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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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erzählt worden ist. Nicht Rodolphe - Kalfater ist der Philosoph, dessen Aufzeichnungen unseren Chef darauf gebracht haben, Schloss Rachass zu suchen." erklärt Michel.
    "Wie erklärte er denn seine plötzliche Abreise?" will Rodolphe nun wissen.
    "Es hieß, dass ihn das Fernweh gepackt habe. Eines Tages war er sehr unruhig ... ich weiß nichts Genaues ... aber man sagte, dass es ihn in die Heimat zurückgezogen hat." antwortet Pater Consolit.
    "Das bezweifle ich! - In welche Richtung ist er davon?"
    "Das wissen wir nicht, aber wenn er aus der Stadt gegangen ist, dann musste er sicherlich durch das Haupttor, denn einen anderen Weg gibt es nicht." sagt Pater Consolit.
    "Wenn er einen Hinweis auf Rachass gefunden hat, dann wird es schwierig für uns, denn man wird uns kaum erlauben, in der Bibliothek herumzusuchen. Und wenn Kalfater etwa ein halbes Jahr gebraucht hat, bis er fündig wurde, dann sitzen wir vielleicht fünf Jahre fest, bis wir Erfolg haben. Was mich nur wundert, Padres ... wenn es in unserer Welt – in Europa - Schriften gibt, die das Schloss beschreiben, dann müsste es hier bei ihnen doch auch welche geben. Und hier müsste viel mehr zu erfahren sein. Wenn ich mich nicht täusche, dann sind besonders die Geistlichen jene, die solche Schriften vom Bösen sehr gut kennen ... oder?" Rodolphe sieht Pater Consolit scharf an.
    "Fremder ... ihr sprecht wie ein vernünftiger Mann, aber eure Worte malen verworrene Bilder!" Pater Consolit steht ratlos da.
    "Keine Wortspiele, Pater ... der Ruski findet das vielleicht lustig, ich nicht! - Aber ich kann mir schon denken, dass ihnen das alles ziemlich verworren vorkommt. 's ist ja auch kompliziert. Aber eines solltet ihr euch mal durch den Kopf gehen lassen: Wenn wir wirklich mit den Destrusianern gemeinsame Sache machen wollten, dann müsstet ihr mich genauso fürchten wie jene. Wir wollen aber gar nichts von euch - wir suchen Schloss Rachass. Cultivasion interessiert uns ebenso wenig wie eure Nachbarn. Schließlich würde ich mich auch nicht hier aufhalten, heh? Zur selben Zeit könnte ich gemütlich ein paar Dutzend eurer Soldaten hinterrücks abmurksen! Nein, interessiert doch gar nicht! Und jetzt beantwortet mir noch eine letzte Frage."
    "Was ist es, Fremder?" Pater Samarit nähert sich Rodolphe einen Schritt.
    "Welche Schriften kann Kalfater in der Bibliothek entdeckt haben? Irgendwas muss es doch geben!"
    Die beiden Priester treten jetzt ein Stück zur Seite. Rodolphe verfolgt gespannt, wie sie leise miteinander reden. Schließlich wendet sich der ältere - Pater Consolit – wieder an Rodolphe.
    "Es gibt eine Aufzeichnung, Fremder! - In einer Vitrine der Bibliothek sind die kostbarsten Schätze eingeschlossen. Ich selbst kann zwar nicht erklären, wie jener Kalfater dazu gekommen ist, aber wenn er wirklich irgend etwas über Schloss Rachass erfahren wollte, dann könnte er eine uralte Rolle eingesehen haben. Es handelt sich um Aufzeichnungen des Abtes, der vor vielen hundert Jahren unser Kloster begründet hat - das Kloster am Berg, wie wir es heute nennen, da es noch ein zweites hier in der Stadt gibt."
    "Der Vorfahre von Perdonit?" forscht Rodolphe. Sein böses Lächeln und das verstörte Gesicht des Hohepriesters verwirren Michel, der ja immer noch nicht weiß, dass Rodolphe die Priester belauscht hat.
    "Ah ... nein ... das nicht. Es war ein weiser alter Priester, der lange Jahre seines Lebens als Eremit in einem Turm hoch oben in den Bergen gelebt hat. Er ist eines Tages in diese Gegend gekommen und hat eine wunderbare Predigt gehalten. Einige Zeit später hat er die Gründung des Klosters vorgeschlagen und er ist dort der erste Abt gewesen. Im hohen Alter starb er am Ort seines Wirkens. Seine letzten Worte sind heute noch der Leitspruch des Klosters: 'Alles zu wissen verträgt nur der Allmächtige und Allwissende allein!' "
    "Sehr weise! - Und diese Rolle wird in der Bibliothek aufbewahrt ... nicht im Kloster?" wundert sich Rodolphe.
    "Ein Brand hat einmal einen Teil der Klosterbibliothek verwüstet. Der König selbst hat damals befohlen, einige der wichtigsten erhaltenen Schriften in die Stadtbibliothek zu bringen und dort in einem sicheren Glasschrank aufzubewahren." erwidert Pater Consolit.
    "M-hmmm ...!"
    "Aber hofft nicht, dieses kostbare Stück einsehen zu dürfen! Nur die Gelehrten haben das Recht dazu - und ich selbst als Hohepriester. Nur die Weisesten und Reifsten von uns dürfen sich mit den Schriften auseinandersetzen, die sich mit dem

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