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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Zunge hervor. Rauch kroch unter Händen und Rücken hervor, wo sich die Kontakte befanden. Blofeld schaltete aus. Die Saalbeleuchtung, während der Exekution auf ein unwirkliches Schimmern reduziert, flammte wieder hell auf. Es roch plötzlich nach verbranntem Fleisch und angesengtem Stoff. Nr. 12 schien einzuschrumpfen. Mit einem Krach schlug sein Kinn auf die Tischkante. Es war aus.
    Unverändert sprach Blofeld weiter. Auch Nr. 7 stand unerschüttert aufrecht. »Sie können sich setzen, Nr. 7! Ich bin zufrieden mit Ihnen.« Das war das höchste Lob, das Blofeld zu vergeben hatte! »Ich mußte Nr. 12 ablenken, er wußte von meinem Verdacht. Es hätte eine peinliche Szene geben können.«
    Einige der Männer nickten. Alles, was Blofeld machte, hatte Hand und Fuß. Keiner schien verstört oder überrascht, denn Blofeld vollzog dergleichen stets vor aller Augen. Zweimal schon hatten sie solchen Exekutionen beigewohnt, wenn auch die Methode von Mal zu Mal eine andere gewesen war. In beiden Fällen aber war es ein geredetes und notwendiges Urteil gewesen. So schritt man auch jetzt über den Toten zur weiteren Tagesordnung. Die Geschäfte verlangten es.
    Blofeld ließ die Bonbondose zuschnappen und steckte sie zu sich. »Die korsische Sektion«, sagte er leise, »wird Ersatzvorschläge für Nr. 12 machen. Das hat aber Zeit bis nach >Omega<. Übrigens, >Omega<: der von der deutschen Sektion eingestellte Unteragent G hat einen folgenschweren Fehler begangen, der unseren Zeitplan gefährdet. Der Mann, der als Mitglied des >Roten Blitz< für seine Aufgabe qualifiziert schien, sollte von einer südenglischen Klinik aus mit dem Flieger Petacchi Kontakt halten, der in dem benachbarten Boscombe Down beim Bombergeschwader stationiert ist. Von Zeit zu Zeit sollte er über die Tauglichkeit und Kampfmoral des Fliegers berichten. Die Berichte waren zufriedenstellend, der Flieger ist weiterhin einverstanden. Aber Unteragent G sollte auch >Den Brief< am Tag vor dem Stichtag aufgeben, heute in drei Tagen also. Leider hat der Dummkopf sich mit einem anderen Patienten in eine hitzköpfige
    Auseinandersetzung eingelassen. Nun liegt er mit Brandwunden zweiten Grades im Spital von Brighton und ist für mindestens eine Woche aktionsunfähig. Das hat eine ärgerliche, glücklicherweise aber doch unbedeutende Verschiebung von >Omega< zur Folge. Neue Instruktionen sind bereits ergangen. Der Flieger Petacchi hat eine Phiole mit hinreichend Influenzavirus erhalten, um eine Woche auf der Krankenliste zu bleiben. So wird er erst nach seiner Genesung den Testflug mitmachen können und uns dann davon benachrichtigen. Und zwar über den Unteragenten G, der bis dahin gleichfalls gesund sein und entsprechend dem Plan >Den Brief< aufgeben wird. Die Spezialkommandos werden ihre Flugpläne im Luftraum über Zeta auf das neue Operationsschema abstimmen. Was den Unteragenten G betrifft« - Blofeld blickte auf die drei Ex-Gestapoleute -, »so ist er unzuverlässig. Die deutsche Sektion sorgt für seine Ausschaltung innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden nach Aufgabe >Des Briefes< - ist das klar?«
    »Jawohl, Sir!« klang es dreistimmig.
    »Alles andere«, sagte Blofeld, »ist geregelt. Nr. 1 hat seine Anwesenheit im Gebiet Zeta fest begründet. Das Märchen von der Schatzsuche wird weiter ausgebaut und bereits allgemein geglaubt. Die Jachtbesatzung aus ausgesuchten Unteragenten ordnet sich der Disziplin und den Geheimhaltungsmaßnahmen überraschend gut unter; ein passender Landstützpunkt wurde gefunden. Er ist weit vom Schuß, schwer zugänglich und gehört einem exzentrischen Engländer, der aus privaten Gründen Abgeschiedenheit braucht. Ihr eigenes Eintreffen, meine Herren, muß im Gebiet Zeta genau nach Plan erfolgen. Ihre Garderobe erwartet Sie im Areal F und D, je nach Ihren Anflugrouten. Sie wird bis ins kleinste Ihrer Eigenschaft als Geldgeber der Schatzsuche entsprechen, welche den Schauplatz zu besichtigen wünschen, um an dem Abenteuer teilzunehmen. Sie sind also keine leichtgläubigen Millionäre, sondern Sie verkörpern jene Art reicher Mittelstandsrentiers und Geschäftsleute, denen man glaubt, daß ein solcher Plan sie anzieht. Es soll aussehen, als wären Sie gekommen, um Ihre Kapitalanlage zu überwachen und sich zu vergewissern, daß kein einziges Goldstück verlorengeht.« Niemand lächelte. »Jeder von Ihnen kennt seine Rolle, und ich bin sicher, daß sie jeder von Ihnen eingehend studiert hat.« Bedächtiges Köpfenicken in der Runde

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