So nackt wie nie zuvor. Nicht einmal am ersten Tag. Er intensiviert seinen Blick nochmals.
Kämpfe dagegen, Baby!
Während er ihrer inneren Schlacht beiwohnt, mustert er sie eingehend, bereit, zu intervenieren, wenn sie scheitert.
Hörbar schluckt sie, reißt die Lider noch weiter auf, und ihr Mund öffnet sich wie in Zeitlupe.
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