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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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das muss wahrhaftig weit wegliegen. Haben denn meine Minister und Gelehrten von diesem fernen Land gehört?" fragt der König jetzt die Würdenträger. Die sehen einander verlegen an, denn ein Land mit diesem Namen ist ihnen allen tatsächlich unbekannt. Ein Herr mit fast schneeweißem Haar erhebt sich von seinem Stuhl und gesteht seine Unwissenheit stellvertretend für die aller anderen ein.
    "Das ist erstaunlich. Meine Gelehrten wissen sonst alles!"
    Dann wendet sich der König wieder an Baldwin. "Sagt mir, was Euch in unsere Stadt gebracht hat!"
    Baldwin weiß, dass er nicht allzu lange überlegen darf, denn längeres Schweigen wäre mit Sicherheit verdächtig. Die Wahrheit kann er schlecht sagen, aber doch eine halbe Wahrheit vorschieben.
    "König Maximum ... wir sind auf der Suche nach einem Freund!"
    "Wie?" der König ist aufgefahren. Mit zornigem Blick sieht hinüber zum purpurn gekleideten Minister.
    "Ja ... ein Zwischenfall, von dem man Euch noch nichts berichten konnte, mein König!" erwidert der.
    "Die Lage unseres Heers, die Aufregung in der Stadt ... wir ... ich muss dazu ..."
    "Wenn in dieser Stadt etwas vorfällt, dann muss ich der Erste sein, der davon erfährt!" herrscht der König den Minister an. "Also, was ist geschehen?"
    "Vor zwei Tagen ist ein seltsam gekleideter Mann in die Stadt gekommen. Er trug einen schwarzen, schimmernden Anzug und einen blinkenden Helm mit durchsichtigem Visier. Als unsere Soldaten ihn anhalten wollten, floh er und verschwand. Wir wussten nicht, wo er sich versteckt haben könnte und wussten auch nicht, was er in der Stadt wollte."
    "Rodolphe!" Baldwin ist außer sich vor Freude. "Sie haben Rodolphe gesehen!"
    Im Hintergrund jubeln die Baldwinschen.
    "Was soll der Lärm? Schweigt! Ruhe!" der König ist erneut aufgesprungen. Wütend klatscht er in die Hände und sofort erscheinen ein paar Bewaffnete.
    "0h, König Maximum, wir erbitten ihre Vergebung. Aber die Freude war zu groß!" versucht sich Baldwin zu rechtfertigen. "Seit Tagen schon suchen wir ihn und glaubten, ihm sei etwas zugestoßen! Sie verstehen bestimmt, dass wir uns Sorgen gemacht haben. Jetzt sind wir erleichtert!"
    "Diese Erleichterung sollten Sie aber nicht mit solchem Überschwang kundtun!" sagt der Minister dann. "Heute hat es nämlich einen Zusammenstoß ihres Freundes mit unseren Soldaten gegeben."
    "Rodolphe ... ist er ... tot?" Baldwin ist blass geworden. Im Hintergrund wird ein Jammern laut. Die Mannschaft betrauert den Tod des Kulissenfachmannes.
    "Nein!" schreit der Minister jetzt –die Beherrschung verlierend- laut auf. "Er hat zusammen mit zwei weiteren Fremden einen unserer Trupps angegriffen und dabei sechs tapfere Männer getötet. Vier weitere sind schwer verletzt!"
    Der König sinkt auf seinen Thron zurück, als der Minister diese Neuigkeit bekannt gibt. Die Baldwinschen begreifen zwar den Ernst der Lage, aber die Nachricht, dass wohl auch Michel Michelin und Emma Killmayer in der Stadt sind - ja, mit Rodolphe zusammengetroffen sein müssen - beflügelt sie.
    "Und? Was habt ihr mir dazu zu sagen?" der König sieht Baldwin streng an.
    Baldwin reibt sich vor Aufregung das Gesicht. Er weiß kaum mehr, wie er antworten soll. Rodolphe ist gefunden und zwei seiner Leute sind zu ihm gestoßen. Ein Kampf mit Soldaten des Königs hat sechs Todesopfer gefordert ... aber seine eigenen Leute sind anscheinend unversehrt davongekommen. Wie jetzt erklären, dass sie keine Feinde sind?
    "König Maximum ... es ist ein Teufelskreis mit unserem Rodolphe."
    "Was ist 'Rodolphe'?"
    "Unser Freund heißt so! - Er ist ein seltsamer Eigenbrötler ... ein Philosoph. Einen misstrauischeren Menschen als ihn gibt es nicht. Dennoch ... auch wenn es schwer fällt, dies zu glauben, nachdem was geschehen ist: genau wie wir, ist auch er kein Feind.
    "Wenn er kein Feind ist, warum hat er sich dann nicht, wie jeder Fremde es tut, am Stadttor eintragen lassen?" unterbricht der purpurne Minister. "Warum ist er nicht in einem Gasthaus eingekehrt?"
    Baldwin weiß darauf nicht sofort eine Ausrede. Der König entbindet ihn davon, denn der hat sofort die nächste Frage.
    "Diese beiden anderen ... gehören sie dazu?" will er wissen.
    "Es waren ebenfalls in Pelzen gekleidete Fremde ... wie diese: ein Mann und eine Frau!" erklärt der Minister.
    "Ja, sie gehören zu uns." antwortet Baldwin jetzt auf die Frage des Königs. "Wir hatten uns in zwei Gruppen geteilt. Die einen wollten Rodolphe vor der Stadt suchen, die anderen hinter den

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