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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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davon gemacht haben!" sagt Michel und kommt freudestrahlend auf den Gesuchten zu.
    "Ja, es wird allerdings Zeit, dass einer diesem ganzen Unfug einen Riegel vorschiebt, Michel!" kontert Rodolphe und Michel bleibt erstaunt vor ihm stehen. "Habe die Ehre, Pater Samarit ... Pater Consolit!" Rodolphe verbeugt sich spöttisch grinsend vor den Priestern und packt Michel dann am Arm. "Idiot! Was habt ihr erreicht? Werden die Padres uns helfen? - Sag nur, dass sie uns persönlich nach Rachass führen werden!" Rodolphe lacht laut auf.
    "Niemand kennt den Weg dorthin, Fremder!" mischt sich jetzt Pater Samarit ein. "Niemand! - Dieser Ort ist verflucht und verdammt ... niemand würde euch dorthin führen, selbst wenn er den Weg wüsste!"
    "Rodolphe, morgen werden wir mit dem König reden. Die Kirche wird uns helfen. Pater Samarit selbst will den König und seine Richter von unserer Unschuld überzeugen. Pater Consolit -der Hohepriester- will uns auf keinen Fall verurteilt sehen, denn er glaubt nicht daran, dass wir Staatsfeinde, Spione oder so was sind."
    "Wir kommen vor Rührung die Tränen!" höhnt Rodolphe.
    "Wir ... wir helfen allen, die der Hilfe bedürfen." sagt der Priester.
    "Wunderbare Fügung des Schicksals!" Rodolphe wird plötzlich wieder ernst. "Sagen sie, Pater, wenn niemand den Weg nach Rachass kennt, wie erklären Sie sich dann das: Meiner Meinung nach hat unser Chef nämlich einige Schriften gelesen, die sich genau mit der Sache auseinandersetzen. Hier müsste es doch irgendjemanden geben, der Rachass kennt. Dieser Kalfater ... habt ihr den Namen schon mal gehört?"
    "Kalfater?" eben ist Pater Consolit näher herangetreten. Die beiden Geistlichen sehen sich mit staunendem Blick an. "Ein alter Mann kam vor langer Zeit aus der Wüste, die uns von Destrusion trennt. Er mietete hier im 'Goldenen Hahn' ein Zimmer, lebte ein halbes Jahr unter uns und verdiente sich seinen Unterhalt sogar als Schreiber in der Bibliothek. Er war ein weiser Mann und sehr hilfsbereit. Eines Tages brach er auf und verschwand, wie er gekommen war."
    "Sie sagen ja mehr, als ich erhofft hatte!" stellt Rodolphe fest. "Kalfater ist also aus der Wüste gekommen ..." Mit hinter dem Rücken eingehakten Fingern beginnt er im Kreis zu gehen. "Diese Wüste gilt als natürliche Grenze zwischen Cultivasion und Destrusion, wie ich gehört habe."
    "So ist es!" bestätigt der Hohepriester.
    "Wann war das ungefähr ... vor wie viel Jahren?"
    "Das muss ... ich kann mich täuschen, aber es muss etwa vierzig Jahre her sein. Ich war damals noch im Kloster am Berg."
    "Vierzig Jahre ... dann besteht die Möglichkeit, Michel, - ja, dann besteht die Möglichkeit, dass Kalfater und Nagor zuerst nach Destrusion gelangt sind. Nagor blieb da irgendwo auf der Strecke und Kalfater kam alleine hier an. 's wär' denkbar, dass die beiden in Destrusion gefangen genommen wurden - so wie die anderen hier. Kalfater entkam und Nagor schaffte es erst zehn Jahre später. Der Rückweg zur Ebene ging allerdings daneben und er kam leicht derangiert in unsere Welt zurück."
    "Aber ja, Rodolphe ... das lässt sich vertreten!" sagt Michel.
    "Weiter: Kalfater durchquert die Wüste, kommt hier an und ist natürlich vorbereitet. Er fügt sich als Fremder ein, nimmt Arbeit an und findet schließlich in der Bibliothek – direkt am Arbeitsplatz - das, was er gesucht hat. Wie alt war er etwa, Pater?"
    "Ich würde sagen, über siebzig, denn er hatte damals einen dichten, weißen Bart ... wie ich heute etwa!" erwidert Pater Samarit.
    "Wie wurde er akzeptiert? Sagte er, dass er von weit her kam?" forscht Rodolphe weiter.
    "Er erzählte nie viel von sich. Er erklärte wohl, dass ihn seine Heimat nicht mehr interessiere, dass er ein alter Mann sei und sich beschäftigen wolle. Seine unglaubliche Sprachgewandtheit und sein Wissen machten ihn sehr gefragt. Aber er war einer, dem man mit Vorsicht begegnete. Niemand wusste, was von ihm zu halten war. Seine Freundlichkeit sprach für ihn, doch seine Verschlossenheit erweckte natürlich Misstrauen. Bevor man sich aber weitere Gedanken machen konnte, war er schon wieder verschwunden!"
    Rodolphe überlegt kurz. Dann sagt er: "Er muss in der Bibliothek einen Hinweis auf die Feueraugen-Brüder gefunden haben ... vielleicht sogar eine Beschreibung des Weges nach Rachass!"
    Die beiden Geistlichen stehen wie erstarrt.
    "Jener Kalfater soll also auch einer von euch gewesen sein? Aus Europa?"
    "Ja, Pater Consolit! Er war sozusagen der Philosoph, von dem

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