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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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sein!"
    "Keine Sorge ... wir kommen alle an!" erklärt der General. "Ich bin genauso kaputt wie ihr! Aber jetzt müssen wir durchhalten. Es ist nicht mehr weit."
    "Und es ist eine Ruinenstadt? Sans blague?" erkundigt sich Michel.
    "Ja!"
    Sie reiten nahe beisammen - fast in einer Reihe. Nur der General spornt sein müdes Pferd immer wieder an. Er hält Ausschau nach der angekündigten Ruinenstadt.
    "Geht's mit ihrer Wunde?" fragt Dalia eben den Krämer, der seit einiger Zeit nicht mehr viel gesprochen hat.
    "Wenn ich plötzlich vom Pferd kippe, dann wissen sie, dass es nicht mehr geht!" erwidert der trocken. "Nein, wirklich - ich halte es nicht mehr lange aus. Die Wunde macht mir weniger zu schaffen. Es ist die Hitze ... ich hab' Durst und grauenhaften Hunger!"
    "Durst? Aaaaaah, wie ich mich nach einem kühlen Bier sehne ...!" hören sie Zeramov schwärmen.
    "Der Ruski träumt!" höhnt Rodolphe, dessen tiefe Fleischwunde am Oberschenkel sicherlich nur die auffälligste Verletzung ist. Er jammert nicht, klagt nicht – denn er weiß, dass es wenig nützen würde. "In dieser Welt bekommt man höchstens ein Gebräu, das zum Brechen reizt!"
    "Keineswegs!" entgegnet Baldwin mit matter Stimme. "Schon im Altertum gab es in unserer Welt die Cervisia und wir sollten nur einmal dran denken, wie alt gewisse Brauereien in Bayern sind."
    "Oh, ja ... Weihenstephaner ..." Emma richtet sich auf dem Pferderücken auf. Die Hitze hat ihr stark zugesetzt und um sich's ein wenig erträglicher zu machen, hat sie den besseren Teil ihrer Kleider abgelegt. Halb nackt sitzt sie auf ihrem Pferd und bringt die anderen mit ihren Kenntnissen der weltberühmten bayerischen Biere zur Verzweiflung. "... Paulaner, Spaten, Hacker, Augustiner, Ayinger, Erdinger, Schneider, Weihenstephaner, Unertl oder ..."
    "Baaah! Ich mag kein Bier! Marlène schüttelt sich angeekelt. "Ein Glas Champagner wär' schon eher was. Oder ... noch besser: ein frischer Sauvignon Blanc von der Loire ..."
    "Oh ja, oder einen feinen Gewürztraminer d'Alsace ... aah!" Michel seufzt.
    "Liebe Freinde, a ganz einfaches Schlickerl Wasser tät' mir schon geniegen! Da misst ich gar kein ..."
    "Ihr werdet bald alles bekommen!" unterbricht der General den bescheidenen Dr. Glücklich. "Da vorne sehe ich eine Staubwolke."
    "Ein Scirocco?" forscht der Signore.
    "Nein - sieht so aus, als hätte man uns entdeckt! Da kommt wer!"
    "Hmmm ...!" macht Zeramov, der bereits wieder in seinem Notizblock blättert. Die Flucht aus Cultivasion hat er erstaunlich gut überstanden. Nur wenige sind ganz ohne Verletzung davongekommen - Zeramov ist einer davon.
    "Kein Grund zur Aufregung! - Sie nahen rasch, also sind wir in der Nähe von Conclusion!" folgert der General. "In dieser Wüste hetzt man nicht los, wenn man länger unterwegs ist. Es müssen meine Leute sein."
    "Ihre Leute? Dann sind wir ja endlich am Ziel!" Baldwin geht es augenblicklich viel besser. Plötzlich sitzt er gerade auf seinem Pferd und erwartungsvoll späht er in die Ferne.
    "Ich hoffe, dass es meine Leute sind!" erklärt der General und hält gleichzeitig sein Pferd an. "Es kann gar nicht anders sein. Wenn nur nicht inzwischen ein neuer Regierungssturz alles verändert hat und jetzt ganz andere Rebellen Conclusion als Versteck benützen."
    "Wie lange waren Sie denn in Cultivasion gefangen?" erkundigt sich Zeramov.
    "Keine zwei Wochen! Die haben mich erwischt, als ich mit ein paar meiner Leute was auskundschaften wollte."
    "Na, in den paar Tagen kann sich doch nicht viel verändert haben!" X schmunzelt.
    "Sagen Sie das nicht!"
    "Und wenn schon!" Rodolphe greift nach seinem Schwert. "Wenn es Feinde sind, dann müssen wir eben wieder kämpfen. Was macht das schon?" Er lässt das Sichtfensterchen seines Helmes herunter und erscheint kampfbereit. Allerdings hält er es nicht lange in der geschlossenen Kapsel des Helmes aus. "Das ist ja Irrsinn! In dieser Dunstglocke ersticke ich!" und schon hat er das Klappscharnier wieder hochgeschoben.
    "Erstaunlich, wie er es überhaupt in seinem Anzug und mit dem Helm aushält!" wundert sich Marlène, die ebenfalls nicht mehr allzu viel am Leib hat. Sie reitet neben Emma. Michel auf der anderen Seite sieht immer wieder mit einem Blick hinüber, der zu anderer Zeit und unter anderen Klimaverhältnissen vielleicht 'begehrlich' gewesen wäre.
    Inzwischen sind die Reiter näher gekommen. Die Baldwinschen können einzelne Pferde und Bewaffnete ausmachen.
    "Wenn das nicht meine Leute wären, hätten sie

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