Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
lag. Du musst es mir sagen.«
Als sich ihre Lider endlich heben, empfangen ihn Tränen. Verdammt, wird in ihrer vertrackten Beziehung immer einer von ihnen beiden weinen? »Du hast überhaupt nichts falsch gemacht«, murmelt sie. »Du warst lieb und es ist ... schön ...«
Bevor er irgendwie reagieren kann, umarmt sie ihn. Vergessen scheint, dass sie halb nackt ist.
»Andrew«, schluchzt sie. »Ich werde das nie können. Niemals! Es tut mir so wahnsinnig leid, aber ich bringe das nicht! «
Stärke, nicht wahr, Norton?
Was immer sie die Fassung gekostet hat, es lag absolut nicht an ihm. Obwohl er nicht die entfernteste Ahnung hat, was der Auslöser war, womit ihm kaum eine Chance bleibt, ihr wirklich zu helfen. Doch wenn er ehrlich ist, dann beherrscht nur eines sein Denken: Er darf sie festhalten.
Vielleicht gibt ihr das mehr als irgendwelche Gespräche. Andrew kennt sich da aus. Schweigen ist in den allermeisten Fällen die weitaus bessere und klügere Lösung, als endlose Debatten, die eher ermüden, als dass sie rentabel sind.
Also richtet er sich etwas auf, zieht Josie mit der Decke auf seinen Schoß und hält sie. Flüchtig denkt er daran, dass sie das vor einigen Stunden noch in Bedrängnis gebracht hat. Aber das hier ist schätzungsweise eine andere Art von Nähe. Sie braucht nicht Andrew, den Mann und auch nicht den Patienten. Sie will Andrew, den Freund.
Kann er vergessen, dass er sie liebt? Nur solange bis sie sich beruhigt hat? Er weiß es nicht, aber seine Probleme sind ohnehin gerade nebensächlich, weshalb er behutsam ihr Haar streichelt und sie weinen lässt. Manchmal ist es so am besten, er spricht da ja neuerdings aus Erfahrung.
Als sie langsam ruhiger wird, überlegt er, dass er jetzt irgendetwas sagen sollte und beschließt, ihr ein paar Wahrheiten mitzuteilen. Tatsachen, die sie wahrscheinlich nicht kennt, möglicherweise bisher nie hinterfragt hat und vielleicht nicht einmal hören will. Mehr, als dass sie wieder wütend wird, kann ja nicht passieren, oder?
»Ich habe keine Ahnung, woher du deine Ansichten hast«, hebt er an. »Das ist auch nicht so wichtig. Zumindest im Moment.«
Sie hat ihre Arme um ihn gelegt und lauscht, wobei ihr völlig zu entgehen scheint, wie nah sie sich sind. Sein Morgenmantel steht offen und das nicht nur bis zur imaginären Gefahrenzone. Andrew versucht, nicht daran zu denken, wie sich ihre Haut auf seiner anfühlt und hofft, dass sein verräterischer Körper dasselbe tut.
»Sex ist eine Sache, die auf tausende Arten praktiziert wird. Auf Abertausende. Es existiert unter Garantie die eine oder andere, bei der Schmerz ein Bestandteil ist. Grundvoraussetzung ist jedoch stets, dass beide es wollen. Es gibt einen Haufen Menschen, die bevorzugen etwas härteren Sex. Kannst du dir das vorstellen?«
Sie reagiert nicht. »Glaub es oder lass es, aber der normale Sex, wo immer der auch beginnt und aufhört, hat damit nichts zu tun. Verstehst du das?«
Josie schweigt beharrlich.
»Ich muss dich allerdings darauf vorbereiten, dass ich dir ein einziges Mal wehtun werde. Das kann ich nicht verhindern ...« Erst, als er diese Worte formt, geht ihm das Ausmaß des gesamten Desasters wirklich auf. Was in jeder übrigen Hinsicht ein Geschenk ist, mutiert in dieser zur Katastrophe. Mist! Und die Reaktion erfolgt sofort. Das Mädchen ist erstarrt.
»Warte«, fährt er eilig fort. »Du weißt, was es bedeutet, dass du noch unberührt bist?«
Gedämpft ertönt ihre Stimme an seiner Brust. »Ich bin ja nicht blöd!«
Leise lacht er auf und küsst ihre Stirn. »Das habe ich auch nie vermutet. Das erste Mal beinhaltet für die Frau einen gewissen Schmerz. Ich kann nicht ermessen, wie stark er ist, doch es ist der Einzige , den du jemals dabei erleben wirst ...«
Endlich schaut sie ihn an. »Du willst mich verarschen. Richtig?«
Sie befinden sich längst kurz vor dem Eskalationspunkt, was Andrew in einen Gewissenskonflikt treibt. Er muss sie auf das Kommende vorbereiten, sonst wird er am Ende als Lügner dastehen, denn er kann ihr nicht ständig ausmalen, wie schön, erfüllend und vor allem schmerzfrei diese Angelegenheit ist, wenn das Erste, was sie empfinden wird, sobald ihre Körper sich vereinigen, Schmerz ist . Das darf einfach nicht geschehen ...
Noch ist er nicht bereit, aufzugeben. »Wie gesagt, es existieren viele Arten, Sex zu praktizieren. Einige davon beinhalten einen gewissen Schmerz. Doch das ist ein Stimulierender . Für dich hört sich das wahrscheinlich
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