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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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und hält sich unwillkürlich an seinen Schultern fest. Forschend sieht Andrew zu ihr auf – doch diesmal ist sie blass geworden.
    Ignorieren!
    Eilig konzentriert er sich auf seine Aufgabe und entfernt den ersten Schuh. »Fuß!«, kommandiert er erneut und sie hebt den Zweiten.
    Als auch der Geschichte ist, steht er auf, nimmt behutsam ihr Gesicht zwischen seine Hände, wartet geduldig und ein wenig angespannt, bis ihr Atem wieder einsetzt, und küsst dann jenen Mund, der seine Gedanken nicht mehr verlässt. Vorsichtig! Obwohl er eigentlich etwas ganz anderes möchte. Dann lächelt er. »Komm!«
    Er greift Schuhe und Korb mit der einen, ihre Hand mit der übrigen und zieht sie hinab zum Meer.

    Es wird der schönste Nachmittag seines Lebens.
    Sie ist nicht länger das Mädchen, das er in den vergangenen vier Stunden erlebt hat, sondern versonnen, entspannt und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Keine Spur ist von dem berüchtigten Hass zu finden, den er inzwischen durchaus zu fürchten gelernt hat.
    Vier Stunden! Unfassbar! Ihm erscheint es wie Wochen.
    Gemeinsam sitzen sie am Strand, geredet wird nicht, das Schweigen ist allerdings keineswegs unangenehm, eher herrscht stumme Einigkeit. Längst hat er sich seines Jacketts entledigt und sie sich ihrer Kostümjacke. Auf diese Art ist er dahintergekommen, dass sie ein ärmelloses Top trägt. Die helle Haut hebt sich in scharfem Kontrast von dem schwarzen Stoff ab, und allein dieser Anblick stellt die atemberaubendsten Dinge mit ihm an, was übrigens wieder einmal ein beachtliches Phänomen beschreibt.
    Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen: Auch er ist nicht mehr der Gleiche. Denn Andrew Norton ist sein Unternehmen derzeit furchtbar egal, ebenso die Tatsache, dass er das Mädchen neben sich überhaupt nicht kennt. Alles, was noch bis gestern sein gesamtes Leben bestimmte, ist mit einem Mal gegenstandslos geworden.
    Doch am meisten verwundert ihn, dass er sich nicht unwohl fühlt.
    Offenbar ist – zumindest für den Moment – völlig uninteressant, was es kosten wird, sie zu behalten.
    Solange sie nur bleibt.

    Es sind ihre Augen ...
    Er könnte sie stundenlang ansehen. Tage, Wochen, Monate. Allerdings nicht jetzt, erkennt er, denn sie nimmt lächelnd sein Gesicht zwischen ihre kleinen Hände und sagt ...
    »Andrew?«
    Der runzelt die Stirn, als er tatsächlich etwas Warmes an seiner Haut spürt. Sanft und zärtlich – ungewohnt. Schließlich schläft er. Gut, soeben ist er im Aufwachen befindlich, dennoch ist das total falsch! Im Normalfall ist dieser Prozess damit verbunden, dass Andrew Norton in Schweiß gebadet ist und sich diese verhassten weibischen Tränen auf seinen Wangen tummeln. Nicht zu vergessen die beklemmende Atemnot, die ihn jetzt eigentlich foltern müsste ...
    Noch nie hat er von verwirrend schönen, grünen und überhaupt nicht mehr hasserfüllten Augen geträumt oder von einem lächelnden Mädchen, das ihn liebevoll berührt. Und niemals zuvor hat eine Frau seinen Namen auf diese Art ausgesprochen. Niemand, um genau zu sein. Unabhängig davon, ob im Traum oder der Realität.
    »Andrew?«
    Da! Exakt das meint er. Normalerweise ist beim Aufwachen immer der DS zur Stelle, der dafür sorgt, dass er sich zusammenreißt und endlich seine Scheißatmung unter Kontrolle bekommt.
    Standhaft weigert er sich, die Lider zu heben. Dann wäre nämlich der Zauber gebrochen und das gilt es, unter allen Umständen zu vermeiden. Andrew ist weder geläufig, wo er sich derzeit befindet noch welches Datum man heute schreibt. Allein das gestaltet die gesamte Situation so irreal. Das Rauschen stammt eindeutig von Wellen, die intervallartig an ein Ufer getrieben werden. Seine Geruchsnerven nehmen den Duft von Salzwasser auf. Eine sanfte Brise umgarnt ihn zärtlich und die Sonne wärmt ihn. Was bedeutet: Es ist Tag, er liegt am Meer, und wenn ihn nicht alles täuscht, dann sitzt neben ihm das faszinierendste Geschöpf, dem Andrew jemals begegnet ist.
    Das kann nur eine Fiktion sein! Eine Fantastische, um genau zu sein. Nein, er will nicht aufwachen.
    Stattdessen tastet er sich suchend vorwärts, bis er auf unbekleidete, seidige Haut stößt. Er sucht behutsam weiter und realisiert, dass es ein Arm ist ... eine Schulter ... ein Hals ... Kinn ... Kopf ...
    Blitzschnell kombinierte er: Andrew – unmöglich sexy ausgesprochen; nackte weiche Haut; Kopf; Mund ...
    Kuss!
    Instinktiv greift er energischer zu, zieht den schmalen Körper zu sich hinab und berührt kurz

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