Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
ihm umwendet und zurück tippelt.
»Sind Sie in Eile?« Er spricht ausnehmend leise, sein Daumen streichelt dabei sanft Josies Handrücken.
»Bitte entschuldigen Sie, Sir!«
»Kein Problem«, erwidert er eisig. »Solange es nicht zur Gewohnheit wird.« Sie zieht es vor, darauf nicht zu antworten. »Unter Zuhilfenahme welcher Daten erarbeiteten Sie das Memo, das gestern den Weg auf meinen Tisch fand?«
Jetzt ist sie nicht mehr bleich, sondern leichenblass . »Ich ... Sir ...«, stottert Caren und ihre Miene wird bettelnd. Bitte, lass mich einfach gehen. Bitte.
Fragend neigt er den Kopf zur Seite. »Nun?«
»Internet«, haucht sie.
»Davon ging ich bereits aus. Das World Wide Web beherbergt nach letzter Schätzung weit über eine Billion Adressen. Etwas genauer!«
Ihr hörbares Schlucken lässt ihren obersten Chef mit dem Schlimmsten rechnen, und er wird umgehend bestätigt. »W – Wikipedia.«
»Verstehe ich das richtig«, wispert Andrew. »Sie ließen mir die mittels des allgemeinen Ratgebers bei Wikipedia erstellte Analyse einer möglichen Dezimierung der personalunabhängigen Kosten meines Konzerns vorlegen?«
»Ich ...« Ihr Blick wandert zu Josie, als könne die helfen, dann sieht die Assistentin hastig wieder zum Vorstandschef. Die wässrigen blauen Augen tränen mittlerweile leicht. »Mr. Smith sagte ...«
»Ja. Das dachte ich mir. Wann hat Mr. Smith Sie mit der Erledigung dieser Aufgabe betraut?« Plötzlich klingt er verständnisvoll und die Dame entspannt sich ein wenig.
»Gestern Morgen, Sir.«
»Vor oder nach acht?«
»Nach acht, Sir. Ich bin erst ab dieser Zeit im Büro.«
»Sind Sie gern in meinem Unternehmen tätig?«
Sie reißt die Lider auf. »J – ja, Sir.«
»Sicher«, nickt Andrew sanft. »Es dürfte Ihnen schwerfallen, eine entsprechende Stellung mit ähnlicher Bezahlung irgendwo sonst in dieser Stadt zu finden, nicht wahr?«
»Das denke ich auch, Sir.«
»Dann rate ich Ihnen, Smith gegenüber nichts von unserer kleinen Unterhaltung verlauten zu lassen.« Andrew lächelt. »Wir verstehen uns?«
»Selbstverständlich, Sir.«
Sein Lächeln wird breiter. »Hervorragend!«
Ihres wirkt etwas gequält und sie macht erneut Anstalten zu gehen. Doch in letzter Sekunde hält er die genervte Assistentin zurück. »Caren?«
Diesmal unterdrückt sie eindeutig ein Wimmern. »Ja, Sir?«
»Wie Sie mit Sicherheit bereits geschlussfolgert haben, handelt es sich bei meiner Begleiterin um Miss Kent. Sie wird in gut einer Woche Gails Position übernehmen. Ich erwarte, dass die Arbeit ohne Komplikationen fortgesetzt wird.«
Ihr Blick huscht wieder zu Josie, die ein wenig rot geworden ist, doch bei Weitem nicht so strahlend, wie Caren es eben demonstriert hat. Die betrachtet die noch immer ineinander verlinkten Hände und schaut schließlich auf. »Sehr wohl, Sir.« Und an Andrews privates Wunder gewandt: »Miss Kent. Herzlich W – Willkommen. Ich hoffe, Sie werden sich bei uns wohlfühlen.«
Josie lächelt. »Danke, davon gehe ich aus.«
Das ist s ein Baby!
Danach entlässt er Caren endlich. Sie scheint es jedoch nicht mehr eilig zu haben, zur Toilette zu gelangen. Möglicherweise hat sich die Angelegenheit inzwischen erledigt ...
Nachdem Andrew die Tür hinter sich geschlossen hat, zieht er Josie an sich.
»Ich scheiß auf deine Regeln!«
Es wird ein intensiver Kuss, der ihn fast endgültig um den Verstand bringt, doch seine linke Hand liegt auf ihrem Rücken und die rechte hält ihr Kinn. Er zwingt sich, beide nicht zu bewegen und wenn sie noch so sehr danach verlangen. Ihre Finger befinden sich in seinem Haar, ohne dass sie Anstalten macht zu protestieren, und erst als sie leise aufseufzt, löst er sich von ihr. »Die Tür bleibt offen«, erklärt Andrew; nebenbei ist er begeistert über seine vorgetäuschte Gelassenheit. »Ich traue diesem Smith jede Schweinerei zu.«
»Ja, Sir.« Etwas atemlos, aber in akzeptabler Lautstärke. Das ist sogar eindeutig sein Baby. Auch wenn sie ihren Argwohn und jenen Widerwillen, der offenbar zu ihr gehört, wie diese so unvorstellbar langen und dichten Locken, keineswegs verbergen kann. Doch ihm ist es zumindest im Moment egal, denn als sie in seinen Armen lag, war nichts davon zu spüren und darauf kommt es an. »Bringen Sie mir bitte einen Kaffee, Miss Kent.« Er lächelt über ihre verwirrte Miene und begibt sich an seinen Schreibtisch.
Sein Büro jedoch lässt er, wie angekündigt, weit offen stehen ...
Als sie mit der filigranen Tasse
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