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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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mit ihr ein. Fassungslos starrt sie vor sich hin. Tränen laufen über ihre Wangen. Er nimmt sie in den Arm und entscheidet, zunächst überhaupt nichts zu sagen. Die richtige Taktik, denn irgendwann sieht sie auf. »Du glaubst, das war Smith?«
    Er hebt die Schultern. »Die Vermutung liegt zumindest nahe.«
    »Aber warum ? Ich meine, das ist doch absolut ... dämlich!«
    »Ja, eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften.«
    »Die ganzen Sachen ...« Wieder beginnt sie zu weinen. »Ich habe überhaupt nichts anzuziehen. Die teuren Klamotten von dir ...«
    »Daran dachte ich bereits«, versichert er ihr. »Wir besorgen dir auf dem Weg zu meinem Haus etwas ...«
    »Ich schwöre dir, ich werde morgen als Erstes etwas Neues suchen. Könntest du mir einen Vorschuss geben? Ich würde dich nicht darum bitten, aber wie soll ich sonst ...?«
    Lächelnd streichelt er ihre Wange. »Mach dir deshalb keine Sorgen. Du kannst bei mir bleiben ...«
    Sofort schüttelt sie den Kopf. »Nein! Das ist nicht richtig. Ich brauche meine eigene Wohnung.«
    »Lass uns morgen darüber sprechen, okay? Heute Nacht schläfst du in einem meiner Gästezimmer. Im Moment kannst du sowieso keine logische Entscheidung treffen.«
    »Ja, ich glaube, du hast recht.«
    »Ich habe immer recht, Josie«, erwidert er leise.

    Sie halten vor dem Geschäft, in dem Andrew am Montag ihre Kleidung gekauft hat. Johnson geht hinein, um die Bestellung zu übermitteln – diesmal mit Schuhen – und kurz darauf befinden sie sich auf dem Heimweg.
    Zweites Etappenziel erreicht, mit Bonus. Er gibt sich nicht der Illusion hin, dass man Smith mit seinen Vermutungen lange festnageln wird. Doch der Mann dürfte die Ermittlungen gegen sich als genau das auffassen, was es ist: eine Warnung und sich danach dreimal überlegen, bevor er etwaige Anschläge in Andrews oder Josies Richtung plant.

    Andrews Anwesen umfasst ein fünf Hektar großes Grundstück, das von einer über zwei Meter hohen Steinmauer umgeben ist. Als sie an den riesigen Flügeln des massiven Stahltores vorbeifahren, sieht Josie erstaunt auf. »Ich glaube, hier bricht niemand so schnell ein.«
    »Nein, bisher hatte ich noch keinen Vorfall in dieser Richtung«, bestätigt Andrew mit einem schmalen Lächeln.
    Als das Haus in Sicht kommt, keucht sie kaum hörbar auf. »Ich hatte mich gefragt, ob du überhaupt ein Gästezimmer hast, doch die Frage erübrigt sich wohl.«
    Er grinst. »Josie, ich habe zehn Zimmer zu diesem Zweck – für den Fall, dass meine Familie mich besucht.«
    Sie nickt und kann ihren Blick nicht vom Gebäude nehmen, vor dem sie inzwischen stehen. Es handelt sich um einen modernen Neubau, Andrew mag diese alten, viktorianischen Herrenhäuser Südamerikas nicht. Das Bauwerk erstreckt sich über drei Etagen, deren Süd– und Ostseite fast ausschließlich aus Glas bestehen. Die weitläufige Auffahrt ist mit hohen Bäumen gesäumt und endet genau vor der fünfstufigen Freitreppe, die zum großen Haupteingang führt. Vehement bestand er bei der Planung auf schlichte Eleganz, denn nichts weist darauf hin, wie lange und zäh er mit dem Architekten um jedes Detail gerungen hat. Garantiert lässt es keineswegs den sogar für Andrews Verhältnisse sündhaft teuren Preis vermuten, den er hineinstecken musste. Ein behagliches Heim war ihm immer sehr wichtig.
    Der Chef der Trust Holding pflegt kein kostspieliges Hobby, sein Jahresurlaub beschränkt sich auf drei Tage im Dezember: Weihnachten, das er bei seiner Familie verbringt. Dazu kommt, dass er nie Wert auf diese extravaganten Luxusautos gelegt hat, er besitzt weder eine Jacht noch einen Privatjet. Den einzigen Luxus, den er sich jemals gegönnt hat, ist dieses Haus.
    Selbst hier halten sich die laufenden Ausgaben in Grenzen. Andrew unterhält keine Haushälterin, dreimal wöchentlich reinigt eine Firma den kompletten Innenbereich. Neben Johnson beschäftigt er kein sonstiges dauerhaftes Personal. An einem Tag in der Woche kümmert sich der Gärtner um die weitläufigen Rasenflächen, auf all diesen Schnickschnack wie Blumen oder blühende Büsche hat der Hausherr wohlweislich verzichtet. Und monatlich wird das Areal vor dem Gebäude von einem weiteren Unternehmen gewartet. Sein Chauffeur bewohnt eine separate Einliegerwohnung, die von der Westseite zugänglich ist und ansonsten gehört Andrew das Haus allein. Hier genießt er die Stille und Einsamkeit und hier verlebt er beinahe seine gesamte, zugegeben recht eng bemessene Freizeit. Die Gästezimmer

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