Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
Vom Netzwerk:
dem Fall will ich nichts gesagt haben."
    "Ja, aber ..." Michel kennt sich jetzt endgültig nicht mehr aus.
    "Ihr geht mit! - Die Padres wissen, dass ich sie belauscht hab' und jetzt werden sie euch jedenfalls nicht mehr mit Schlafmitteln ankommen. Ich sehe mich vor der Stadt um und warte auf euch."
    Rodolphe lässt Michel keine Zeit, irgendwelche Zweifel auszusprechen. Schon ist er im Hauptgang des Hauptschiffs und wenig später hat er eine der Seitentüren erreicht. Die beiden Priester verfolgen dies mit Gelassenheit, denn sie nehmen wohl an, dass er die verschlossene Türe nicht wird öffnen können. Eine Weile bleibt es still, dann hören sie einen dumpfen Schlag, dem ein Klirren folgt.
    Rodolphe hat sich über den Predigtstuhl im rechten Seitenschiff den Weg durchs Fenster gesucht.
    In heller Aufregung rennt Pater Samarit los. Sie hören ihn jammern, als er das zerbrochene Fenster sieht.
    Als er zu ihnen zurückkehrt, erfährt sein Hohepriester zuerst einmal, dass Rodolphe durchs 'Fenster der Heiligen Drei' ins Freie gesprungen ist.
    "Welcher Schaden dadurch entstanden ist, kann ich euch nicht beschreiben, Fremde!" erklärt Pater Consolit. "Dieses Fenster ist eines der kunstvollsten hier!"
     
    *          *          *
     
    Michel, Emma und Pater Samarit sitzen in einem kleinen Raum an einem Tisch. Dem Hohepriester wurde von einem Mönch die Bitte des Königs überbracht, eine nächtliche Messe abzuhalten. Diese Gelegenheit will man nützen, um die beiden Fremden dem König vorzuführen und über Weiteres zu beraten.
    Emma nimmt zu Recht an, dass die Königsfamilie diese Mitternachtsmesse nicht ohne Grund verlangt hat. Das Auftauchen der Baldwinschen scheint für sie ein Zeichen von Bedeutung zu sein. Man will beten ... dafür, dass Cultivasion nicht von der fremden Macht Europa überfallen wird vielleicht.
    "Weißt du, Emma ... manchmal wünsche ich mir eine Filmrolle für irgendeine kleine Fernsehstation. Ein unbedeutender, normaler Regisseur will mich für die Darstellung eines ganz durchschnittlichen Bürgers dabei haben und es ist eine ganz leichte Rolle. Ich möchte Baldwin niemals begegnet sein ... ihm, seinem stumpfsinnigen Kameramann, Rodolphe und diesem verrückten Kerl, der uns mit seinen Drehbüchern immer wieder aufs Neue in idiotische Abenteuer stürzt!" jammert Michel. Der Priester hat verständnislos zugehört.
    "Von wem sprecht ihr?" fragt er schließlich.
    "Von Alexej Nikolajewitsch Zeramov! Er schreibt auf, was mit Baldwin und seinen Leuten geschieht! Oh, und was ihm nicht alles einfällt! Ich möchte wetten, dass er oft genug schon vorher in seine Notizbücher gekritzelt hat, was uns noch erwartet! Canaille ... oh, quel monstre!"

-7-  Wiedersehensfreude
     
     
    "Michel!"
    "Marlène!"
    "Fräulein Killmayer!"
    "Herr Baldwin ... endlich sind wir wieder bei ihnen!"
    "Dio, jetzt hat man euch also auch noch erwischt!" Ricci sinkt in sich zusammen.
    "Aber nein ... wir haben uns freiwillig gestellt. Der König kennt unsere Geschichte und morgen vor dem Hohen Gericht werden sich noch zwei hohe Geistliche für uns einsetzen. Wir müssen nur die Wahrheit sagen ... sonst nichts!" Michel eilt von einem zum anderen und kehrt dann wieder zu Marlène zurück, die er umarmt und küsst.
    "Wie? Sie haben sich freiwillig gestellt und ... und denen die ganze Wahrheit gesagt?" Baldwin ist außer sich. Aber mit ein paar Sätzen ist das ja auch nicht zu erklären und so bittet Michel die Kameraden, sich zu beruhigen.
    Abwechselnd mit Emma berichtet er nun von ihrem Zusammentreffen mit Rodolphe und allem, was dann folgte.
    Zeramov schreibt begeistert in seinen Notizblock, Cassius versorgt sich mit frischem Kaugummi und alle hören gespannt zu. X unterbricht zwar hin und wieder mit einigen Zwischenfragen, aber nach einer knappen Viertelstunde ist erzählt, was es zu erzählen gegeben hat.
    "... und auf'm Weg hierher, hab' i dann Platzangst kriegt. Mir ist ganz schlecht g'wor'n und dann bin i einfach um' kippt!"
    "Das hat die Leute sehr verwirrt und beinahe hätte man uns in einen anderen Teil des Kerkers gebracht. Emma erholte sich aber rasch und jetzt sind wir immerhin hier bei euch!" schließt Michel.
    "Und der König? Was hat der gesagt?" drängt Baldwin, der zu aufgeregt ist, um alles im ersten Anlauf zu begreifen.
    "Morgen vor dem Gericht werden wir unsere ganze Geschichte noch mal erzählen. Pater Consolit und Pater Samarit wollen sich für uns einsetzen und sie sind beide davon überzeugt,

Weitere Kostenlose Bücher