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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Bösen befassen."
    "Aha!" Rodolphe hat endlich erreicht, was er wollte. "Damit geben Sie zu, dass es ein Dokument gibt, in dem Rachass beschrieben wird!"
    "Fragen Sie nicht, Herr ... es nützt ihnen nichts, wenn ich weiß, was in dieser Schriftenrolle berichtet wird!"
    "Mir nützt es nichts, ihnen nützt es nichts ... keiner weiß etwas, niemand will etwas wissen! - Wir aber sind Verrückte und Staatsfeinde! Zum Teufel noch mal, wo bin ich denn da nur reingeraten? Man zieht mit Baldwin und seiner Bande los und schon steckt man bis zum Hals im Schlamassel! Es ist zum Auswachsen!" Rodolphe flucht noch ein wenig und dabei läuft er aufgeregt um Michel und die beiden Priester herum.
    "Oh, Pater ... Sie müssen uns glauben! Vraiement ... wir sind keine Feinde, keine Verbrecher! Versuchen Sie über das hinwegzusehen, was Sie an unserer Geschichte nicht verstehen können. Aber helfen Sie uns, unsere Freunde vor der Verurteilung zu retten." jammert Michel jetzt auf einmal los. "Wir haben ihnen alles erzählt, was wir wissen, weil wir Vertrauen zu ihnen haben. Setzen Sie sich beim König für uns ein ... je vous en ... ich bitte sie!"
    Die Priester nicken einander zu. Rodolphe versteht das sicherlich ganz richtig. Er nimmt an, dass die beiden einigermaßen froh darüber sind, dass wenigstens Michel noch an eine Rettung durch die Kirche glaubt. Diesen Mann im schwarzen Lederanzug können sie nicht von ihren 'guten Absichten' überzeugen; das steht fest.
    "Wir wollen Schloss Rachass finden, Padres!" sagt Rodolphe. "Wir müssen! Wozu hätte denn das alles einen Sinn gehabt, wenn wir jetzt nicht weitermachen könnten?"
    "Ihr mögt reden, was ihr wollt, Fremde! Wir können uns für euch beim König und vor dem Hohen Gericht einsetzen - und das wollen wir tun. Doch Rachass solltet ihr vergessen!" Pater Consolit wendet sich wieder der Türe zu. Er fühlt, dass Rodolphe imstande wäre, Michel soweit zu verunsichern, dass dieser sein Vertrauen verlieren würde. Also drängt er zum Aufbruch.
    "Was machen wir denn jetzt, Rodolphe?" fragt Emma. Ihre Stimme klingt kläglich.
    Die Priester haben einen Plan.
    Rodolphe hat einen anderen.
    Die ganze Zeit über ist ihm immer wieder eine vage Möglichkeit durch den Kopf gegangen und jetzt endlich glaubt er, dass er diese eine wahrnehmen sollte. Also beantwortet er Emmas Frage mit besonderer Vorsicht.
    "Ich ... ich will nicht bezweifeln, dass sich die Padres beim König für den Chef und die anderen einsetzen werden. Trotzdem möchte ich mich inzwischen etwas umsehen. In der Stadt kann ich mich nicht frei bewegen. Jeder, der mich sieht, weiß, wen er vor sich hat. Also muss ich mich zuerst einmal in Sicherheit bringen. Ich hoff', dass die Padres mir nicht gleich die Soldaten hinterher schicken. Ich werde die Stadt verlassen und irgendwo da oben beim Kloster am Berg auf euch warten. Vielleicht find' ich inzwischen was raus."
    "Und wir ... Emma und ich?" forscht Michel.
    "Ihr habt das Vertrauen der Padres - schon deshalb solltet ihr bei ihnen bleiben. Wenn sie beim König ein gutes Wort für uns einlegen wollen, dann ist es gut, wenn ihr anwesend seid. Ihr geht also mit - ich seh' mich um!" entscheidet Rodolphe.
    "Aber warum, Rodolphe? - Die Kirche steht hinter uns. Man glaubt uns - auch wenn man uns nicht versteht. Bleiben Sie doch bei uns! Was für einen Eindruck würde es auf den König und die Richter machen, wenn gerade wir uns freiwillig stellen und um Gnade bitten?"
    "Ich bleibe nicht!" Rodolphe dreht sich nach Pater Consolit um, der bereits in der Türe steht und darauf wartet, dass Michel ihm folgt. "Nicht wahr, Pater ...'s ist doch besser, wenn einer frei bleibt! Außerdem trinke ich keinen Wein und wie sollten Sie mich hinauf ins Kloster am Berg schaffen, wenn ich nicht schlafe ... wie die andren?"
    Der Hohepriester wird unruhig.
    "Keine Ahnung, wovon Sie sprechen, Rodolphe!" Michel sieht zum Hohepriester und dann zu Pater Samarit, dann wieder zu Rodolphe.
    "Eigentlich hat man vor, euch ein Schlafmittel zu geben. Pater Perdonit soll euch dann abholen und im Kloster unter seine Brüder einreihen. Aber keine Sorge, Michel ... wenn ich die Padres vorhin auch belauscht hab', sie werden euch nicht auf diese billige Manier abspeisen. X ist immerhin bei euch und selbst der Ruski wär' nicht so dumm, plötzliche Freundlichkeit bedenkenlos hinzunehmen. Vielleicht klappt es aber auch und der König lässt sich davon überzeugen, dass wir keine Spione, keine Destrusianer und was weiß ich sind. In

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