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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Matrose, der gerade das Messing der runden, kuppelförmig geschlossenen Kommandobrücke putzte, ging hinein und sagte etwas in eine Sprechmuschel. Gleich darauf erschien ein großer Mann in weißen Leinenhosen und weitem Netzleibchen auf Deck und beobachtete sie durchs Fernglas. Er rief dem Matrosen etwas zu, der darauf an die steuerbords hinabführende Leiter trat. Als sie längsseits waren, rief er durch die hohlen Hände hinunter: »Was wünschen Sie, bitte? Sind Sie angemeldet?« Bond rief zurück: »Mr. Bond, James Bond aus New York mit Anwalt! Es ist wegen Palmyra, Mr. Largos Besitzung hier!«
    »Moment bitte!« Der Matrose verschwand und kam mit dem Mann in Leinenhosen und Netzleibchen zurück, der freundlich herabrief: »Kommen Sie, kommen Sie an Bord!« Er bedeutete dem Matrosen, beim Anlegen behilflich zu sein. Bond und Leiter kletterten an Deck.
    Largo streckte ihnen die Hand entgegen. »Ich heiße Emilio Largo. Mr. Bond und ...?«
    »Mr. Larkin, mein New Yorker Anwalt. Ich selbst bin Engländer, habe aber Besitzungen in Amerika.« Händeschütteln. »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Largo, aber ich komme wegen Palmyra, dem Besitz, den Sie, wie ich höre, von Mr. Bryce gemietet haben.«
    »Ah ja, natürlich!« Largo lächelte einladend. »Aber kommen Sie doch weiter, meine Herren, in die Kabine! Leider bin ich auf Ihren Besuch nicht vorbereitet.«
    Seine großen, braunen Hände strichen den Körper hinunter, der breite Mund verzog sich mißbilligend. »Für gewöhnlich sagen meine Besucher sich über das Strandtelefon an. Aber wenn Sie den Formfehler entschuldigen wollen ...« Largo ließ den Satz unbeendet und führte sie durch eine niedrige Tür die paar Aluminiumsrufen hinunter in die Hauptkabine. Hinter ihm schloß sich zischend die wasserdichte Tür.
    Die geräumige Kabine war mahagonigetäfelt und mit einem weinroten Teppich sowie bequemen dunkelblauen Lederfauteuils ausgestattet. Das streifig einfallende Sonnenlicht gab dem sonst eher dunklen Raum etwas Heiteres. Es spielte auf dem langen, mit Papieren und Karten bedeckten Tisch, auf den Vitrinen mit Fischereigerät, Gewehren und anderen Waffen sowie auf dem schwarzen Taucheranzug mit Aqualunge, der in einer Ecke auf einem Gestell hing. Die Klimaanlage spendete herrliche Kühle, und Bond spürte, wie sein feuchtes Hemd sich langsam vom Körper löste.
    »Nehmen Sie doch Platz, meine Herren!« Largo schob achtlos die Karten und Papiere beiseite. »Zigaretten?« Er stellte eine große Silberkassette auf den Tisch. »Und was darf ich zu trinken bringen? Etwas Kaltes, und vielleicht nicht zu stark? Pflanzerpunsch? Gin und Tonic? Hier sind auch verschiedene Biersorten. Die Fahrt im offenen Boot war sicher sehr heiß. Ich hätte Ihnen gern mein Boot geschickt.«
    Sie baten um einfaches Tonic. Bond sagte: »Es tut mir wirklich leid, so hereinzuplatzen, Mr. Largo! Aber ich hatte ja keine Ahnung, daß Sie telefonisch erreichbar sind. Wir sind nämlich erst heute früh angekommen und haben nur wenige Tage Zeit, darum diese Eile. Ich möchte mich hier ankaufen.« »Ah ja?« Largo brachte Gläser und Getränk und setzte sich zu ihnen. »Gute Idee, die Gegend ist herrlich. Ich bin jetzt sechs Monate hier und möchte fast schon für immer da bleiben. Aber die Preise!« Er hob die Hände. »Diese Halsabschneider in der Bay Street! Und die Millionäre sind noch ärger! Sehr gescheit von Ihnen, daß Sie erst zu Ende der Saison kommen, vielleicht verkaufen manche Herrschaften jetzt billiger.«
    »Genau das hab’ ich mir auch gedacht!« Bond lehnte sich zurück und rauchte eine Zigarette an. »Oder vielmehr, mein Anwalt, Mr. Larkin, hat mir dazu geraten, nachdem er von den verrückten Grundstückspreisen hier erfahren hatte.« Bond wandte sich höflich an Leiter: »Nicht wahr, Mr. Larkin?«
    »Horrend, Mr. Largo, einfach horrend. Ärger noch als in Florida! Astronomisch. Ich würde ja keinem meiner Klienten raten, bei solchen Preisen zuzugreifen.«
    »Ganz gewiß.« Largo wollte sichtlich nicht zu tief in diese Dinge gezogen werden. »Aber Sie haben Palmyra erwähnt. Kann ich da etwas für Sie tun?«
    Bond sagte: »Wie ich höre, haben Sie diesen Besitz gemietet, Mr. Largo, und man erzählt, daß Sie in kurzer Zeit abreisen wollen. Nun habe ich den Eindruck, Palmyra könnte das sein, was ich suche, und weil ich annehme, daß der Besitzer bei entsprechendem Preisangebot vielleicht verkaufen würde, wollte ich Sie fragen« - Bond sah Largo entschuldigungheischend an

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