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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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unseres letzten Epos einen ziemlichen Misserfolg geerntet haben. Was immer wir ihnen sagen können - man wird uns vielleicht für Teufel halten und aus reiner Unwissenheit hinrichten!"
    Diese Erkenntnis gibt ihnen zu denken auf.
    "Sie haben recht, Zeramov!" erklärt X dann. "Irgendwie scheint dies alles im Mittelalter stattzufinden ... so, wie wir uns das Mittelalter vorstellen. Sicherlich wissen die Leute weder, was ein Feuerzeug ist, noch können sie sich vorstellen, dass Raumflüge -zum Mond etwa- möglich sind. Wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir mit unserer Wahrheit herausplatzen, könnte das unser fatales Schicksal sein."
    "Und was machen wir dann? - Sollen wir vielleicht die Rolle reicher Händler aus fernem Land spielen?" brummt Ricci. "Wir wissen doch gar nicht, was für diese Menschen hier 'die Welt' ist. Wenn wir angeben, dass wir aus England, Italien oder sonst woher kommen, werden sie uns vielleicht für Spione halten!"
    "Hoffen wir's nicht. Uns bleibt schließlich keine andere Wahl. Ihr Vorschlag ist nicht übel gewesen, mein Bester!" Baldwin geht unruhig im Raum auf und ab. "Wenn wir vorgeben, Händler aus einem sehr fernen Land zu sein, dann wird man uns zwar mit Vorsicht behandeln, aber eventuell doch nicht für Feinde halten. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit unserem Land Handelsbeziehungen aufnehmen möchte."
    "Ich firchte ..."
    Doch Dr. Glücklich kann seine Befürchtung nicht aussprechen. Die Türe wird geöffnet und zwei Soldaten winken die Baldwinschen auf den Gang hinaus. Mehrere Bewaffnete stehen dort und beobachten die Fremden genau. Ricci ist so unvorsichtig, sich beim Niesen ganz plötzlich beide Hände vor Nase und Mund zu halten. Diese Reflexbewegung genügt bereits, um zwei der Bewaffneten zum Einsatz zu bewegen. Mit einem Satz sind sie bei Ricci, packen ihn und drohen ihm mit ihren Schwertern.
    "Aber meine Herren ... er tut doch nichts! Er hat sich erkältet und musste niesen!" erklärt X, der ruhig bleibt und die gefährliche Situation so weit wie möglich überblickt.
    "Ist gut, pelziger Fremder!" sagt ein Soldat, der einen Speer hält, und befiehlt den beiden anderen, Ricci loszulassen.
    Es werden noch ein paar Soldaten herbeigeholt, dann führt man die Baldwinschen durch einen langen Gang davon. Sie kommen in eine große Halle, die auffallend geschmückt ist. Überall hängen Fahnen und Banner, auch Blumendekoration gibt es.
    "Aha ... hier feiern sie wohl die Rückkehr der Tapferen!" bemerkt Zeramov und sieht sich dabei interessiert um. Ein Rundgang aus herrlichsten Marmorsäulen umgibt den Saal. Überall sind Sessel und Bänke aufgestellt worden - nur in der Mitte hat man einen großen Platz freigelassen.
    "Ganz recht, Fremder!" bestätigt der Soldat mit dem Speer. "Prinz Mores hat in einer großen Schlacht den Feind zurückgeschlagen. Gegen eine gewaltige Übermacht hat er einen wunderbaren Sieg errungen. Und das wird heute Abend gefeiert!"
    "Wie, es gibt Leute, die euch an den Kragen wollen?" staunt Baldwin. Der Soldat wundert sich zwar über diese ungewöhnliche Ausdrucksweise, aber es sind ja Fremde.
    "Ja, die Bewohner Destrusions! Ein habgieriges Volk, mit dem wir seit langer Zeit Krieg haben."
    "So was!" X weiß nicht recht, wie er mehr aus diesem Soldaten herausholen kann. Aber er versucht es mit einer Schmeichelei. "Ihr seid sicher tapfer und könnt den Feind aus ... Destrusion ... immer wieder abwehren?"
    "Unser Prinz ist ein kluger Feldherr, Fremder. Wir haben einen guten und mächtigen König und sind ihm treu ergeben. Unsere Feinde sind im eigenen Lager gegeneinander und das ist unser Glück. Destrusion ist ein Land mit einem großen Heer, dem wir vielleicht unterlegen wären, wenn es dort nicht immer Bürgerkrieg gäbe. Oft überfallen sie unsere Bauern und dann zieht Prinz Mores aus, sie zu schützen. Diesmal haben wir Pech gehabt, denn wir waren nicht auf die Stärke der feindlichen Streitmacht vorbereitet. Es ist noch mal gut gegangen ... trotz großer Verluste."
    "Erstaunlich, wie gut ich den Mann verstehe! Er könnte auf einem deutschen Gymnasium gewesen sein!" stellt Baldwin flüsternd fest. Zeramov bestätigt ihn.
    "Noch erstaunlicher ist, dass wir durch eine trostlose Wüste hierher gekommen sind und dort draußen die Bauern ihre Felder haben müssen. Mir scheint, dass sich die endgültige Verwandlung dieses Landes und damit unser Übertritt erst jetzt vervollkommnet hat!"
    "Was sagt ihr, Fremder?" Offenbar hat der Soldat einen Teil der an Baldwin

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