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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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... anstatt welche entgegen zu nehmen!" raunt Zeramov dem schmunzelnden X zu.
    Schließlich stellt ihnen General Monstrum einen Wirrkopf vor, den er 'unser Professor' nennt. Diesem wird befohlen, sich um die Verletzungen der Baldwinschen zu kümmern. Dass der Professor Complez –so heißt er- sein Fach versteht, zeigt sich schon kurze Zeit später. Sogar der Krämer und Rodolphe fühlen sich bald wieder einigermaßen gut und die Übrigen interessiert nur noch eines: das versprochene Mahl!
    Das Hauptquartier des Generals befindet sich in einer halbwegs erhaltenen Kapelle. Die kahlen Mauern sind mit Fellen und Teppichen verhangen, die Atmosphäre ist wohnlich.
    "G'mütlich haben sie' s sich hier g'macht!" findet Emma.
    "Wir tun, was möglich ist." erklärt ihr der Professor. Er trägt eine Art Frack und in seiner Hand hält er hin und wieder ein rundes Stück geschliffenes Glas, welches er aber nie -wie ein Monokel- ins Auge klemmt. Seine Sehkraft scheint ohnehin ausgezeichnet, wie sie an gewissen Bemerkungen erkennen können.
    Sie nehmen auf ziemlich wackeligen Hockern an einem aus alten Brettern zusammen gezimmerten Tisch Platz. General Monstrum übernimmt den Vorsitz, zu seiner Rechten sitzt der Professor. Ein recht abwechslungsreiches Mahl wird von den Rebellen Confux und Perplez aufgetischt. Die beiden scheinen Monstrums Leibwächter zu sein. Jedenfalls hackt er dauernd auf ihnen herum.
    Cassius hat etwas Pech, als er sich -alter Gewohnheit gemäß- auf seinen Schemel fallen lässt. Der bricht unter ihm zusammen und Cassius kippt hinten über auf den Boden, wo er kauend und brummelnd liegen bleibt.
    "Nicht zu viel Vertrauen in mein Mobiliar!" rät der General! "Das soll nur etwas darstellen, ist aber nicht viel! Trotzdem ..." und jetzt hebt er die Hand wie zum Schwur "... ich bin stolz auf mein Heim. Wenn der Tag kommt, an dem ich den fetten Schuft Proz von seinem Thron stürze, werde ich euch natürlich stilgerechter bewirten. Confux ... einen anderen Hocker! Und ein bisschen schneller als gewöhnlich!"
    Confux entfernt sich stolpernd.
    Kurz darauf können die Baldwinschen endlich ihren Hunger stillen. Der Professor berichtet seinem General die Neuigkeiten und wer nicht gerade am anderen Ende der 'Tafel' sitzt, hört aufmerksam zu.
    "Verdammt ... das wird sich bald ändern!" ereifert sich der General nach einer längeren Ausführung über die Feste, die der Kanzler Proz im Palast feiert.
    "Dieser Kerl hat lange genug den braven Bürgern das Geld aus der Tasche gezogen, um damit seine Orgien zu finanzieren. Ich werde diesen Aasgeier vertreiben und Destrusion endlich so regieren, wie es regiert werden muss! Mein Uronkel -der Präsident der legendären dreizehnten Republik- hat in seinem 'Testament an das Volk von Destrusion' das Rezept bereits deutlich ausgeführt. So wie er es wollte, werde ich es tun! Ich werde der 'Vollender' sein."
    "Dreizehnte Republik?" wundert sich X, der neben dem Professor sitzt und daher alles mit anhören konnte.
    "Ja, Fremder! - In unserem Land sind Umstürze beinahe an der Tagesordnung. Einzig das große 'Vierte Reich', die zweite und die dreizehnte Republik überdauerten ein Jahr!" erklärt der Professor.
    "Dann gibt es das Land Destrusion in dem Sinn noch gar nicht so lang, nehme ich an!" folgert Baldwin, der X gegenübersitzt.
    "Oh, sicherlich ist das in ihrer Heimat anders - aber bei uns wechseln die Regierungsformen sehr oft. Wir hatten sechzehn Reiche, zweiunddreißig Republiken, fast achtzig Diktaturen und über zwanzig Jahre ohne bestimmte Regierungsformen. Dabei waren manche sehr beständig! Das vierte Reich währte ganze neunzig Jahre, einige Diktaturen überdauerten dreißig Jahre - und die zweite Republik sogar hundert!"
    "Die kürzeste Republik war die des Präsidenten Mino. Zweieinhalb Stunden nach seiner Wahl wurde er von den Anhängern des kurz davor selbst ernannten Diktators Schluzz aus dem Amt enthoben. Der durfte dann zehn Tage regieren und die Monarchie des Kaisers Hazz löste ihn überraschend ab."
    Der General bricht in Gelächter aus. "Ja, bei uns tut sich was! Wenn man bedenkt, dass dieser elende Maximum jetzt schon vierundvierzig Jahre regiert ... geradezu eine Ewigkeit, heh?"
    "Dagegen war unser 'Drittes Reich' ja direkt tausendjährig!" spöttelt Zeramov und jetzt lachen die Baldwinschen.
    Später zapft Confux ein riesiges Weinfass an und die Runde am Tisch wird merklich ausgelassener. Der General hat eine rassige Schöne auf dem Schoss, die er den

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