Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
höchstpersönlich und seine süße, im Moment ziemlich niedergeschlagene Assistentin. Beiläufig legt Andrew seinen Arm um ihre Schulter und zieht sie an sich. Ihre abwehrende Miene ignoriert er geflissentlich. Miss Kent muss sich wohl erst an die neuen Spielregeln gewöhnen.
Weißt du, ich gebe wirklich ungern ständig den Spielverderber. Aber das ist OBERSCHEISSE! Du kannst nicht wissen, ob es funktioniert ...
›Stimmt.‹
Das höre ich doch gern! Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Dann schalte mal einen – falsch, ZWEI – Gänge herunter und befördere wieder ein wenig Verstand aus deiner Hose zurück in deinen Schädel.
›Nein, ich habe mich entschieden.‹
Mit Begeisterung beobachtet Andrew, wie der DS sich entnervt die verbliebenen fünf Haare rauft. DU FASELST GEQUIRLTE HÜHNERSCHEISSE! Wenn du dir nicht sicher bist, dann KANNST DU DICH ÜBERHAUPT NICHT ENTSCHEIDEN, DU IDIOT!
›Tja, wie es aussieht, kann ich schon ...‹
Oh, Kacke, Mann! Die Dosis muss größer gewesen sein, als befürchtet!
›Ja, damit liegst du wohl richtig. Das war eine beschissene Überdosis ...‹
Irre! Norton, du Riesenrindvieh! Ich weiß nicht, wann ich das zuletzt gesagt habe, doch du bewegst dich in deiner Entwicklung zurück, du verfällst wieder dem Wahnsinn ...
›Möglich.‹
Pling.
Schade, Andrew hätte gern ausgiebiger mit ihm diskutiert. Langsam bereiten ihm diese Auseinandersetzungen mit dem DS Spaß. Auch das ist neu, am einfachsten ist es im Allgemeinen, zu tun, was der will. Aber ihm ist nicht entgangen, dass der Soldat ganz andere Ziele mit Josie verfolgt als er. Und seine Tipps gestalten sich in ihrem Zusammenhang meist nicht besonders hilfreich. Obwohl Andrew keineswegs vergisst, dass sein Feldwebel sie ein paar Mal gerettet hat, als er selbst viel zu sehr im Arsch gewesen ist, um vernünftig zu reagieren. Das wird er ihm auch ewig danken. Doch er hat beschlossen, in Zukunft auf dessen Ratschläge zu verzichten, sie reiten ihn nämlich nur noch tiefer in die Scheiße hinein, als er sich ohnehin bereits befindet ...
DAS habe ich gehört, Norton!
›Prächtig. Dann weißt du ja Bescheid ...‹
Norton, du Arschl...
›Ruhe!‹
Lächelnd nimmt er Josies Hand und zieht sie aus dem Fahrstuhl. Das Mädchen scheint immer verwirrter, und als sie Caren – Smiths Sekretärin – begegnen, die sich offensichtlich auf dem Weg zur Damentoilette befindet, wirkt sie sogar verlegen. Doch sie errötet nicht, das geschieht bei ihr ohnehin nur im Ausnahmefall. Die Angestellte hingegen mustert die beiden, als seien sie frisch einem Horrorkabinett entsprungen. Und als der Konzernchef ihr freundlich zunickt, stolpert sie tatsächlich. Er muss mit der freien Hand rasch zugreifen, sonst wäre die Blondine legendär zu Boden gegangen.
Darüber kichert Josie leise, während sie weiterlaufen und Andrew hat Mühe, sein unter Garantie irres Gelächter zu unterdrücken. Angekommen an der Tür zum Vorzimmer blickt er jedoch noch einmal zurück. »Caren?«
Die so nett Gerufene erstarrt – verflucht insgeheim wahrscheinlich den Tag ihrer Geburt – und wendet sich langsam um. »Ja, Sir?«
»Mr. Smith wird seinen Termin bei mir pünktlich wahrnehmen?«
Insgesamt macht sie einen etwas fahrigen Eindruck, urteilt Andrew, der keine Miene verzieht. »Ich bin mir nicht sicher, Sir ...« Das ist ein Murmeln!
»Wie bitte?«
»Ich weiß es nicht, Sir!« , schmettert sie. Einen Herzschlag später wird ihr die Unentschuldbarkeit ihres Verhaltens klar, denn sie eilt zu ihrem Oberboss zurück – und dessen Begleiterin. »Ich weiß es nicht, Sir«, keucht sie, sobald sie vor den beiden steht. »Er hat ihn bisher noch nicht bestätigt.«
»Wenn Ihnen Ihr Job lieb ist, dann sorgen Sie dafür, dass Ihr unmittelbarer Chef sich zum anberaumten Zeitpunkt in meinem Büro einfindet. Miss Kent ...« Andrew neigt den Kopf in deren Richtung und Carens Augen drohen endgültig, aus ihren Höhlen zu fallen, »... hat Ihnen unmissverständlich verdeutlicht, welchen Wert ich auf sein Erscheinen lege. Vier Uhr. Ansonsten muss ich annehmen, Sie wären mit Ihren Aufgaben überfordert.«
Jetzt ist sie nicht mehr rot, sondern bleich – das Phänomen greift wohl um sich. »Jawohl, Sir.«
Erneut unternimmt sie den Versuch, endlich zur Damentoilette zu gelangen. Aber Andrew hat sie nicht entlassen. Offenbar verliert jeder in diesem Haus den Verstand. »Caren!«
Wie angewurzelt bleibt sie stehen. Die Knie zittern sichtlich, als sie sich abermals zu
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