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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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zurück. »Da, hilf mir.« Dann vertauschte er seine Armbanduhr mit etwas, das wie eine Armbanduhr aussah. Die »Kamera« hängte er über seine linke Schulter. »Zieh Jetzt die Drähte von der Uhr durch meinen Ärmel hinauf und innen im Rock herunter. Richtig. Diese beiden kleinen Stecker gehen durch die Löcher in meiner Rocktasche in die zwei Löcher des Etuis. Hast du’s? Dann sind wir fertig.« Leiter stellte sich in Positur. »Ein Mann mit Armbanduhr und Kamera.«
    Er klappte die Kamera auf. »Siehst du? Tadellose Optik und alles. Man kann so tun, als würde man fotografieren. Aber hinter dieser Tarnung gibt es eine Röhre, einen Stromkreis und Batterien. Und jetzt schau dir diese Uhr an - es ist eine Uhr.« Er hielt sie Bond vor die Augen. »Nur ist das Uhrwerk sehr klein, und dieser Zentralsekundenzeiger ein Zähler, der die Radioaktivität angibt. Die Drähte im Ärmel verbinden ihn mit dem Apparat. Fein, du trägst ja noch deine alte Armbanduhr mit den großen Leuchtziffern! - Ich gehe also zuerst durchs Zimmer, um den Nulleffekt festzustellen. Davon gehen wir aus. Alle möglichen Dinge haben Strahlung. Und ich sehe gelegentlich auf meine Uhr, ich bin so ein nervöser Typ, habe eine Verabredung vor mir. Also hier, beim Badezimmer, gibt alles Metall etwas Strahlung ab, und meine Uhr zeigt positiv, wenn auch nur wenig. Sonst ist nichts im Zimmer, und ich weiß nun, von welchem Nulleffekt ich auszugehen habe, wenn’s Ernst wird. Klar? Jetzt komme ich in deine Nähe, und meine Kamera ist nur ein paar Zentimeter von deiner Hand entfernt. Schau her! Halt deine Uhr nahe an den Zähler! Siehst du? Der Zeiger ist ganz aufgeregt. Das sind die Phosphorziffern. Natürlich«, Leiter tippte auf das Lederetui, »ist das etwas Spezielles. Die meisten Typen geben ein Tickgeräusch von sich. Wenn man Uran sucht, trägt man Kopfhörer, um das Zeug in der Tiefe zu orten. Wir brauchen hier nichts so Empfindliches. Wenn wir in die Nähe des Bombenverstecks kommen, fliegt der Zeiger auch so glatt vom Zifferblatt. Okay? Also, mieten wir uns einen Sechs-Penny-Kahn, und machen wir unserem OzeanRennboot einen Besuch!«
    13
    Leiters »Sechs-Penny-Kahn« kostete zwanzig Dollar die Stunde: es war die Hotelbarkasse, ein elegantes Rennboot mit Chryslermotoren. Sie fuhren westwärts, an Silver Cay, Long Cay und Balmoral Island vorbei, umrundeten Delaware Point, und dann ging es acht Kilometer die Küste entlang, längs prächtiger Strandbesitzungen, zu i 200 Pfund pro Strandmeter, wie der Bootsmann sagte. Nachdem sie Old Fort Point umfahren hatten, kam das schimmernde, blau-weiße Schiff in Sicht. Es lag jenseits des Riffs im tiefen Wasser vor Anker. Leiter ließ einen bewundernden Pfiff hören und sagte: »Junge, ist das ein Boot! Das wär’ was für meine Badewanne!«
    »Kommt aus Italien, gebaut von Rodríguez in Messina, und heißt dort Aliscafos. Es hat unter dem Rumpf eine Gleitfläche. Wenn’s losgeht, laßt man sie gewissermaßen hinunterrutschen, das Boot hebt sich aus dem Wasser, nur ein paar Meter Heck, und die Schrauben bleiben drin. Der Polizeidirektor sagt, es macht bei ruhiger See seine fünfzig Knoten. Natürlich nur gut für Küstenfahrten, aber diese Typen fassen über hundert Passagiere, wenn sie als Schnelltransporter gebaut sind. Das hier ist für vierzig gebaut, der Rest für den Besitzer und als Laderaum. Muß eine runde Viertelmillion gekostet haben.«
    Jetzt mischte der Bootsmann sich ein: »In der Bay Street hört man, daß sie dieser Tage den Schatz heben wollen, denn die Teilhaber sind schon alle da. Neulich waren sie die ganze Nacht draußen, um noch einmal nachzusehen. Er soll unten bei Exhuma oder drüben bei den Watlings Islands sein, dort, wo Kolumbus zum erstenmal Land betreten hat, so um 1490 ’rum. Man hört ja immer wieder von Schätzen bei den Ragged Islands. Sogar noch weiter, bei den Crooked Islands, könnte es sein. Tatsache ist, daß sie immer nach Süden auslaufen, wenigstens, solange die Maschinen noch zu hören sind. Ostsüd-Ost würd’ ich sagen.« Er spuckte diskret über die Bordwand. »Muß schon ein ganz schöner Haufen sein, bei den Schiffskosten und was die sonst noch ’rausschmeißen! Jedes Auftanken, sagt man, kostet sie 500 Pfund.«
    Bond sagte nebenbei: »Wann waren sie zum letztenmal draußen?«
    »Das war die Nacht, nachdem sie getankt hatten - ja, die vorletzte Nacht! Um sechs sind sie abgefahren.«
    Sie näherten sich unter dem Blick der blanken Bullaugen dem Schiff. Ein

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