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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Wände sind Komplimente geschmiert, von denen das freundlichste: »HURE« und »FICK DICH!« ist.
    Das Ganze wirkt so schaurig echt, dass ihm übel wird.
    Ein Officer nähert sich ihnen und tippt sich grüßend an seine Mütze. »Miss Kent?«
    Die Angesprochene nickt benommen.
    »Es tut mir leid, in Ihr Appartement wurde eingebrochen ...«
    Verdammt, der Typ ist eindeutig der heißeste Anwärter darauf, die Nachfolge Einsteins anzutreten!
    »Eine Nachbarin hat uns alarmiert ...«
    Aus den Augenwinkeln erkennt Andrew die schwangere Whiskykonsumentin, die sich schwankend am Außengeländer abstützt und verlegen winkt. Definitiv wieder abgefüllt. Er bezweifelt, dass sich dieser Zustand jemals gravierend ändert, ansonsten würde die Dame wohl in außerordentliche Schwierigkeiten geraten. Entzugserscheinungen sind etwas Grauenvolles, diesbezüglich kennt er sich aus. Wenn man an Schlafmangel leidet und das nicht gewohnt ist, oh, da bekommt man schon mal Halluzinationen … Mit Grauen denkt er an das Kind, das sie demnächst gebären wird. Es dürfte wahrscheinlich bereits mit Leberzirrhose und Hirnschaden zur Welt kommen. Armes Schwein ...
    »Gibt es jemanden, der gegen Sie einen Groll hegt, Miss Kent?«
    »Nein.«
    Zweifelnd hebt Andrew eine Braue. »Wir hatten heute Nachmittag einen unangenehmen Vorfall in meinem Unternehmen, Officer ...?«
    »Harley, Sir. Und ihr werter Name ist?«
    »Norton. Ich bin Miss Kents Arbeitgeber.« Er sieht das Begreifen in den Augen aufblitzen, dann erscheint erwartungsgemäß ein süffisantes Grinsen. Andrews Arm liegt immer noch um Josies Schulter, in der Zwischenzeit hat die ihren Kopf an seine Brust gelehnt.
    »Was war das für ein Zwischenfall?«, erkundigt sich der Beamte höflich, aber desinteressiert, sobald er zurück in seinen Cop–Modus gefallen ist.
    »Ich musste eines meiner Vorstandsmitglieder entlassen. Mr. John. W. Smith. Das scheint nicht auf Gegenliebe gestoßen zu sein. Er versuchte, Miss Kent anzugreifen, weshalb ich mich gezwungen sah, ihn durch das Sicherheitspersonal entfernen zu lassen. Ihm dürfte mein privates Interesse an der Dame nicht entgangen sein, daher halte einen Racheakt für keineswegs ausgeschlossen«, erwidert Andrew in genau jenem Tonfall den Befehlsempfänger mögen, die nicht selbstständig denken können.
    »Wie war der Name, Mr. Norton?« Officer Harley hat wie erwartet angebissen.
    »John. W. Smith. Die exakte Adresse ist mir nicht geläufig, doch meine Personalabteilung könnte sie morgen nachreichen.«
    »Das ist nicht notwendig, Sir.« Er lächelt.
    »Besteht die Möglichkeit, aus dem Appartement noch etwas zu bergen? Kleidung, vielleicht ...«
    Sichtlich unangenehm berührt druckst er herum. »Ich würde nicht ...«
    Eilig nickt Andrew. »Ich verstehe, Officer.« Dann wendet er sich an Josie. »Darling, hast du Papiere in deiner Wohnung? Pässe, persönliche Unterlagen, möglicherweise Versicherungspolicen?«
    VERSICHERUNGSPOLICEN! Der war gut! Der war ECHT gut! Die kann sich nicht einmal Benzin in ihrem beschissenen Tank leisten und du unterstellst ihr den Besitz von VERSICHERUNGEN. Herrlich!
    ›Danke.‹
    Josie schüttelt den Kopf, noch immer fassungslos. »Nein, ich habe alle Papiere bei mir.«
    »Es spricht doch nichts dagegen, dass ich Miss Kent von hier fortbringe?«, erkundigt Andrew sich höflich.
    Officer Harley hat keine Einwände. »Wir brauchen später ihre Aussage, aber das hat Zeit, bis sie sich vom ersten Schock erholt hat.«
    »Das versteht sich von selbst.« Andrew wendet sich zum Gehen und zieht das Mädchen mit sich.
    »Ähm, Mr. Norton ...?«
    Etwas entnervt blickt er zurück. Was denn noch?
    Bedauernd verzieht der Officer das Gesicht. »Wo können wir Miss Kent erreichen?«
    »Unter meiner Privatadresse.«
    Der Beamte unterdrückt ein nächstes Grinsen und Andrews Miene wird eisig. »War das alles?«
    »Ja, Sir. Einen schönen Abend!« Abermals tippt er sich an die Mütze. Andrew fragt sich leicht bekümmert, ob dem Mann bewusst ist, dass er einem Mädchen, das gerade vor den Trümmern seines gesamten mickrigen Besitzes steht, soeben einen schönen Abend gewünscht hat. Doch er vermutet, Officer Harley, seines Zeichens unterbezahlter und unterbelichteter Angestellter des zuständigen Police Distrikts, ist der Wahnwitz seiner Äußerung nicht einmal aufgefallen.
    Er wollte einfach nur nett sein.

    Behutsam führt er Josie zurück zum Auto.
    Dort angekommen teilt Andrew Unbewegte Miene Johnson das Ziel mit und steigt

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