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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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daß man den ganzen Fall bagatellisierte als etwas, das die normale Verwaltungsroutine der kleinen, verschlafenen Kolonie sowie die Ruhe und das Wohlbefinden ihrer Touristen nicht stören dürfe. Roddick, der Gouverneurstellvertreter, ein kompromißfreudiger
    Mann mit rötlichem Schnurrbart und blitzendem Zwicker, hatte die ganze Sache auf höchst vernünftige Weise darzustellen versucht.
    »Sehen Sie, Commander Bond, unserer Ansicht nach - und wir haben alle Möglichkeiten sorgfältigst erwogen - läßt sich ein so großes, viermotoriges Flugzeug nirgendwo in der Kolonie verstecken. Die einzige Rollbahn für ein solches Flugzeug - habe ich recht, Harling? - befindet sich hier in Nassau. Und was eine Landung auf See betrifft, eine - eh - Notwasserung, glaube ich, heißt das, so sind die Antworten aller größeren Inseln negativ. Die Radarstation .«
    Hier hatte Bond unterbrochen: »Darf ich fragen, ob der Radarschirm wirklich Tag und Nacht besetzt ist? Ich habe den Eindruck, daß in der Nacht sehr wenig Flugbetrieb ist. Könnte sich das nicht auch auf die Radarbeobachtung auswirken?«
    Der Polizeidirektor, ein angenehmer, sehr militärisch aussehender Herr in den Vierzig, dessen Silberknöpfe und Rangabzeichen von einem Glanz waren, wie ihn nur durch Nichtstun hervorgerufene Polierwut bewirkt, sagte einsichtig: »Ich glaube, der Commander hat da recht. Der Flugplatzkommandant gibt zu, daß die Aufmerksamkeit etwas nachläßt, wenn keine Maschine erwartet wird. Er hat nicht genügend Personal, und es besteht fast nur aus Einheimischen, Sir. Brave Leute, aber natürlich kaum auf Londoner Niveau. Außerdem ist das Radargerät unserer Wetterstation nur ein GZA-Apparat mit niedrigem Horizont und geringer Reichweite, wie ihn die Schiffe verwenden.«
    »Gewiß, gewiß.« Der Gouverneurstellvertreter wünschte keine Diskussion über Radar oder den Wert der Nassauer Arbeitskräfte. »Das ist richtig. Zweifellos wird Commander Bond seine eigenen Nachforschungen anstellen. Aber da war doch auch diese Anfrage des Staatssekretärs« - er ließ den Titel sonor ausklingen
    - »die Einreisenden der letzten Zeit betreffend, verdächtige Personen und so weiter! Mr. Pitman?«
    Der Chef der Einreise- und Zollbehörde, ein geschmeidiger Nassauer mit flinken braunen Augen und gewinnenden Manieren, lächelte verbindlich. »Nichts Besonderes, Sir. Die übliche Mischung von Touristen, Geschäftsleuten und zurückkommenden Einheimischen.« Er tippte auf die Aktentasche. »Ich habe alle Einreiseformulare der letzten zwei Wochen hier Sir. Vielleicht möchte Commander Bond sie mit mir durchgehen.« Er blickte Bond flüchtig an. »Über die Hausdetektive der großen Hotels könnte ich wahrscheinlich zu jedem Namen nähere Einzelheiten bekommen. Die Paßkontrolle jedenfalls ergab keine Unregelmäßigkeiten, keiner der Namen findet sich auf unserer Gesuchtenliste.«
    »Ich hätte da noch eine Frage«, sagte Bond.
    Der Gouverneurstellvertreter nickte eifrig. »Aber bitte, fragen Sie, was immer Sie wollen! Dazu sind wir ja hier!«
    »Ich suche nach einer Gruppe von Männern, etwa zehn oder auch mehr. Wahrscheinlich stecken sie häufig beisammen. Es können auch zwanzig oder dreißig sein. Ich schätze, es sind Europäer. Wahrscheinlich haben sie ein Schiff oder ein Flugzeug. Sie können seit Monaten hier sein oder auch erst seit wenigen Tagen. Ich nehme an, Sie haben in Nassau eine Menge Tagungen. Gibt es im Augenblick was Derartiges?«
    »Mr. Pitman?«
    »Nun, wir haben natürlich viele solche Zusammenkünfte. Aber in den letzten zwei Wochen hatten wir nur die Vereinigung zur Hebung der Moral im Emerald Wave und die Tiptop-Biscuit-Leute im Royal Bahamian. Sie sind jetzt fort. Es war der übliche Tagungsablauf, alles ganz in Ehren.«
    »Das ist es ja eben, Mr. Pitman. Die Leute, nach denen ich suche, werden bestimmt alles daransetzen, achtbar auszusehen und sich solide zu benehmen. Wir suchen keine Bande auffallender Verbrecher, sondern vielmehr eine Gruppe sehr bedeutender Leute. Gibt es auf der Insel eine solche Gruppe?«
    Der Einwanderungschef lächelte breit. »Ja - wir haben natürlich auch unsere alljährliche Schatzsuche.«
    Der Gouverneurstellvertreter lachte verächtlich auf. »Jetzt ist’s aber genug, Mr. Pitman! Wenn wir auch das noch einbeziehen, nimmt die Sache überhaupt kein Ende mehr. Ich glaube nicht, daß Commander Bond sich über einen Haufen reicher Strandläufer den Kopf zerbrechen will.«
    Aber der Polizeidirektor sagte

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